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Was sanfte Medizin leisten kann

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Von: red Redaktion

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Haruya Kawase lässt den neuen Flügel im Großen Hörsaal erklingen, neben ihm Volker Remmele (r.) und Lutz Ehnert. © pv

Bad Nauheim . Der Hessische Ärzteverband für Naturheilverfahren hatte zum 2. Bad Nauheimer Kneipp-Symposium in das Kerckhoff-Institut nach Bad Nauheim eingeladen. 30 Ärzte aus Bad Nauheim, der näheren und weiteren Umgebung bis aus Rüdesheim und Kassel, um nur die weitesten Anreisen zu nennen, folgten diesem Aufruf, nachdem das 1. Bad Nauheimer Kneipp-Symposium bereits 2012 in der Landesärztekammer Hessen am Hochwald stattgefunden hatte.

Dr. Ute Boeddrich, Vorsitzende der Hessischen Ärzte für Naturheilverfahren, eröffnete das Symposium im Großen Hörsaal mit einer Begrüßung und dem Dank, die Fortbildung an diesem medizinhistorisch bekannten Ort veranstalten zu dürfen, wobei der Dank insbesondere an Volker Remmele, den Vorsitzenden der Kerckhoff-Stiftung, ging, der für drei bis vier Fortbildungen im Jahr die Räume seit geraumer Zeit zur Verfügung stellt, getreu dem Stifteranliegen der Familie Kerckhoff, Forschung und Lehre in den Institutsräumen abzuhalten.

Remmele ging auf die Geschichte der Gesundheitsstadt Bad Nauheim, insbesondere die der Familie Kerckhoff und von Prof. Franz Groedel ein, der über viele Jahre ärztlicher Institutsleiter gewesen war.

Schulter behandeln ohne Operation

Das Entree der Veranstaltung wurde begleitet durch den japanischen Kardiologen und Max-Plank-Stipendiaten Dr. Haruya Kawase am neuen Flügel, der erstmals im Großen Hörsaal des Instituts nach Erwerb durch die Kerckhoff-Stiftung zu hören war.

Das Fortbildungsprogramm war von dem Bad Nauheimer Internisten und Kneipparzt Dr. Lutz Ehnert zusammengestellt worden und beinhaltete einen Film zur Medizinerausbildung in Deutschland, in der auch die Bad Nauheimer Hausarztpraxis »Ärztehaus am Park« eine führende Rolle spielte. Danach referierte Ehnert zum Thema »Kneipp 2023 - Integrative Medizin - Heilerde: passt das zusammen?« Der Internist, Ehnert konnte in dem 90-minütigen Vortrag zeigen, dass seiner Ansicht nach diese drei Aspekte sehr gut aufeinander aufbauen und zusammenpassen.

Im folgenden Vortrag erklärte der Unfallchirurg und Orthopäde Dr. Markus Ehnert aus der Bad Nauheimer Sportklinik, wie in der modernen Orthopädie Schultererkrankungen primär über einen Zeitraum von sechs Wochen konservativ und auch naturheilkundlich unterstützend zu behandeln seien, bevor man als Chirurg auch in seine Kerntätigkeit verfalle und operiere. Des Weiteren berichtete er von einer Studie zu seriellen Moorbehandlungsbädern bei Hüft- und Kniegelenksarthrose, die den Patienten einen Nutzen bringe. Hierbei war interessant zu sehen und zu hören, dass ebenso in chirurgisch-orthopädischen Tätigkeitsbereichen immer mehr naturheilkundliche Therapien auch in Form der Kneipptherapie Einzug halten.

Besonderer Stummfilm aus 1923

Ein Spezialist der Naturheilkunde und der Kneipptherapie ist der Allgemeinmediziner, Bade- und Kneipparzt, Prof. Peter Gündling mit Praxissitz in Bad Camberg, einem der ältesten deutschen Kneippheilbäder. Er referierte über Wasser- und Pflanzentherapie im Kneippbehandlungskonzept.

Den Abschluss des interaktiven Kneipp-Symposiums bildete ein kürzlich wieder entdeckter Stummfilm aus dem Jahre 1923 mit dem Titel »Die Kneipp-Kur«. In diesem Film ist auch der ärztliche Begleiter Sebastians Kneipp, Dr. Alfred Baumgarten, im Bild und bei seiner kurmedizinischen Tätigkeit am Patienten zu sehen.

Alle Teilnehmer waren begeistert vom 2. Bad Nauheimer Kneipp-Symposium im restaurierten Ambiente des Kerckhoff-Stiftungsgebäudes, was den entsprechenden Rahmen zu dieser hochkarätigen ärztlichen Veranstaltung bot - in der Hoffnung, dass das 3. Bad Nauheimer Kneipp-Symposium nicht wieder elf Jahre auf sich warten lassen möge.

Dr. Lutz Ehnert

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