Ungewöhnliche Klänge zum Abschluss

Bad Nauheim (pm). Seit 15 Jahren lädt die Fachschaft Musik in regelmäßigen Abständen zum Kammerkonzert in die Mehrzweckhalle der Ernst-Ludwig-Schule ein. Für die jungen Musikschülerinnen und -schüler bietet diese Veranstaltung die Möglichkeit, Bühnenerfahrung zu sammeln. Das Publikum darf sich im Gegenzug auf ein buntes und abwechslungsreiches Programm aus Klavier- und Kammermusik für Gitarre, Bläser und Streicher mit einem »megamäßigen Ende« freuen, so Fachsprecher Andreas Ziegler.
Sanfte Klänge am Klavier und der Harfe bildeten die Eröffnung, bei der die jüngsten Solisten des Abends, Nele Hu (5a), Mara Kowalski (5a) und Ben Odenweller (6a), mit hoher Fingerfertigkeit ihre schwierigen Stücke spielten. »Ich bin froh, dass alles so gut geklappt hat«, sagte eine Musikerin nach dem Auftritt.
Daran schloss sich ein Querflötenduo an. Isabel Weinert (10a) und Jana Clauswitz (8c) musizierten fünf Inventionen unterschiedlichen Charakters, die von Leichtigkeit geprägt waren und auf den Frühling hindeuteten. Die fröhliche Stimmung wurde unterstrichen durch das Violinenensemble, bestehend aus Ellen Yu (6a), Alicia Neumeyer und Laura Nasisi (7e), die gekonnt den »Elfentanz« präsentierten.
Zum Träumen verleitet wurde das Publikum durch Keziah Jeevaneson (9a), die mit ihrem eindrucksvollen Auftritt an der Violine die gelungene Symbiose von Klavierklängen und Violine verdeutlichte. Für Abwechslung sorgte die Kontrabass-Darbietung von Julian Klemp (7a) in Klavierbegleitung durch Georg Klemp. Die Zuschauer waren beeindruckt, mit welcher Geschicklichkeit Julian dieses imposante Instrument beherrscht. Zusammen mit Ellen Yu erschufen beide Jungmusiker dann eine Atmosphäre, die phasenweise an Irish-Folk-Musik erinnerte und einen perfekten Übergang zu den bereits erfahrenen Musikern des Abends bildete.
Diese zeigten ihre Qualitäten bei anspruchsvoller Literatur, wie Kim Schulte (10d) am Klavier mit einem Stück von Chopin oder Meret Krostewitz (10b) an der Oboe. Letztgenannte Solistin sorgte mit ihren Klängen für eine fast schon »königliche« Atmosphäre. Mit Schwung wurde auch das »Concertino D-Dur« von Charlotta Paul (8d) an der Violine und Georg Klemp sowie Henrietta Paul am Klavier präsentiert. Es zog mit seinem individuellen Rhythmus die Zuschauer in seinen Bann, ja ließ viele sogar buchstäblich auf ihren Stühlen mitwippen.
Danach war man wach für das angekündigte fulminante Ende, das durch den Beitrag von Lilly Ehlert (13d), Abiturientin und Absolventin des Musik-Leistungskurses, eingeleitet wurde. Nach einführenden Worten präsentierte sie, unter Klavierbegleitung durch Axel Kaapke, mit ihrem Violoncello ihre Interpretation eines jüdischen Stückes, das sie selbst als »herzzerreißend traurig« beschrieb. Die Darbietung dieses ernsten Themas gelang der Cellistin hervorragend und regte die Zuschauer zum Nachdenken an.
Vergleichsweise voll wurde es auf der Bühne, als die »Megastreicher« aus der 7. Jahrgangsstufe »Yesterday« und »Hallelujah« vortrugen. Beide Songs wurden von Ellen Yu (6a), Laura Nasisi, Isabella Glass, Carolin Osterer und Laura Siebert sowie Claudia Drechsler als Ensembleleiterin souverän präsentiert.
Einen unerwarteten Abschluss erlebte das Publikum mit dem Auftritt von Fabian Minor (13d), einem weiteren Abiturienten aus dem Leistungskurs Musik, der sich am Schlagzeug mit »Die Ankunft des Kaisers« auf ungewöhnliches Terrain wagte. »Dieses Stück ist anders als die anderen Stücke, die Sie heute Abend gehört haben«, erklärte er. Als nach den ersten sanften Flötentönen eine Art Sprechgesang für die erste Unterbrechung sorgte, war klar: Hier ist nichts wie erwartet. Fabian Minor, Leonie Minor, Marie-Luise Eck und Nele Dörk begeisterten das Publikum mit modernen, jazzartigen Rhythmen und schufen einen krönenden Abschluss des Abends.