Fun-Ball steuert auf neue Ufer zu
Der Verein Fun-Ball Dortelweil will über die Grenzen des Stadtteils hinaus wachsen. Das stößt zwar auf kritische Argumente, doch macht der Haupt- und Finanzausschuss dennoch den Weg für das Millionen-Projekt frei.
Rund 1,9 Millionen Euro will Fun-Ball Dortelweil im neuen Stadtteil Quellenpark in ein Multifunktionssportzentrum (keine Halle, sondern verschiedenen Kursräume) investieren. Knapp eine Million Euro soll die Stadt als Kredit vorschießen, um so günstige Zinsen zu erwirken (wir berichteten). Der Verein will das über 30 Jahre zurückzahlen. Zu „Hurra“-Rufen animiert das die Opposition im Haupt- und Finanzausschuss nicht, trotz aller Anerkennung für die Leistung des Vereins.
„Wir brauchen Ehrenamt im Quellenpark, um Kontaktmöglichkeiten und Identifikation für die neuen Bürger zu schaffen“, ist Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) überzeugt. Die meisten Vereine trauten sich ein Projekt dieser Größenordnung nicht zu, die Stadt könne den Bau des Gebäudes mit einer Grundfläche von 600 Quadratmetern nicht erbringen, ohne auf andere Vorhaben zu verzichten.
SPD hat Bauchschmerzen
Doch sie könne Fun-Ball den Kredit ermöglichen und ihn sogar aus eigenen Mitteln bedienen. Die Stadt profitiere von den Zinsen, der Verein von den niedrigen Raten für Kommunalkredite. Außerdem bringe der Verein viel eigenes Geld mit. 150 000 Euro Vereinsmittel sind vorgesehen. Zu dem städtischen Kredit kommen 630 000 Euro Fördermittel durch den Spendenverein Sport und Kultur (Stadtwerke und Humanistische Stiftung) sowie erwartete Zuschüsse und Spenden hinzu.
Auch habe Fun-Ball bereits signalisiert, mit dem dort entstehenden Kindergarten und auch der Grundschule Angebote zu erstellen. Der Verein sei ja schon in die Bresche gesprungen, als es an der Regenbogenschule in Dortelweil-West keine Nachmittagsbetreuung mehr gab. Um das Projekt jetzt ins Rollen zu bringen, müsse der Grundsatzbeschluss des Parlaments her, so dass die entsprechenden Zuschüsse des Landes beantragt werden können. Hier erwartet der Verein durch eine entsprechende Positionierung des Projekts 220 000 Euro. Sollte dies nicht funktionieren, scheitere das Projekt sowieso, ergänzt Jörg-Uwe Hahn (FDP) auf Nachfrage von Isil Yönter (SPD).
Christian Kühl (SPD) hat nichts dagegen, dass sich der Verein auf die Kernstadt ausweitet, er biete viele moderne und zeitgemäße Angebote. Doch dass ihm das Grundstück für einen Euro in Erbpacht überlassen werden soll, sei dann doch problematisch. Außerdem könnten andere Vereine kaum einen Fuß im Quellenpark fassen, da Fun-Ball direkt vor Ort sehr präsent sei. Kühl regt an, eine Vereinbarung zu verfassen, die auch anderen Vereinen Nutzungszeiten zugesteht. Gespräche seien hier durchaus noch möglich, sagt Stöhr.
Entscheidung am Dienstag
Gerade der TV Bad Vilbel habe schwer zu kämpfen. „Ich habe Bauchschmerzen damit, dass der Verein ausgeschlossen werden soll.“ Doch Stöhr entgegnet, dass gerade der TV Verständnis aufbringen müsse. Denn die Stadt habe damals dessen Ein-Feld-Sporthalle übernommen und in eine Zwei-Feld-Sporthalle mit Geschäftsstelle in der Huizener Straße getauscht.
Fun-Ball sei außerdem auf die Stadt zugekommen und nehme viel Geld in die Hand. Die Stadt nehme diesen Vorschlag dann nicht auf, um ihn auch anderen Vereinen zu unterbreiten. Auch Irene Utter (CDU) lobt das „großartige Engagement“ des Vereins für den Quellenpark, der von der Größe mit Gronau und Massenheim vergleichbar sei. Viele andere Vereine hätten kostenlose Flächen, Fun-Ball zahle für die neue Halle sogar.
Letztlich enthält sich nur die SPD, alle anderen Fraktionen stimmen zu. Die Entscheidung fällt nun im Stadtparlament am Dienstag ab 18 Uhr in der Stadtverordnetenversammlung im Kultur- und Sportforum Dortelweil.