Awo baut Schuldnerberatung aus
Schnell rein, mit viel Mühe wieder raus: Wer einmal in die Schuldenfalle gerät, ist oft auf Hilfe von außerhalb angewiesen. Die bietet die Arbeiterwohlfahrt (Awo) Bad Vilbel dank einer neuen Kooperation nun auf noch höherem Niveau an.
Schulden sind nichts Außergewöhnliches. Ganze Staaten sind überschuldet, 18 Prozent aller jungen Erwachsenen sowie zehn Prozent aller Hessen. Unter anderem ist Offenbach die Stadt mit der dritthöchsten Verschuldung in Deutschland.
Die Awo-Schuldnerberatung in Bad Vilbel und Karben bietet Überschuldeten in den wöchentlichen, offenen Sprechstunden Beratungsgespräche an, bevor die Schuldenfalle zuschnappt. Dort kann in vertraulichen Gesprächen die Situation individuell analysiert werden, und es können Empfehlungen zur Problemlösung ausgesprochen werden, um wieder heraus aus den Schulden zu kommen.
Eine Insolvenz ist nicht zwingend die Lösung bei einer Verschuldung, erst recht ist eine Insolvenz keine elegante Lösung. „Häufig ist es sinnvoller und perspektivisch viel besser, eine Insolvenz durch außergerichtliche Einigung mit den Gläubigern zu vermeiden“, schildert Rainer Fich von der Schuldnerberatung.
Um Insolvenzen zu verhindern, ist die Awo jetzt eine Kooperation mit der Adjulex-Schuldnerberatung in Frankfurt eingegangen. Die Vorgehensweise dort unterscheidet sich deutlich von der öffentlicher oder karitativer Schuldnerberatungsstellen.
Experten beraten
Während diese Beratungsstellen das Problem in der Regel über die oft leichtfertige Insolvenz lösen, hat sich die Adjulex-Schuldnerberatung darauf spezialisiert, die Mandanten möglichst ohne Insolvenz in die Schuldenbefreiung zu führen. Bei etwa 80 Prozent aller Mandanten gelinge eine Insolvenzverhinderung durch außergerichtliche Einigung mit den Gläubigern.
Dabei verzichteten die Gläubiger im Schnitt auf 65 bis 75 Prozent ihrer Forderungen, der verbleibende Rest werde in 72 kleinen monatlichen Raten unter Verzicht auf weitere Zinsen und Kosten zurückgezahlt. Damit gehöre die Adjulex-Schuldnerberatung zu den erfolgreichsten Beratungsstellen in der Bundesrepublik Deutschland.
Hinter der Schuldnerberatung stehen neben dem Experten Matthias Klusmann, der auch Vizepräsident des Bundesverbandes selbstständiger Schuldnerberater ist, zwei hausinterne Fachanwälte für Insolvenzrecht und eine weitere spezialisierte Justiziarin. „Auf höchstem Niveau berät man Privatleute, Arbeitnehmer, Selbstständige, Arbeiter, Arbeitslose, Rentner und Sozialhilfeempfänger ohne lange Warte- und Bearbeitungszeiten, damit diese aus der Schuldenspirale herauskommen, wieder eine sorgenfreie Perspektive haben und schuldenfrei ihre Zukunft planen können. Man kooperiert zudem auch mit verschiedenen Verbänden, der IHK, der Handwerkskammer, dem Hessischen Rundfunk und weiteren“, führt Fich aus.
Kosten sparen
2014 seien fast 2,5 Millionen Euro weg verhandelt worden. „Die Insolvenz ist hier nur der allerletzte Schritt. Und so ganz nebenbei sind die Kosten der Schuldenregulierung auch fast immer deutlich geringer als nur die Verfahrenskosten einer Insolvenz, denn diese Kosten fallen nicht in eine Restschuldbefreiung“, schildert Fich. fnp
Für eine kostenlose Erstberatung ist die Awo-Schuldnerberatung unter Telefon (01 76) 51 00 79 04 zu erreichen.