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Kuriose Müllhalde in der Natur

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Weder Regen, Kälte noch Matsch hielten fünf von 30 Mitgliedern des Initiativkreises (IK) Ökologie in Bad Vilbel am Freitag davon ab, den Gronauer Hohlweg vom Müll zu befreien. Dabei entdeckten sie jede Menge sperrige Dinge – von alten Schuhen über Ölfässer bis zu einem Grabstein.

Der eingeschnittene Gronauer Hohlweg liegt direkt am Radweg und der Einmündung der L3008 zur Ortseinfahrt Gronau. Er ist ein Vogelparadies und Naturidyll. Der Weg führt zur Hohl. Das war eine Lehmgrube, in der die Gronauer in früheren Zeiten, als es noch keine städtische Müllabfuhr gab, legal ihren Hausmüll entsorgten.

Wertvolles Refugium

Begrenzt wird die hinter der Riedmühle gelegene Hohl im Nordwesten durch die Gleise des Stockheimer Lieschens. Obwohl das Areal heute fast weitgehend unberührt ist, hält es einige Bürger nicht davon ab, dort ihren Müll illegal abzuladen. Angeregt hatte die Reinigung, die Schwerpunktaktion des vor 15 Jahren gegründeten Initiativkreises Ökologie der Lokalen Agenda 21 in diesem Jahr ist, der Gronauer Neubürger Christian Dittmann. Er entdeckte im Kleinod den teils von Moos überwucherten Müll beim Spaziergang mit seinen beiden Kindern. Dem Aufruf von IK Ökologie-Sprecher Peter Paul waren Christian Dittmar, Heinz Gilbert, Nils Hartig, Klaus-Joachim Dejon und Bastian Dittmann (6) gefolgt.

Über drei Stunden lang waren die ehrenamtlichen Müllmänner im dichtbewachsenen Hohlweg unterwegs. „Der Hohlweg ist ein wertvoller Landschaftsbestandteil, den wir vor der bald beginnenden Brut- und Setzzeit vom Müll befreien wollen. Refugien wie der Hohlweg sind in unserer ausgeräumten Kulturlandschaft selten, deshalb ist er schützens- und erhaltenswert“, erklärte Peter Paul.

Im Hohlweg gefunden hat das Sextett mehrere Zaun- und Drahtrollen, viele Plastikeimer, Ölfässer, einen alten Pflug, Kochtöpfe, einen Badeofen, Glas- und Plastikflaschen, Folien, das Karussell eines Einwecktopfes, Plastikplanen und -tüten, von Moos überwucherte Schuhe und Stiefel. Unter Laub verborgen waren alte Autoreifen, Volldüngersäcke, Spritzmittelflaschen, ein Isolator eines benachbarten Strommastes, eine Kiste voller Kataloge, Ofenrohre, Beet-Einfassungen und vieles mehr.

Kuriosester Fund war der Teil eines Grabsteines mit Sockel. Er stammt aus der Zeit, als die Hohl noch legale Mülldeponie war. Der Grabstein schmückte einst das Grab von Elise Vetter, die am 16. Februar 1909 geboren wurde und am 12. Dezember 1921 starb. Ihre Eltern hatten auf dem Sockel den Spruch „Dem Auge fern, dem Herzen ewig nah“ eingravieren lassen.

Seilwinde wird benötigt

Nicht bergen konnten die Müllsammler eine Autotür, aus der ein Baum herauswächst, mehrere große Metallteile wie auch einige schwere Auto-, Lkw- oder Traktorbatterien. „Da reicht Muskelkraft allein nicht aus. Da muss die Stadt mit entsprechenden Geräten und Seilwinden anrücken, um sie hochzuziehen“, erklärte Peter Paul. Den Müll stapelten die Mitglieder des IK Ökologie am Rande des Radweges. „Die Stadt holt den Müll dann am Montag ab“, sagte Paul.

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