Engere Kooperation mit Grundschulen
Der 41-jährige Martin Förster ist seit einem halben Jahr Leiter der Musikschule Bad Vilbel/Karben. Dies nahmen Fraktions- und Vorstandsmitglieder der SPD Bad Vilbel zum Anlass, den Probenbetrieb des großen Schülerorchesters zu besuchen und ein Gespräch mit Martin Förster zu führen.
Bevor Förster im Juli seine Stelle in Bad Vilbel antrat, war er seit 2012 Leiter der Musikschule in Hohenlohe. Er hat Klarinette und Saxophon an der Hochschule für Musik in Mannheim studiert und darf sich Konzertsolist nennen. Schon zu Studienzeiten hat er an der städtischen Musikschule in Mannheim unterrichtet. In Bad Vilbel unterrichtet Förster auch, jedoch wird man ihn zumeist in seinem Büro in der Alten Mühle finden.
Der Besuch fand innerhalb der SPD-Veranstaltungsreihe „Hinter die Kulissen schauen“ statt. Dabei werden Bad Vilbeler Einrichtungen besucht. Förster berichtete den Gästen von der SPD, dass die Schülerzahlen mit nunmehr 2800 leicht rückläufig seien.
Die Unterrichtstätigkeit teilten sich 78 Lehrkräfte. In der kurzen Zeit seiner Arbeit in Bad Vilbel habe er erkennen können, wie sich die Schullandschaft in Hessen verändere. Die Grundschulen sind oder werden Ganztagsschulen.
Zwar werde der Schulbetrieb in der Regel gegen 13 Uhr enden, die Grundschulen seien aber als Ganztagsschulen verpflichtet, ein Mittagessen anzubieten und mindestens bis 14.30 Uhr freiwillige, kostenlose AG-Angebote vorzuhalten. Da es immer öfter der Fall sei, dass beide Eltern auch nachmittags noch berufstätig seien, würden diese Angebote von den Kindern vermehrt angenommen. Konsequenz sei, dass immer mehr Grundschüler kaum noch Zeit für den Besuch einer Musikschule fänden.
Besser verzahnen
Die Lösung könne laut Förster nur lauten, dass sich Musikschule und Grundschule besser verzahnten. Denkbar sei, dass die Musikschule AG-Angebote übernehme. Hier rennt Förster bei den SPD-Vertretern offene Türen ein. „Die zum normalen Schulbetrieb ergänzende musikalische Förderung durch die Musikschule sollte unbedingt in den Schulbetrieb integriert werden“, sagt der Stadtverordnete Rainer Fich. „Denn nach Ganztagsschule und schulischer Nacharbeit bleibt für die Kinder keine Zeit mehr für den Unterricht in der Musikschule“, weiß SPD-Vorsitzender Udo Landgrebe. So könne man nach der Auffassung von Landgrebe auch diejenigen Schüler besser erreichen, deren Eltern sich den Unterricht in der Musikschule nur schwer leisten können.
Schwierige Finanzierung
Schon nach einem halben Jahr in seiner neuen Position muss Förster feststellen, mit welchen Schwierigkeiten auch seine Musikschule zu kämpfen hat. Etwa einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen. Die Musikschule finanziert sich nach eigenen Angaben zu 70 Prozent aus Elternbeiträgen. Außerdem mit Zuschüssen von Bad Vilbel und Karben, von Kreis und Land.
Förster muss nun prüfen, ob er die Gebühren erhöhen muss. Zudem werde er auch um höhere Zuschüsse der öffentlichen Hand bitten. Die SPD-Vertreter sagten eine Prüfung der Forderung nach höheren städtischen Zuschüssen zu. fnp