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Wegen Protest: Am 14. Juni sind Apotheken in Bad Nauheim und Friedberg geschlossen

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Am bundesweiten Protesttag nehmen auch Apotheken in Bad Nauheim und Friedberg teil. Eine Kundgebung findet neben dem Elvis-Platz in Friedberg statt. SYMBOL © Red

Deutschlandweit werden am 14. Juni 2023 Apotheker protestieren. Auch jene in Bad Nauheim und Friedberg schließen sich an. Fast alle Apotheken in beiden Städten sind an diesem Tag geschlossen.

Am 14. Juni protestieren Apotheken bundesweit für eine faire Vergütung, weniger Bürokratie und »das Ende von Null-Euro-Erstattungen für geleistete Versorgungen«, heißt es in einer Pressemitteilung, die vom Bad Nauheimer Apotheker Dr. Dirk Hildebrand und seinem Friedberger Kollegen Bernd Ulrich unterzeichnet ist - im Namen der Apotheken in den beiden Städten. »Auch in Friedberg und Bad Nauheim bleiben deshalb die Apotheken ganztägig geschlossen. Die Notversorgung wird an diesem Tag nur durch die Notdienst leistenden Apotheken sichergestellt.« Für Friedberg und Bad Nauheim seien dies die »Apotheke am Park« in Bad Nauheim und die »Linden-Apotheke« in Wölfersheim.

Sichtbar wird der Protest auch bei einer Kundgebung, die am Mittwoch, 14. Juni, von 9 bis 13 Uhr auf dem Platz »Die kleine Freiheit« neben dem Elvis-Presley-Platz in Friedberg stattfinden wird.

Honorar ein Thema

Der Protest der Apotheker richte sich gegen die Politik der Bundesregierung, die die wichtige Arbeit der Arzneimittelversorgung auf verschiedenen Ebenen massiv gefährde, heißt es weiter. »Wir Apothekerinnen und Apotheker machen uns große Sorgen. Wir haben heute weniger Apotheken in Deutschland als im Jahr 1980. Apotheken schließen, weil sie schlicht nicht mehr rentabel sind«, beklagen die Friedberger und Bad Nauheimer Apotheker in der Pressemitteilung. »Inzwischen schließt alle 26 Stunden in Deutschland eine Apotheke. Der Grund dafür ist, dass es seit zehn Jahren keine Anhebung des Honorars für die pharmazeutische Arbeit gegeben hat.« Das Honorar bestehe zu einem wesentlichen Anteil aus einem Festbetrag, der die laufenden Kosten der Apotheke decken solle.

»Während die Personal- und Betriebskosten um uns herum immens gestiegen sind, sind wir in unserem Honorar von jeglicher Entwicklung abgeschnitten«, erklärt Hildebrand. Die Apotheker beklagen, dass sie »durch die Nichtbeachtung durch Politik und Krankenkassen in ihrer Existenz stark gefährdet sind«. Auch gegen »mangelnde Anerkennung, Frustration über erdrückende Bürokratie, extreme Arbeitsverdichtung und den mangelnden Willen der Politik, den dort arbeitenden Menschen eine adäquate Vergütung zuzusichern«, wendet sich der Protest.

Klage über Lieferengpässe

»Die Fehlsteuerungen der Politik werden auch an den andauernden und immer schlimmer werdenden Lieferengpässen bei Arzneimitteln sichtbar. Es macht in der Apotheke eine unendliche Arbeit, unter diesen Bedingungen die Versorgung der Menschen zu gewährleisten. Eine finanzielle Anerkennung für diese Mehrarbeit allerdings wird uns versagt«, ärgert sich Bernd Ulrich. Stattdessen überzögen die Krankenkassen die Apotheken mit immer mehr Bürokratie und drohten mit Strafzahlungen, die bei marginalen Formfehlern auf einem Rezept verhängt würden. Ulrich: »Das geht einfach so nicht weiter. Wir kämpfen heute sichtbar für die Aufrechterhaltung einer stabilen, hochwertigen und ortsnahen Versorgung - und damit kämpfen wir für unsere und im Interesse unserer Patientinnen und Patienten und besonders auch für unsere Mitarbeiter.«

Infos zur Notdienstapotheke

Patienten mit planbarer Medikation werden gebeten, sich am Vortag oder am Tag nach dem Protest in ihrer Apotheke zu versorgen. Am Protesttag 14. Juni sei die Notversorgung mit Arzneimitteln durch die Notdienst leistenden Apotheken gesichert. Die nächstliegende Notdienstapotheke sei an jeder Apotheke angeschlagen und könne auch über die mobile Notdienstnummer 2 28 33 abgefragt werden. Von zu Hause aus lasse sich die nächstgelegene Notdienstapotheke außerdem mithilfe der kostenlosen Festnetznummer 08 00/0 02 28 33 finden - oder über die Internetseite www.aponet.de.

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