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Ziel von »Kiks up«: Kinder stark fürs Leben machen

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Von: Hanna von Prosch

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Zum Jubiläumsfoto fanden sich Erster Stadtrat Peter Krank, Fachdienstleiter Jochen Mörler, Stadtrat Klaus Englert, Günter Wagner (Sportklinik), Vereinsvorsitzendem Guido Glück und Claudia Rochell auch Vertreter der Netzwerkpartner ein. © Red

Seit zwölf Jahren besteht das Bad Nauheimer Präventionsnetzwerk »Kicks up« und ist, wie die Verantwortlichen beim Jubiläum im Goldsteinpark feststellten, immer noch eine einmalige Einrichtung.

Seit 2010 arbeitet das »Kicks up-Familiennetzwerk« erfolgreich in Bad Nauheim. Über 50 Partner aus Kindergärten, Schulen im Landkreis, Sportvereinen und Familieneinrichtungen haben sich hier zusammengeschlossen, um ein ganzheitliches Präventionsprogramm anzubieten. Nun wurde Jubiläum gefeiert.

Als Jochen Mörler im Vorfeld der Gründung mit der Idee zu seinem damaligen Fachdienstleiter Peter Krank kam, fragte dieser skeptisch: »Bist du sicher, dass wir so viele Akteure zusammenbringen?« Mörler verkündete: »Hab’ ich schon!« Beide sind Gründungsmitglieder zusammen mit Guido Glück von der Fachstelle Suchtprävention des Wetteraukreises und den ärztlichen Initiatoren Professor Dr. Johannes M. Peil und Professor Dr. Bernd Wüsten. Nach wie vor arbeiten sie mit Günter Wagner von der Sportklinik auch eng an der Entwicklung neuer Programme mit.

Kinder stark fürs Leben machen ist der Schirmherrin, Ministerin Lucia Puttrich, ein Anliegen. In ihrer Grußbotschaft machte sie deutlich, wie wichtig es sei, dass Kinder Selbstbewusstsein entwickeln und auf sich achten. Genau das ist das Konzept von »Kicks up«. Ob im Familiennetzwerk, bei der Erfindung von Klassenspielen oder der bundesweiten Fortbildung: Immer geht es um die drei Säulen Ernährung, Bewegung und psychosoziale Gesundheit, von »Eltern stärken vor der Geburt ihres Kindes« über die Kita- und Grundschulzeit bis zur Pubertät. »Danach wechseln die Bezugspersonen eher in die Vereine, die ›Kicks up‹ ebenfalls berät. Bis dahin sollten die Kinder aber schon starke junge Persönlichkeiten geworden sein«, meint Krank.

In den vergangenen zehn Jahren ist das Netzwerk gewachsen und hat auch Generationenwechsel in den Einrichtungen gut überstanden. Geschäftsstellenleiterin Claudia Rochell hält von Anfang an die Fäden in der Hand. »Wir kennen uns alle persönlich und die speziellen Angebote. Das ist wichtig, wenn jemand einen anderen Partner empfehlen soll, aber auch, um uns immer auszutauschen«, sagt sie.

Alle Kitas haben das »Kiks-up«-Zertifikat

Es waren keine akuten Probleme, die zur Gründung führten, sondern der Wunsch, den Familien kompetente Anlaufstellen aus einer Hand zu bieten und Doppelstrukturen zu verhindern. »Die Kitas in Bad Nauheim waren kleine Satelliten. Wir wollten ihnen einen gemeinsamen pädagogischen Rahmen geben«, erläutert Krank. Inzwischen haben alle Bad Nauheimer Kitas die »Kicks-up-«Zertifizierung und damit ein Qualitätsmerkmal.

Die Erzieherinnen und Erzieher haben alle Fortbildungen in den drei Säulen durchlaufen. Fortbildung ist das zweite Standbein des eingetragenen Vereins, dessen Vorsitzender Guido Glück ist. Im Gegensatz zum Netzwerk sind die Fortbildungen bundesweit. Hunderte von Teilnehmenden trafen sich bisher in den Räumen des ehemaligen Landes-Pavillons auf dem Gartenschaugelände 2010 im Goldsteinpark. »Wir sind ein großes multiprofessionelles Team, so dass wir auch alle Unterrichts-Materialien und Spiele selbst entwickeln können«, sagt Rochell und kommt auf den Schulrenner »Klasse Klasse« zu sprechen. Mit 21 Themen werden Kinder im Klassenverbund spielerisch gestärkt. »Sie sollen zu selbstbewussten, sozial und emotional kompetenten Persönlichkeiten wachsen, die sich gerne bewegen, ausgewogen ernähren und auf ihre Gesundheit achten. Eltern werden informiert, wie sie die jeweiligen Themen zuhause unterstützen können.« Ein Spiel für Kitas wird gerade getestet.

Dass in Bad Nauheim die Jugendhilfezahlen stagnieren, ist ein Beweis, dass das »Kicks-up«-Konzept funktioniert. Es ist mehrfach hochkarätig ausgezeichnet. Dennoch ist die Kurstadt damit bundesweit die einzige Kommune geblieben, von kleinen Ablegern abgesehen. Dafür dankte Krank allen Akteuren und dem Team, dessen Arbeit meist im Verborgenen erfolge.

Der Feier mit den Netzwerkpartnern und Gründungsmitgliedern schloss sich ein Familienfest mit vielen Angeboten rund um das Kicks-up-Haus im Goldsteinpark an.

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