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Häuser auf einem ehemaligen Obstgrundstück

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Wieso trägt eine Straße ihren Namen? Die FNP-Serie zu den Hintergründen von Straßennamen dreht sich heute um die Straße An den Banggärten im Bad Vilbeler Stadtteil Massenheim.

Die Straße An den Banggärten im Ortsteil Massenheim erinnert an einen altdeutschen Begriff.

Was heute Obstwiese, Hochstamm-Obstwiese oder Baumstück heißt, wurde einst auch unter dem volkstümlichen Begriff Bangert bezeichnet – das heißt auf hochdeutsch soviel wie Baumgarten.

Diese Flurbezeichnung oder auch Straßennamen gibt es in vielen Gemeinden und Ortschaften noch heute. Auch An den Banggärten befanden sich vor der Erschließung als Wohngebiet entlang des Erlenbachs solche Obst- und Baumgrundstücke, erläutert der Heimatforscher Walter Heil. Zum Wohngebiet wurde das Areal mit dem heutigen Straßennamen An den Banggärten erst in den 1950er Jahren. Damals siedelten sich dort vielfach Flüchtlingsfamilien an, die sich beim Bau ihrer Häuser gegenseitig halfen.

Durch die Römer kamen Kulturformen des Obstes nach Deutschland, es entstand die wirklich ortsfeste Landwirtschaft in Deutschland und damit der Obstbau. Im Mittelalter breitete er sich von den Gärten auf die durch Rodung entstandenen Felder und Wiesen aus, entlang von Wegen, an Äckern und in Weinbergen. Besonders gefördert wurde die Obstkultur aber vor allem in den Gärten der Klöster und auf herrschaftlichen Gutshöfen. Erst im 18. und 19. Jahrhundert wurde der Streuobstbau voll entwickelt.

Der Begriff „Streuobstbau“ (älteres Synonym „Feldobstbau“) wurde erst um 1950 von Agrarverwaltung und Erwerbsobstbau zur Abgrenzung vom aufkommenden plantagenartigen Intensivobstbau auf schwach wachsenden Böden geprägt.

In den 1970er Jahren wurde er in den Naturschutzjargon übernommen. Das Streuobst ist erst seit Anfang bis Mitte der 1980er Jahre im regionalen Sprachgebrauch.

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