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Klaus Minkel
Klaus Minkel © EUGEN SOMMER

Die mögliche Ansiedlung der Rewe-Tochter Brandenburg im Bad Vilbeler Quellenpark ist für Stadtrat und Stadtwerke-Betriebsleiter Klaus Minkel (CDU) abgehakt. Doch er spricht gleichzeitig auch von mehreren heißen Eisen, die er noch im Feuer habe. Und auch auf dem Wohnungsmarkt dürfte etwas passieren.

Klaus Minkel macht zu Beginn gleich eines klar: Jede Idee, auch jene an Minkel herangetragene, Brandenburg hier anzusiedeln, sei willkommen. Doch eine genauere Analyse nach Stärken, Schwächen, Möglichkeiten und Gefahren der Ansiedlung habe die Waage eher zur negativen Seite ausschlagen lassen.

Ein Kaufpreis von rund 45 Millionen Euro, eine Investition von etlichen Millionen in den neuen Standort und geschätzte Gewerbesteuereinnahmen von drei Millionen Euro seien gewichtige Pfunde, räumt Minkel ein. Andererseits wären neben den Verwaltungskräften auch viele Arbeiter aus dem unteren Einkommens- und Bildungssegment zu erwarten. Der Quellenpark habe aber Potenzial für höherqualifizierte Mitarbeiter.

Minkel ist sich sicher, dass die Flächen ohnehin an den Investor gebracht werden. Da könne man sich auch einen passenden aussuchen, „alles andere ist Zeitverschwendung“. Das sah vor ein paar Jahren noch anders aus, auch wenn Minkel heute glücklich darüber ist, dass das Geschäft für ein chinesisches Handelszentrum damals nicht zustande gekommen sei. Denn inzwischen habe der Grundstückspreis noch einmal kräftig angezogen.

100 Investoren im Visier

„Wir hatten damals noch nichts verkauft, waren auf ein Zugpferd angewiesen und mussten auch Schulden abtragen“, begründet er die damaligen Anstrengungen. Denn zuvor war ja auch schon die Brauerei Radeberger abgesprungen. Die hätte zwar auch eher zur Industriesparte gehört, aber durch eine Art gläserne Brauerei wären dort auch viele Besucher verkehrt, ist er sich sicher.

Nun wartet Minkel noch immer auf das Urteil im Segmüller-Prozess, wo es um die Größe des innenstadtrelevanten Sortiments geht. Das Urteil ist für September zu erwarten. „Doch wir sind nicht untätig, weitere Gespräche laufen“, sagt er, ohne ins Detail gehen zu wollen. Diese Gespräche laufen wohl auch nicht darauf hinaus, dass ein Investor eine mehrere hundert Meter lange Halle direkt hinter dem 80 Meter breiten Grünstreifen, der die Häuser von Investor Dietmar Bücher von der Gewerbefläche trennt, errichtet. „Was bringt der Grünstreifen dann noch, wenn man dahinter auf eine lange Wand schaut?“, fragt er.

Doch die Stadt muss trotzdem zügig Geld verdienen. Auch für das laufende Jahr sind Grundstückserlöse von 20 Millionen Euro zum weiteren Schuldenabbau im Haushalt vorgesehen. Um die noch offenen Flächen möglichst vielen Interessenten anzubieten, hat sich Minkel nun der Adressen-Datenbank der Stadt bedient. Über 100 Anschreiben seien herausgekommen. Angeboten werden Teillose bis zu einer Größe von 50 000 Quadratmetern, die aber auch kombinierbar seien.

Das betrifft Flächen im Mischgebiet, aber auch eine reine Gewerbefläche und Wohngebiete. In letzteren erwartet Minkel durchaus, dass sich einige weitere Großinvestoren wie Bücher melden. „Frankfurt hat in den vergangenen Jahren schlichtweg nicht vorgesorgt“, die Suche nach vorhandenen Baulücken sei groß.

Reihenhäuser für Vilbeler

Und der Wohnungsmarkt ist nach wie vor angespannt. Deswegen wollen die Stadtwerke bald noch im an den Quellenpark angrenzenden Wohngebiet Dortelweil-West aktiv werden.

„Derzeit werden Flächen für die Reihenhausbebauung zugunsten von Selbstbauern aus Bad Vilbel vorbereitet, damit in den Wohnungsmarkt zusätzliche Bewegung kommt. Die Flächen werden Vilbeler Interessenten zum Kauf angeboten, wobei bei der Vergabe Kinderzahl und ehrenamtliches Engagement eine Rolle spielen werden. Es handelt sich hierbei um einen Weg, der nicht über einen Bauträger läuft“, skizziert Minkel das Vorhaben. Darüber hinaus soll es auch weiterhin zum Bau von Sozialwohnungen kommen.

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