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Zauber einer Winterweihnacht

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Von: Hanna von Prosch

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Inspiriertes Konzert auf höchstem gesanglichen Niveau (v. l.): Christine Bär, Julia Hofmann, Diana Nagel und Christina Schmid. Sie sind die A-cappella-Gruppe Allegría. © Hanna von Prosch

Bad Nauheim (hms). Nun gastierten sie auch einmal in Bad Nauheim: Allegría, die vier Powerfrauen aus Hessen mit Charme und Esprit und fantastischem A-cappella-Sound. »Light« heißt ihr neues Programm und die CD, die eine Crowdfunding-Aktion ( die WZ berichtete ) möglich machte. Licht trugen sie am Vorabend des ersten Advents auch in die Herzen des Publikums im Saal der Musikschule.

Vom Licht, Schenken und Beschenktwerden handelt dieses außergewöhnliche Programm, denn das haben Christine Bär, Diana Nagel, Christina Schmid und Julia Hofmann im vergangenen Jahr in Fülle erfahren. Als das Corona-Jahr 2020 den studierten Sängerinnen und Musikpädagoginnen finanziell den Atem nahm und sie ihr neues Programm nicht auf die Bühne bringen konnten, kam ihnen die Idee mit der CD. Sie wagten den Schritt, Freunde, Verwandte und Fans um Hilfe zu bitten. Das Ergebnis und ihre Dankbarkeit schenkten sie nun mit diesem Konzert weiter.

Königsklasse des Gesangs

Für die, die sich schon mit dem Crowdfunding-Beitrag eine Eintrittskarte besorgt hatten, lag als besondere Aufmerksamkeit eine Tüte von Christina Schmids selbst gebackenen Weihnachtsplätzchen auf dem »VIP«-Stuhl. Den strahlenden Gesichtern der ohnehin fröhlichen Sängerinnen war anzumerken, wie viel ihnen dieses »Release-Konzert« bedeutete. Schon nach wenigen Takten war das Publikum eingehüllt in die einzigartigen Klänge einer Winterweihnacht. Die lyrischen Texte erzählen von Licht und Weite, von Unendlichkeit, Wünschen, Träumen und vom Schenken.

Keine Klischeeliedchen, sondern Vokalwerke, sinfonische Filmmusik aus »Herr der Ringe« und »Interstellar« sowie besinnliche Lieder auf Englisch, Französisch und Dänisch-Samisch, von den Sängerinnen übersetzt.

In leuchtenden Harmonien verbreiteten sie ihre ganz persönliche Begeisterung und ließen staunen, mit welcher Präzision sie extrem schwierige Rhythmen bewältigten.

Ihre Einsätze waren messerscharf, die Übergabe der Melodie von einer Stimme zur anderen geschmeidig. Sie summten, hauchten, klopften. Dabei zauberten sie allein mit ihren Stimmen orchestrale Klänge in den Raum. Man merkt: A cappella, die Königsdisziplin des Gesangs, ist ihrer Leidenschaft. Dabei geht es kreuz und quer zwischen den vier Stimmen hoch und tief, klassisch und jazzig. Alle können alles. Eine brillante Vielfalt.

Der Kontrast könnte größer nicht sein zwischen futuristischer Filmmusik mit uhrwerkgleichen Rhythmen und dem französischen Renaissance-Lied »Noël Nouvelet«. Oder zwischen dem von Trommelklängen begleiteten lebhaften »Vuheli«, das für »Frozen« komponiert wurde und der zärtlichen Geschichte eines Jungen, dessen Schneemann zum Leben erwacht und der ihn auf eine Wolkenreise mitnimmt. Man hört den Wind pfeifen und die Flocken fallen und vier Stimmen, die ineinanderfließen. Man spürt die Sehnsucht nach einem heilen Planeten und das Fragezeichen im offenen Schlussakkord, wenn sie als letzte Strophe singen: »Mach mir ein Geschenk für die Zukunft«.

Als die vier an Hoch’s Konservatorium in Frankfurt Gesang und Elementare Musikpädagogik studierten, gründeten sie 2001, damals zu sechst, Allegría. Christine Bär war von 2006 bis 2011 an der Musikschule Bad Nauheim, daher besteht der enge Kontakt. Heute lehrt sie an der Bergischen Musikschule Wuppertal.

Diana Nagel unterrichtet an der Musikschule in Oberursel, Christina Schmid in Friedrichsdorf. Sie legt ihren Schwerpunkt auf klassischen Gesang. Julia Hofmann, die aus Friedberg stammt, hat eine eigene Musikschule in Hungen. Wegen der Entfernungen übt jede allein ihren Part, die dann in gemeinsamen Proben zusammengeführt werden. Die Arrangements stammen zum Teil von Winnie Brückner. Sie selbst texten und arrangieren aber auch. So ist Allegría nur ein Teil ihres musikerfüllten Lebens, aber ein entscheidender. Denn hier bündeln sich alle Talente vom Gesang über das Arrangieren und Texten bis zur perfekten Performance ihrer Konzerte.

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