1. Startseite
  2. Region
  3. Wetteraukreis
  4. Bad Nauheim

Wieder festliches Silvesterkonzert

Erstellt:

Von: Hanna von Prosch

Kommentare

koe_Silvester_241222_4c_1
Das Barockensemble mit Swantje Hoffmann (l.) ist bereits in einem früheren Silvesterkonzert in der Dankeskirche aufgetreten. Dieses und andere Konzerte wieder spielen zu können, ist für die Musikerinnen und Musiker ein Geschenk. © Hanna von Prosch

Bad Nauheim (hms). Nach zwei Jahren Corona-Pause gibt es in diesem Jahr wieder das traditionelle festliche Silvesterkonzert in der Dankeskirche. Zum 21. Mal bereits kommt am letzten Abend des Jahres die Violinistin Swantje Hoffmann mit einem Barock-Ensemble in die Dankeskirche.

Für viele Bad Nauheimerinnen und Bad Nauheimer klingt das alte Jahr traditionell mit dem festlichen Silvesterkonzert aus. Seit 21 Jahren ist neben Frank Scheffler an Cembalo und Truhenorgel die Violinistin Hoffmann dabei, früher mit dem Barock-Ensemble der Musikhochschule Frankfurt, jetzt mit »La Réjouissance« aus Köln, wo sie inzwischen lebt.

Barock und frühe Klassik

»Es ist die feierliche Stimmung in der gefüllten Dankeskirche, die an diesem Abend so besonders ist«, sagt Hoffmann voller Vorfreude. Es sei auch für sie ein schöner Jahresabschluss, auch wenn sie nach dem Konzert gleich zurück nach Hause fahre, um dort den Jahreswechsel zu verbringen.

Bei der Programm- und Musikerauswahl lässt Frank Scheffler ihr freie Hand, und es macht ihr Spaß, alles selber gestalten zu können. So wechselten immer wieder die Solo-Instrumente und damit die Werke und Komponisten. In diesem Jahr ist es ein reines Streicher-Ensemble mit Cembalo. »Bei Streichquartett denkt man unweigerlich an Haydn und Mozart. Und deshalb fehlen auch diese beiden nicht im Programm«, kündigt sie an.

Das Publikum darf sich also freuen auf Barock und frühe Klassik. Der berühmte Kanon D-Dur des Nürnberger Barockkomponisten Johann Pachelbel wird zu hören sein. Pachelbel schrieb ihn vermutlich zur Hochzeit des Bachbruders Johann Christoph 1694. Er wurde so populär, dass er in vielen Crossover-Variationen gespielt wird und Popsongs von den Bee Gees bis Nina Hagen auf ihn zurückgehen.

Von Georg Friedrich Händel steht das Concerto grosso, op.6 Nr. 7, B-Dur auf dem Programm. Unter opus 6 sind zwölf Concerti Grossi zusammengefasst, die Händel im Laufe eines Monats komponierte. Nummer 7 zählt zu den Meisterwerken barocker Orchestermusik, und das in einer Zeit, in der in England bereits die Frühklassik Einzug gehalten hat.

Mozart schrieb in jungen Jahren die sechs sogenannten Mailänder Quartette, zu denen das in F-Dur Nr. 5, KV 158 gehört. Es entstand auf einer Italienreise, die der 16-jährige Wolfgang mit seinem Vater unternahm. Er griff die italienische Dreisätzigkeit auf, komponierte aber ganz unitalienisch, indem er auch die Unterstimmen an den Melodien teilhaben lässt, zum Beispiel in kanonartigen Passagen. Bereits viersätzig ist Josef Haydns Steichquartett Nr. 2,2 in C-Dur. Er begann die Reihe des op.20 »In nomine domini« und endete mit dem Dank an den »allmächtigen Gott« und die »allerseligste Jungfrau Maria«. Dies bezeugt die Gottesfürchtigkeit des Komponisten: Nach dem Abschluss seiner neuen Quartette im Sommer 1772 muss sich der 40-jährige Komponist bewusst gewesen sein, mit diesem Opus alle seine bisherigen Werke an Kunstfertigkeit, Vielfalt und Dichte in den Schatten gestellt zu haben. Das Quartett markiert den schwindenden Barock und den kommenden galanten Dialog der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Mit Swantje Hoffmann, Violine, und Frank Scheffler, Cembalo, musizieren Irmgard Schaller und Richard Gwilt, Violine und Viola, sowie Rainer Zipperling, Cello.

Das eingespielte Ensemble besteht aus Dozenten der Musikhochschule Köln, die jeweils auch in zahlreichen anderen Zusammensetzungen international musizieren. Dieses und andere Konzerte im In- und Ausland und auch in großer Besetzung wieder spielen zu können, ist für die Musikerinnen und Musiker ein Geschenk. Noch im vergangenen Jahr musste das Silvesterkonzert in letzter Minute wegen der Corona-Auflagen abgesagt werden. In der Dankeskirche sind auch die Abstandsregeln aufgehoben, sodass sich das Publikum auf die gewohnte Feststimmung freuen kann.

Karten gibt es beim Deutschen Buch-Kontor Kintler oder ab 18 Uhr an der Abendkasse. Konzertbeginn ist 19 Uhr.

Auch interessant

Kommentare