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Wenn das Wasser in Bad Nauheim knapp wird, dann wird einiges verboten sein

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Sobald ein Trinkwassernotstand besteht, soll in Bad Nauheim künftig eine Gefahrenabwehrverordnung greifen. Unser Bild zeigt eine Impression vom Karlsbrunnenplatz. © Petra Ihm-Fahle

Sobald die Wasser-Ampel der Ovag auf Rot steht, greifen in den Kommunen entsprechende Gefahrenabwehrverordnungen. In Bad Nauheim wurden Bestimmungen auf den Weg gebracht.

Aufgrund zunehmender Hitzeperioden verdunstet Regenwasser, bevor es versickern kann. Dadurch sinkt der Grundwasserspiegel. Kommunen erlassen Gefahrenabwehrverordnungen, um mögliche Trinkwasser-Knappheiten in den Griff zu bekommen. So hält es nun auch Bad Nauheim, wo der städtische Haupt- und Finanzausschuss ein entsprechendes Papier einstimmig verabschiedet hat. Ort der Zusammenkunft am Donnerstagabend war das Rathaus.

Bad Nauheim ist eine Stadt des Wassers, nicht nur aufgrund der Solequellen. Brunnen plätschern, Fontänen sprühen. In Gärten von Eigenheimen wird es - nicht nur in der Kurstadt, aber auch - zunehmend Mode, Pools aufzustellen. Umweltschützer warnen dringend davor. Die Wasser-Ampel der Ovag steht auf Gelb, was eine mäßige Grundwasserverfügbarkeit beschreibt.

Usa-Wellenbad soll nicht betroffen sein

Was Verbraucher tun können, um Trinkwasser zu sparen, erklärt beispielsweise Nidda auf der städtischen Website unter der Überschrift »Dringender Appell zum Trinkwasser sparen«. Und in Bad Nauheim machte vergangenes Jahr der Beschluss des Magistrats Furore, die geplante Wasser- und Lichtshow »Elementaro« abzusagen. Die Bürger diskutierten das Thema teilweise emotional.

Die neue Gefahrenabwehrverordnung schafft nun Fakten, großer Diskussionsbedarf hat im Ausschuss nicht bestanden. Wie aus der Vorlage hervorgeht, gelten die Bestimmungen im Fall eines Notstands für das ganze Stadtgebiet. Sie greifen, wenn die Wasser-Ampel auf Rot steht. Wer ruft den Notstand aus? Der Magistrat oder das Regierungspräsidium Darmstadt.

Die Verordnung umfasst eine Vielzahl von Punkten, die Dinge wie das Füllen von Wasserbecken, das Abspritzen von Terrassen und die Autowäsche regeln. Erlaubt ist dagegen die Entnahme und Verwendung von Wasser in Krankenhäusern, Kur- und Pflegeanstalten, medizinischen Bädern, Untersuchungsstellen, Forschungseinrichtungen und der Feuerwehr.

Voller Gartenpool wäre dann tabu

Für Bad Nauheim heißt das beispielsweise, dass die öffentlichen Kneipp-Becken betrieben werden dürfen, da es gesundheitliche Einrichtungen sind. Auf Wunsch des Ausschusses soll das öffentliche Schwimmbad ausdrücklich nicht trockengelegt werden. »Wir sind uns einig, dass wir es gut fänden, wenn das Usa-Wellenbad als letztes Becken nicht mehr gefüllt wird - damit sich die Leute keine Pools in den Garten stellen«, betonte Vorsitzender Manfred Jordis (CDU).

Im Falle eines Notstands darf man »Wasser aus dem öffentlichen Versorgungsnetz nicht verschwenden und speichern«. Einige Beispiele aus einer längeren Liste: Verboten ist das Bewässern öffentlicher und betrieblicher Grün- und Parkanlagen, privater Rasenflächen, Gärten und Kleingärten (sofern sie nicht gewerbsmäßig genutzt werden). Spring- und Laufbrunnen sowie Wasserspielanlagen darf man nicht betreiben. Das erstmalige Befüllen privater Schwimmbecken, künstlicher Teiche und Zisternen gehören unter anderem ebenfalls zu den Tabus.

Das Parlament wird beschließen

Für die meisten Fälle gibt es Ausnahmen, etwa wenn bleibende Schäden entstehen können, natürliche Wasserkreisläufe bestehen oder um Gefahren abzuwenden oder wenn die Wasserentnahme aus gewerblichen und existenziellen Gründen zwingend erforderlich ist. Das Mineralwasser, das während der Sitzung auf den Tischen des Bad Nauheimer Rathauses stand, machte die trockene Thematik verdaulicher.

Einstimmig hat der Bad Nauheimer Haupt- und Finanzausschuss am Donnerstagabend die Gefahrenabwehrverordnung »über die Einschränkung des Trinkwasserverbrauchs bei Notständen in der Wasserversorgung (TrinkwasserschutzVO)« beschlossen. Das letzte Wort hat allerdings das Stadtparlament. Es tagt am Donnerstag, 21. September um 19.30 Uhr in der Trinkkuranlage.

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