Usa-Wellenbad muss saniert werden – zweistellige Millionen-Kosten drohen

Vor knapp zehn Jahren ist das Usa-Wellenbach letztmals saniert worden. Nun drohen erneut riesige Kosten, wenn das Schwimmbad eine Zukunft haben soll.
Bad Nauheim – Das Usa-Wellenbad Bad Nauheim/Friedberg ist über 40 Jahre alt. Wie jetzt in der Parlamentssitzung in Bad Nauheim zu hören gewesen ist, besteht dort umfangreicher und vollständiger Sanierungsbedarf. Es drohen Kosten in zweistelliger Millionenhöhe.
Unter verbalen Beschuss geriet der Bad Nauheimer Erste Stadtrat Peter Krank in der Stadtparlamentssitzung am Dienstagabend in der Trinkkuranlage. Einen Monat vor der Neuwahl des Ersten Stadtrats nahmen Vertreter des Parlaments den Parteilosen in die Mangel. Es ging zum einen ums Usa-Wellenbad Bad Nauheim/Friedberg, dessen Aufsichtsratsvorsitzender Krank ist. Ein anderer Inhalt war das geplante Kulturzentrum im Sprudelhof (siehe weiterer Bericht). Im Usa-Bad besteht hoher Sanierungs- wenn nicht Erneuerungsbedarf, das Investitionsvolumen könnte in zweistelliger Millionenhöhe liegen.
Bekommt Usa-Wellenbad einen Sauna-Neubau?
Auf Nachfrage dieser Zeitung sagte Peter Krank: »Sobald konkrete Beschlüsse in der Sache zu fassen sind, erfolgt die unmittelbare Information der politischen Gremien beider Gesellschafter auf dem üblichen Weg und somit auch die Information der Öffentlichkeit.«
Der vermutlich hohe Sanierungsbedarf kam heraus, als sich Architekten mit einem geplanten Sauna-Neubau befassten. Über die Probleme hat sich der Aufsichtsrat der Usa-Wellenbad GmbH nichtöffentlich bereits ausgetauscht, nun hielt das Thema Einzug ins Stadtparlament. Die Koalition aus CDU, Grünen und SPD hatte eine Anfrage gestellt, ein Bericht der Usa-Wellenbad GmbH lag als Antwort vor (siehe Info-Kasten). »Es könnte gegebenenfalls zu kurzfristigen Sanierungsmaßnahmen kommen, um das Bad weiter betreiben zu können«, heißt es darin. Und: »Eine umfangreiche und vollständige Sanierung des Wellenbads wurde empfohlen.«
Krank versuchte in der Parlamentssitzung, die kritischen Fragesteller zu beschwichtigen. »Momentan bestehen keine sicherheitsrelevanten Mängel«, erklärte er. Für Montag, 16. Oktober, plant der Aufsichtsrat, sich in einem Workshop eingehend mit dem Thema zu befassen.
Usa-Wellenbad vor zehn Jahren bereits aufwedig saniert
Als Erster hakte Parlamentarier Steffen Mörler (CDU) nach. Krank sei seit vier Jahren Aufsichtsratsvorsitzender, stellte Mörler fest. »Vor nicht einmal zehn Jahren wurden mehrere Millionen Euro in die Modernisierung und Sanierung des Gebäudes investiert. Wie kommt es, dass jetzt durch die Neukonzeptionierung der Sauna der gesamte Gebäudebestand in den Fokus gestellt wurde? Warum wurden nicht schon früher Gutachten erstellt?«, bohrte er nach.
Es gebe Stimmen, die sogar das ganze Gebäude infrage stellten. »Müssen wir mit einem weiteren Großprojekt in zweistelliger Millionenhöhe rechnen? Wir sehen dringend Klärungsbedarf«, betonte Mörler. Peter Heidt (FDP) schloss sich an. »Wir erfahren, dass da unglaublich was im Argen ist und man durch Zufall darauf gestoßen ist.« Er forderte, das Parlament künftig einzubeziehen. »Es ist nicht zielführend, bis zum Workshop im Oktober zu warten«, unterstrich er. Das Schwimmbad sei bedeutend für die Region.
»Wir müssen uns intensiv mit dem Bad auseinandersetzen“
Krank wehrte sich gegen den Vorwurf, der auf ihn als Aufsichtsratsvorsitzenden abzielte. In den vergangenen vier Jahren sei es zu vielen relevanten Prozessen gekommen: Geschäftsführertausch, GmbH-Gründung, Investitionen in die Infrastruktur, Untersuchungen. »Grundsätzlich wurde bei den Untersuchungen festgestellt, dass das Schwimmbad betriebsbereit ist und nicht morgen oder übermorgen geschlossen werden muss«, sagte er. In den vergangenen Jahrzehnten hätten Fachleute immer wieder Untersuchungen ausgeführt, Gutachten erstellt, die notwendigen Reparaturen seien erfolgt. Die Zweckverbandsversammlung erhielt seinen Worten zufolge regelmäßig Infos, der Aufsichtsrat gehe verantwortungsbewusst mit der Angelegenheit um.
»Wir müssen uns intensiv mit dem Bad auseinandersetzen, das über 40 Jahre alt ist«, sagte er. Zielgerichtet habe man die Einrichtung in den vergangenen vier Jahren nach vorn gebracht, was weiterhin geschehe, um das Angebot Schwimmen nachhaltig sicherzustellen. Die Frage nach den finanziellen Mitteln stelle sich derzeit noch nicht. »Nach dem Workshop werden wir wissen, in welche Richtung wir gehen müssen, und werden dann beiden Parlamenten einen Vorschlag machen.« Krank betonte, Panikmache vermeiden zu wollen. Er wolle nicht, dass die Öffentlichkeit denke, das Bad müsse schließen.
Natalie Peterek (SPD) erkundigte sich, wieso das Rathaus die Anfrage der Koalition nicht im Bürgerinformationssystem veröffentlicht hatte. Krank stellte in Aussicht, dies nachzuholen. (Petra Ihm-Fahle)
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