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Teure Blumen: Kosten für Rosenfest gestiegen

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Von: Petra Ihm-Fahle

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Rosenfest und Elvis-Festival sind für Fans und Veranstalter eine Herzensangelegenheit, mit vielen Attraktionen und Stars. Doch der Zuschussbedarf steigt. Wie soll die Stadt damit umgehen? ARCHIV © Petra Ihm-Fahle

Rosenfest und European Elvis Festival in Bad Nauheim haben einen Zuschussbedarf, der im Fall des Rosenfests 2022 um satte 75 Prozent gestiegen ist. Das Defizit des Elvis-Festivals ist gesunken.

Im Jahr 2020 fiel das Rosenfest wegen der Corona-Krise aus, aber auch das Fest zwei Jahre später litt unter der Pandemie. Weniger Gäste und steigende Kosten schlugen sich denn auch im finanziellen Ergebnis nieder. Kämmerer Peter Krank (parteilos) und der städtische Fachbereichsleiter Jochen Mörler machten die Zahlen jetzt bei der Sitzung des städtischen Ausschusses für Sport und Kultur bekannt.

Der städtische Zuschussbedarf stieg demnach auf knapp 351 000 Euro. 2018 hatte das Defizit vergleichsweise niedrig gelegen - damals waren es »nur« 201 000 Euro gewesen. Krank bekannte sich trotzdem klar zu dem Fest, indem er dessen Bedeutung für die Stadt hervorhob. Bis weit über die Grenzen Bad Nauheims hinaus kommt das Ereignis seinen Worten zufolge dem Handel, der Gastronomie und der Hotellerie zugute.

Der Steinfurther Ortsvorsteher Markus Philippi und Rosenkorso-Verantwortlicher Sascha Pfeiffer (beide Freie Wähler) teilten diese Sichtweise. »Wir machen uns immer Gedanken über die Konzeption des Rosenfests«, sagt Philippi im Gespräch mit dieser Zeitung. Ein Beispiel ist seinen Worten zufolge die Zukunftswerkstatt, die zeitweise zusammenkam und neue Wege eruierte. Es bestanden laut Philippi stets Ideen, etwas am Konzept zu ändern, etwa mit einem beleuchteten oder stehenden Korso. Dabei kamen die Verantwortlichen zu dem Schluss: »Markenkern ist der Rosenkorso, der am Mittag durch den Ort fährt.«

Beleuchteter Korso wieder verworfen

Ein beleuchteter Korso am Abend war nach Ansicht des Ortsvorstehers ein schöner Einfall, die Ausführung wäre aber zu teuer geworden. »Jeden Wagen mit Stromgenerator oder Akku auszustatten - das war pro Wagen eine Größenordnung von mehreren tausend Euro«, erläutert er.

Erfolgschancen bei den Gästen hätte diese Umgestaltung des Korsos vermutlich gehabt, wie Philippi denkt: »Nach Bad Homburg zum Laternenfest kommen ja auch viele.« Für einen stehenden Korso gab es seinen Worten zufolge ebenfalls keine wirkliche Mehrheit.

Geändert hat sich das Dienstleistungsunternehmen, das vieles organisiert, was ehrenamtlich für die Steinfurther nicht leistbar ist. Die frühere Organisatorin zog sich laut Philippi ein Stück weit zurück, weshalb die Stadt die Tätigkeit neu ausschrieb und nun tiefer in die Tasche greifen muss. Ein weiterer zusätzlicher Kostenfaktor sind laut dem Steinfurther die neuen gesetzlichen Auflagen, Veranstaltungen zu sichern.

Eine Streichung ist nicht denkbar

Laut Einnahmen- und Ausgabenaufstellung sind 106 000 Euro der »Internen Leistungsverrechnung« zuzuordnen, es handelt sich um Leistungen des Bauhofs. Dieses Geld bleibt also in der Stadt, ebenso wie ein weiterer Betrag für Werbung, der großenteils an die Stadtmarketing GmbH geht. Das Rosenfest kostenbedingt zu streichen, ist für Philippi ausgeschlossen. »Das geht gar nicht. Die wesentliche Stellschraube sind die zahlenden Besucher. Wenn wir 5000 zahlende Besucher mehr haben, sind es 50 000 Euro weniger Kosten. Wir müssen schauen, wie wir die Kosten senken können.« Das gelte auch, da die Rosen einer der vier städtischen Marketingschwerpunkte neben Elvis, Jugendstil und Wellness sind.

Wie sein Kollege Sascha Pfeiffer im Ausschuss unterstrich, fördert das Rosenfest intensiv den Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft. »Da rückt Steinfurth zusammen. Es ist eine tolle Atmosphäre.« Es sei klar, sich über die Kosten Gedanken zu machen und sie in den Griff zu bekommen. Pfeiffer appellierte gleichwohl, nicht nur ein Produkt im Rosenfest zu sehen - sondern das, was dahintersteht.

Ein Minus macht mit knapp 75 000 Euro auch das jährliche European-Elvis-Festival, allerdings war der Zuschussbedarf laut Fachbereichsleiter Mörler in den Vorjahren höher. Krank betonte auch in punkto Elvis-Festival die hohe Bedeutung für Gastronomie und Einzelhandel. Ausschussmitglied Benjamin Pizarro (FDP) schlug dennoch vor, über das Preisgefüge für die zahlenden Besucher nachzudenken. »So sehr der Mehrwert für die Stadt gegeben ist, wäre es trotzdem wünschenswert, den Zuschussbedarf so gering wie möglich zu halten.«

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