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Hallenbad am Kurpark: Abriss steht fest

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Von: Thomas Kopp

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Auch weiterhin stehen die Pläne für den Abriss des Hallenbads im Bad Vilbeler Kurpark nach dem Ende der Wintersaison fest. Und das, obwohl sich der Haupt- und Finanzausschuss am Donnerstagabend mit gleich drei Anträgen zum Thema beschäftigen musste.

Ab dem kommenden Herbst und bis zur Fertigstellung des Ersatzes im neuen Kombibad wird Bad Vilbel nicht mehr über ein Hallenbad verfügen. In Sache Kombibad herrscht nach dem Tod des Investors Josef Wund durch einen Flugzeugabsturz im Dezember noch Funkstille. Auch die Grünen hoffen weiterhin auf einen reibungslosen Verlauf, ist dieses Thema doch auch mit dem Hessentag 2020 in Bad Vilbel verknüpft. Bis dahin soll an der Stelle des Hallenbades eine neue Stadthalle stehen.

„Das alles sollte eng verzahnt funktionieren, nun braucht es wohl etwas länger“, fasst Jens Matthias von den Grünen im Haupt- und Finanzausschuss am Donnerstag zusammen. Denn sicher sei er sich keineswegs, dass nach dem Abriss des Hallenbades auch gleich mit dem Bau der Stadthalle begonnen werden könnte.

Deswegen fordern die Grünen in einem Antrag, das Hallenbad auch in der kommenden Saison zu betreiben, den Abriss also so lange wie möglich zu verschieben, „um die schwimmbadlose Zeit auf das Minimum zu reduzieren“.

„Bad für Spartaner“

Auch wenn Matthias versichert, dass die Grünen weiterhin hinter der Stadthalle und der Ausrichtung des Hessentags stünden, bringt ihnen das Kritik von allen Seiten ein. So sieht Jörg-Uwe Hahn (FDP) „den Konsens zum Hessentag gefährdet“. So werde man auf keinen Fall bis zum Hessentag fertig.

Christian Kühl (SPD) bezeichnet den Antrag als „nicht zielführend“, er bringt einen eigenen Antrag ein. Demnach soll über dem Freibad eine Traglufthalle aufgebaut werden, die mache die Nutzung des Freibades auch im Winter möglich. Kühl nennt hier das Beispiel Darmstadt, dort sei eine solche Lösung mit Kosten von etwa 30 000 bis 35 000 Euro pro Monat verbunden. „Nicht nur für das Schulschwimmen gäbe es so eine Lösung, auch für Vereine wie die DLRG, Kneipp und Fun Ball“, schildert Kühl.

Das reicht Raimo Biere von den Freien Wählern nicht weit genug. In einem Erweiterungsantrag will er die genauen Kosten beziffert haben. Denn schließlich müsse im Gegensatz zu Darmstadt auch das in Bad Vilbel nicht beheizte Freibad-Wasser auf Temperatur gebracht werden. „Erst dann können wir eine politische Entscheidung treffen“, meint er.

Doch Irene Utter (CDU) versetzt diesem Gedanken wohl den Todesstoß. Denn sie zitiert eine Darmstädter Tageszeitung, die das dortige Provisorium besucht hat und von einem „Bad für Spartaner“ mit kargem Angebot spricht. Außerdem sei es mit den von den SPD bezifferten Kosten nicht getan. Alleine die Baukosten, Auf- und Abbau sowie die monatliche Miete verschlinge für eine Saison rund 460 000 Euro. Die Warmwasser-Aufbereitung – wenn überhaupt möglich – sei hier nicht eingerechnet.

Dem kann auch Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) nur zustimmen. Die Betriebskosten für eine Traglufthalle seien beträchtlich. Er erinnert an eine Traglufthalle, die als Überdachung für nur einen Tennisplatz auf dem Heilsberg errichtet worden war. Für die Stadtwerke Bad Vilbel habe dies zu dieser Zeit einen der besten Kunden bedeutet.

Hilfe für Vereine

Stöhr versucht gleichzeitig, etwas mehr Ruhe in die Debatte um Schul- und Vereinsschwimmen zu bringen. So führe die Stadt intensive Gespräche mit dem Schulamt des Wetteraukreises, um Lösungen zu finden. Auch mit der Berufsgenossenschaftlichen Uniklinik Frankfurt gebe es Gespräche. Das Krankenhaus verfügt über ein Schwimmbecken. Und schließlich lege sich Hauptamtsleiterin Petra Steinhuber-Honus kräftig ins Zeug, um in umliegenden Bädern eine Verlängerung der Öffnungszeiten zu erreichen. Damit könne dann den Vereinen geholfen werden.

Auch für das Schwimmbad-Personal werde etwas getan. Die Mitarbeiter blieben Angestellte der Stadt Bad Vilbel, könnten während der Vakanz an andere Schwimmbäder „verliehen“ werden. Und dann im Wund’schen Bad landen, um dort weiter ihre Arbeit im Kommunalbad zu verrichten.

Letztlich werden alle drei Anträge zurückgezogen. Die Grünen allerdings überlegen noch, ob sie den Antrag nun doch im Parlament noch einmal diskutieren lassen wollen. Dafür warten sie auf weitere angefragte Informationen.

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