Verschwinden die Kelten aus Bad Nauheim?

Was wird mit dem Keltenpavillon am Gradierbau I in Bad Nauheim passieren? Nach einer Parlamentssitzung stellt sich diese Frage. Hier gibt es Antworten.
Wenn der Keltenpavillon Kinderspielplatz wird, was passiert dann mit den Exponaten? Verschwinden die Kelten aus Bad Nauheim? Diese Frage stellten sich manche Bürger nach der jüngsten Stadtverordnetenversammlung. Die Antwort lautet: Nein. Tatsächlich beschlossen die Stadtverordneten, die Stadtverwaltung solle mögliche Standorte für die Einrichtung eines Salz-Spielbereichs für Kinder, eine sogenannte Salzkiste, prüfen. Außerdem soll das Inhalatorium erweitert werden.
Nach Einschätzung von Steffen Schneider, Fachbereichsleiter Kur- und Servicebetrieb, komme dafür nur der Keltenpavillon am Gradierbau I in Betracht. Bis September solle eine Kostenschätzung vorliegen, teilte die Stadtverwaltung mit. Parallel dazu lotet der Fachbereich Soziales, Gesundheit, Kultur und Sport Möglichkeiten aus, wie das keltische Erbe Bad Nauheims modern und ansprechend eventuell an anderer Stelle präsentiert werden kann. Konkretes kann die Stadtverwaltung dazu noch nicht sagen. Für Fachbereichsleiter Jochen Mörler ist aber klar: »Fest steht, dass die keltische Geschichte auch weiterhin in Bad Nauheim ihren festen Platz haben wird.«
Nur noch sehr wenige archäologische Exponate in den Vitrinen
Wirklich ansprechend ist der Keltenpavillon zwar gerade nicht gestaltet, das Interesse ist aber groß und der Besuch gut. Vor allem, wenn die Salzsieder mittwochs, samstags und sonntags zwischen 15 und 18 Uhr am Werk sind und auf keltische Weise Salz sieden. Highlight der Ausstellung ist der Salzsiede-Ofen. Texttafeln und Filme erklären die Bedeutung der größten Saline nördlich der Alpen.
Von den archäologischen Exponaten in den Vitrinen sind allerdings nur noch sehr wenige zu sehen. Es seien einige gestohlen worden, erklärte die Dame an der Kasse. Ins Keltenmuseum am Glauberg, wo bis 31. Oktober noch die Ausstellung »Kelten Land Hessen« zu sehen ist, sind sie jedenfalls nicht gekommen. Aber Funde aus Bad Nauheim, die bisher dort im Depot gelagert haben, bestücken einen erheblichen Teil dieser Ausstellung. So besteht das sogenannte Brigidagewand, nach der keltischen Göttin Brigid benannt, aus unzähligen im Nauheimer Salzsiederdorf gefundenen Bruchstücken von Salzbehältern.
Sicher ist also, dass in diesem Sommer der Keltenpavillon in Bad Nauheim täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet und die Salzsiederei ein spannendes Erlebnis ist. Wer sich weiter mit den Kelten in Hessen beschäftigen und markante Funde aus Bad Nauheim sehen will, dem sei die Ausstellung in der Keltenwelt am Glauberg empfohlen. Geöffnet ist sie dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr.