Bäderkönig Wund ist tot - Kombi-Bad soll trotzdem kommen
Es ist eine schockierende und traurige Nachricht: Am späten Donnerstagabend ist Thermen-Investor Josef Wund bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Die Cessna-Maschine, in der der 79-Jährige saß, war auf dem Weg von Egelsbach nach Friedrichshafen und stürzte in einem Waldgebiet ab. Für die Stadt Bad Vilbel stellt sich nach dem ersten Schock auch die Frage, wie es mit der Realisierung des Projektes Kombi-Bad weitergeht.
Unter den drei Menschen, die am Donnerstagabend bei dem Flugzeugabsturz in Baden-Württemberg gestorben sind, war auch Josef Wund, der Investor der geplanten Therme in Bad Vilbel. Erst vor einer Woche hatte die Stadt Wund die Baugenehmigung des ersten Bauabschnitts offiziell übergeben. Wund war am Donnerstag noch mal zu einem Termin in Bad Vilbel und startete von Egelsbach aus den Heimflug. Kurz vor dem Zielort, Friedrichshafen stürzte die Cessna 510 in einem Waldgebiet ab.
„Der unerwartete Tod von Josef Wund ist in jedem Fall ein herber Verlust, weil er die Seele seines Betriebes war und die Bäderkultur in Deutschland zu zuvor unerreichten Höhen gebracht hat“, erklärt der ehrenamtliche Stadtrat und Geschäftsführer der Stadtwerke Klaus Minkel (CDU) in einer Mitteilung an die Redaktion.
Tiefe Betroffenheit
„Wir sind zutiefst betroffen und in Gedanken bei der Familie und den Angehörigen von Josef Wund“, sagt Yannick Schwander, Pressesprecher der Stadt Bad Vilbel. „Aus Pietätsgründen bitten wir um Verständnis, dass das Geschäft am Tag einer solchen Nachricht in den Hintergrund rückt.“ Weitere Information zu dem Mega-Projekt Kombi-Bad könne die Stadt erst in den nächsten Tagen geben.
Auch Irene Utter, Fraktionsvorsitzende der CDU Bad Vilbel, ist entsetzt: „Wir fühlen mit der Familie. Sich über das Bad-Projekt Gedanken zu machen, dafür ist heute der falsche Tag.“ Trotz des herben Verlustes sei Stadtrat Klaus Minkel (CDU) am Freitagmorgen versichert worden, dass das Thermen-Projekt nicht platzt. Er habe einen Anruf von einem Interim-Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Wund erhalten. „Es wurde mir zugesichert, dass das Projekt so fortgeführt wird, wie es geplant war“, sagt Minkel. Christian Kühl, Fraktionschef der SPD, erklärt: „Nach unseren Informationen wurden die Verträge zwischen der Stadt und Josef Wund selbst geschlossen. Das wird wohl zu Verzögerungen führen. Ich gehe aber davon aus, dass das Projekt weiter geht.“
Erst vor einigen Tagen hatte die Stadt den ersten Bauabschnitt genehmigt. Darunter fällt das kommunale Sportbad, das von Palmen umrandete Großbecken sowie die Saunawelt und der Rutschenkomplex mit 28 Rutschen. Am 15. Januar sollen die Erschließungsmaßnahmen beginnen, der Bau-Start ist für März 2018 avisiert.
Im Frühjahr 2014 wurden die Pläne für das Kombi-Bad konkreter. Doch das Projekt hatte eine noch längere Vorlaufzeit. „Seit über 30 Jahren haben wir das Bad-Problem in der Stadt“, so Minkel. „Und es ist gleich ein doppeltes Problem. Zum einen war das kommunale Schwimmbad schon damals in einem schlechten Zustand, zum anderen ging es auch stets um die Absicherung des Prädikates ,Bad’ der Stadt.“ Minkel habe einiges versucht, um eine Lösung zu finden. „Aber auch Neubauten hätten zu Defiziten geführt, so wie alle kommunalen Bäder und jede weitere Minimal-Lösung wäre aus dem Fenster geworfenes Geld gewesen.“ So fiel sein Blick auf Josef Wund. Minkel und Wund standen seit annähernd zehn Jahre in Kontakt.
„Meines Erachtens nach ist Josef Wund der einzige Betreiber gewesen, der seine Bäder auch mit Profit betreiben konnte“, sagt Minkel. Das Projekt ging in die Vorbereitung. „Über mehrere Jahre wurde die benötigte Fläche zusammengekauft.“ Das Badprojekt wurde dann europaweit ausgeschrieben. Bei dieser Ausschreibung habe Wund sehr weit vorne gelegen.
Wund förderte Soziales
„Über die Jahre der Zusammenarbeit habe ich Josef Wund über alle Maße schätzen gelernt. Auch wenn er ein bodenständiger Mann geblieben ist, so hatte er den Kopf voller neuer Ideen und sozialer Projekte.“ Vor kurzem habe Wund erst seinen Nachlass geregelt. Minkel erzählt: „Ein großer Teil seines Vermögens wird an die Josef-Wund-Stiftung gehen. Denn es war ihm ein Bedürfnis, anderen in ihrem Fortkommen zu helfen.“ Nur deshalb habe der 79-Jährige überhaupt noch gearbeitet. Die Stiftung habe das Ziel gehabt, die Allgemeinheit an seinem wirtschaftlichen Erfolg teilhaben zu lassen.