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Geschichtsträchtige Route über die Nidda

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Trennendes überwinden: Das erledigen seit Jahrhunderten Brücken in der Wetterau. Ob uralt oder nagelneu, oft ranken sich spannende Geschichten um diese Bauwerke. In einer täglichen Serie zeigt die FNP, was uns verbindet. Heute: Die Brücken in Gronau.

In Gronau überspannen die Brücken gleich zwei Flüsse, die Nidda am verlängerten Stockwiesenweg und die Nidder am Aueweg. Letztere führt zum Sportplatz, das Baujahr ist im Stadtbauamt nicht hinterlegt.

Auch die Konstruktion ist zweifelhaft: Stahl- oder Spannbetonbrücke. Breit ist sie jedenfalls 5,20 Meter. Geschichtsträchtiger ist die Brücke, die am Stockwiesenweg zum Gronauer Hof führt und 2013 in Spannbetonweise ersetzt und auf sechs Meter verbreitert wurde. Mit einer Nutzlast von nur zwei Tonnen und einer Durchfahrtsbreite von 2,30 Metern genügte die alte Brücke den heutigen Ansprüchen – gerade auch des landwirtschaftlichen Verkehrs – nicht mehr. Weil über die Brücke auch die Regionalpark-Niddaroute in einem Bogen um die renaturierte Nidda führt, gab es vom Land für den Radwegeausbau 205 300 Euro, die Stadt zahlte den Rest von 300 000 Euro.

855 wird dem Kloster Lorsch an dieser Stelle ein Besitzgut von 270 Morgen Größe zugeschrieben. 1290 wird das Hofgut als Klein-Gronau bezeichnet. Der Gronauerhof wird 1332 erstmals erwähnt, gehörte 1427 bis 1638 dem Kloster Ilbenstadt, 1691 der Hanauer Herrschaft und 1866 Preußen. Später wurde er hessische Staatsdomäne. Die Gerty-Strohm-Stiftung betreibt dort seit 2009 eine Hereford-Herde als Rinderzucht und Weideprojekt.

„Ich erinnere mich noch gut an die alte Gronauer-Hof-Brücke, also die Brücke aus meinen Kindertagen, die die Nidda überspannte, bevor die bald abgerissene Brücke gebaut wurde“, erzählt Hansfried Münchberg auf der Internetseite . „Sie bestand im Wesentlichen aus sehr grob behauenen Holzbalken, die nur lose aneinandergefügt waren.

Zwischen den einzelnen Balken waren Zwischenräume, in die leicht ein kleiner Kinderfuß gepasst hätte. Wenn die Bauern mit ihren Leiterwagen darüber fuhren, kamen die Balken ganz schön in Bewegung. Es klapperte und holperte, dass man es fast bis ins Dorf hinein hören konnte. Sehr zum Leidwesen meiner Großmutter übte diese Brücke eine geradezu magische Anziehungskraft auf uns Buben aus. Es gab dort allerlei zu spielen und zu bestaunen.“

Über die Brücke können Gronauer Landwirte zu ihren Feldern gelangen und Dortelweiler Landwirte gepachtete Felder in Gronau erreichen. Zudem erschließt sie in Verlängerung des Aueweges das Sportzentrum: „Tennisplätze, Kunstrasen- und Rasenplatz, Bolzplatz, Beachvolleyplatz, Bogenschießplatz und Streetballfeld sind ein wohl einmaliges Sportangebot in einer so großartigen Auenlandschaft“, sagt Gronaus Ortsvorsteher Karl Peter Schäfer (CDU).

(dd)

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