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Diagnose Krebs: Gespräche sollen Rückhalt geben

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Von: Dieter Deul

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Eine neue Selbsthilfegruppe für Krebs-Patienten plant die Bad Vilbeler Bürgeraktive. Sie soll bewusst nicht auf spezielle Arten oder Altersgruppen ausgelegt sein, sondern zum Austausch über Fragen von der Therapie bis zur Berufsunfähigkeit anregen.

„Ich war mein Leben lang noch nicht krank“, erinnert sich die 59-jährige Initiatorin der Gruppe, die ihren Namen nicht genannt haben möchte. Doch im vergangenen Herbst machte sie eine Vorsorgeuntersuchung, bei der plötzlich ein bösartiger Darmpolyp auftauchte. Die Ärzte schöpften aber noch keinen Verdacht.

Zwei Monate später kommen starke Schmerzen auf. Die Mediziner tippen auf Gallenkolik. Doch nach einer MRT-Untersuchung steht fest: Es sind Metastasen in der Leber. „Das konnte sich keiner erklären“, erinnert sie sich heute.

Daraufhin beginnt für die Bad Vilbelerin ein langer Leidensweg. Ein 7,2 Zentimeter großer Tumor in der Leber und mehrere kleinere Wucherungen sollen per Chemotherapie bekämpft werden. Jetzt, ein halbes Jahr später, scheint die Therapie anzuschlagen, berichtet sie. Der große Tumor ist um über die Hälfte auf drei Zentimeter geschrumpft, die kleinen schon verschwunden.

Unbedarfte Tipps

Aber das ist für die seither krank geschriebene Frau keine wirkliche Beruhigung. Es sei ein ständiges Auf und Ab. Das tückische am Krebs ist, dass er scheinbar verschwinden und später plötzlich wieder auftreten kann.

Deswegen hat sich die 59-Jährige schon früh nach anderen Betroffenen umgeschaut. „Ich suche Unterstützung“, sagt sie. Es gebe da zwar Familie und Freunde, „aber der Austausch mit Betroffenen ist schon etwas anderes“, hat sie erfahren. Die Gespräche würden ganz anders angegangen: „Man weiß, wovon man spricht und stellt gleich Fragen.“ Ganz anders, als wenn es unbedarfte Tipps gibt oder die Gesprächspartner gar selbst in Hilflosigkeit verfielen: „Kann man denn da gar nichts tun?“.

Die Bad Vilbelerin hat nach Selbsthilfegruppen gesucht, aber nur welche mit fester Thematik entdeckt: Prostata- oder Brustkrebs etwa. Doch ihr geht es weder um spezielle Krankheitsbilder, noch um Altersgruppen. Sie möchte einfach Erfahrungen austauschen. Über Medikamente, Therapieformen, auch über die Folgen einer langen Berufsunfähigkeit.

Monatliche Treffen

Drei Interessenten haben sich bereits für die neue Gruppe gemeldet, die in der letzten Juniwoche starten soll, sagt Koordinatorin Silke Schöck von der Bürgeraktive. Geplant sind danach monatliche Treffen. Sie wird den Gesprächskreis am Anfang begleiten.

Inzwischen gibt es bereits etwa 50 verschiedene Selbsthilfegruppen unter dem Dach der Bad Vilbeler Koordinierungsstelle. Um das Thema „Diagnose Krebs und Selbsthilfe“ geht es auch in der gerade neu erschienenen „Selbsthilfezeitung für die Wetterau.“

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