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Vom Altenzentrum zum Brunnen-Center: Schwerer Gang für Senioren

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Der Kastanienweg zwischen dem Seniorenzentrum und dem Brunnen-Center am Dortelweiler Platz könnte für Bewohner des Hauses eine Alternative zur Friedberger Straße sein. Doch die Stadt stellt sich quer, verweist auch hier auf Gefahren und Verkaufsabsichten.	Foto/Archivfoto: Kurt Sänger/Thomas Kopp
Der Kastanienweg zwischen dem Seniorenzentrum und dem Brunnen-Center am Dortelweiler Platz könnte für Bewohner des Hauses eine Alternative zur Friedberger Straße sein. Doch die Stadt stellt sich quer, verweist auch hier auf Gefahren und Verkaufsabsichten. Foto/Archivfoto: Kurt Sänger/Thomas Kopp © Kurt Sänger

Die Gehwege rund um das Ago-Seniorenzentrum im Stadtteil Dortelweil stehen weiterhin in der Kritik. War es zunächst ein abgewiesener Antrag der Grünen-Fraktion im Ortsbeirat, den Fußweg zum Kultur- und Sportforum entlang der Friedberger Straße in das mit Kastanien ausgestattete Areal zu verlegen, so meldet sich nun die SPD in Dortelweil zu Wort. Sie hebt das Thema erneut auf die politische Agenda bei ihrem monatlichen Stammtisch in der Trattoria „Da Betty und Antonio“.

Mitte Dezember 2015 wurde das moderne Seniorenzentrum seiner Bestimmung übergeben. In den Festansprachen wurde „die Teilhabe der Senioren am sozialen und kulturellen Leben der Stadt“ herausgestellt und die unmittelbare Nähe zum Kultur- und Sportforum in Dortelweil- West als Standortvorteil gewürdigt. Etwa 25 Millionen Euro hat der Bau der Seniorenanlage gekostet.

Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) hob zur Eröffnung des neuen Seniorenzentrums dessen „Bedeutung als Maßstab für eine gelungene Gemeinsamkeit“ hervor, und Ortsvorsteher Herbert Anders (CDU) lobte die „Öffnung des Seniorenzentrums in das Dortelweiler Vereinsleben“. Allenthalben Sonntagsreden, deren Inhalte bei späterer Betrachtung dann doch auf die Probe gestellt werden.

Erhebliche Gefahren

Denn heute ist es die Wegführung entlang der vielbefahrenen Friedberger Straße, die den Senioren eine Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben erschwert, lautet unisono die Kritik von SPD und Grünen. Ein Antrag seitens der Grünen im Mai dieses Jahres auf Änderung der Wegführung wurde abgewiesen und „auf die lange Bank geschoben“, beschwert sich SPD-Ortsbeiratsmitglied Michael Wolf.

Der Gehweg entlang der Friedberger Straße habe „einige erhebliche Gefahren“, monieren nun die Genossen – und Claus Metz hat schon mal Maß und die Gefahrenschwerpunkte in Augenschein genommen. „Im Gang unsichere Alte manövrieren ihre Rollatoren auf dem viel zu schmalen Bürgersteig von 1,30 Meter Breite neben einem Fahrradstreifen.“ Des weiteren problematisch sei die Bushaltestelle, die die „gesamte Bürgersteigbreite“ einnehme. Von hohem Risiko sei zudem die Überquerung der Friedberger Straße in Richtung Kreisstraße zum nahe gelegenen Metzgerladen und zur Bäckerei. Der vom Seniorenzentrum weiter entfernt gelegene Fußgängerüberweg soll laut Metz entsprechend in Höhe der Einfahrt zur Wohnanlage verlegt werden.

Die Alternative zum gegenwärtigen Gehweg sieht die Nutzung und die Herrichtung des mit Kastanien bestandenen parkähnlichen Areals als Fußweg zwischen Seniorenzentrum und dem Sport- und Kulturforum in unmittelbarer Nähe vor. Doch die Stadt lehnt diese alternative Wegführung ab.

In einer Stellungnahme vom 7. Juni 2016 der Liegenschaftsverwaltung zum Antrag der Grünen heißt es unter anderem, dass „das Areal zwischen Ago-Seniorenzentrum und Dortelweiler Platz als Gewerbegebiet ausgewiesen ist“. Der angesprochene geteerte Feldweg verlaufe mitten durch mehrere Baufenster.

Sicher, beleuchtet, eben

Das infrage kommende Gelände gehört der Stadt. Aufgrund von noch vorhandenen Wohnrechten in zwei kleinen Einfamilienhäusern ist eine Vermarktung des etwa 23 000 Quadratmeter großen Grundstückes als Gewerbegebiet derzeit problematisch. Sollte es jemals seitens der Stadt zum Verkauf kommen, ist es laut einer Notiz von Stadtrat Klaus Minkel (CDU) „wirtschaftlich hochgradig unsinnig“, den Kastanienweg dort als Fußweg auszubauen.

Die Stadt bleibt bei der Wegführung entlang der Friedberger Straße. Die Überprüfung des Weges durch den städtischen Fachdienst Tiefbau und Abwasser hat ergeben, „dass die Benutzung der Friedberger Straße als Verbindung zwischen Ago-Seniorenzentrum und Dortelweiler Platz zu empfehlen ist“. Diese Verbindung sei „sicher, beleuchtet und eben“.

Eine Stellungnahme, die der städtische Behindertenbeauftragte Hans-Joachim Prassel nicht teilt. Er stuft den Weg entlang der Friedberger Straße wegen seiner Mehrfach-Nutzung ebenfalls als gefährlich ein und plädiert für eine Übergangslösung. „Wenn man wollte, könnte man für wenig Geld den Kastanienweg herrichten.“ Im gegenwärtigen Zustand ist der Weg mit Rollatoren und Rollstühlen nicht nutzbar. Auch versperren zwei große Steinblöcke den Weg zum Brunnen-Center am Dortelweiler Platz.

Für den kommenden Dienstag soll nun eine Ortsbegehung mit der Ago-Geschäftsleitung und dem Seniorenbeirat stattfinden. „Die Menschen, die da jetzt wohnen, konnten in die Planung nicht einbezogen werden“, sagt Prassel. Diese seien „vor vollendete Tatsachen gestellt“ worden. Das Areal mit den Kastanien biete sich zugleich als Parkanlage an, denn das Gelände am Seniorenzentrum sei hoch verdichtet.

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