„Maria, ihm schmeckt’s nicht“ feiert Premiere bei den Burgfestspielen
Die sommerleichte Filmkomödie „Maria ihm schmeckt’s nicht“ wird in dieser Spielsaison musikalisch dramatisch und heiter auf der Burgbühne inszeniert. Dazu gibt es eine neue Kooperation zwischen kreativen Köpfen.
„Maria, ihm schmeckt’s nicht“: Im gleichnamigen Roman von Jan Weiler aus dem Jahr 2003 gerät der deutsche zukünftige Schwiegersohn samt Eltern in eine süditalienische große Familie. Deutsche Charaktertypen treffen dabei auf die ampulisch-temperamentvolle Sippe. Verständigungsschwierigkeiten und Überraschungen führen zu Turbulenzen, Konflikten, Verwechslungen und kleinen Dramen.
Regisseur Christian Voss verspricht: „Das Stück macht gute Laune und lebt von Überzeichnungen.“ Und Benedikt Bach der Chorleiter von „VilBel Canto“ ergänzt: „Man geht besser gelaunt aus den Proben als vorher hinein.“ Derzeit wird daran gearbeitet, dass es dem Publikum genauso ergehen möge.
Im vergangenen Jahr sang der Vilbeler Chor in „Wie im Himmel“ skandinavische Lieder, nun werden italienische Melodien einstudiert. Wie schafft es dieser Laienchor nun, italienische Stimmung zu verbreiten, die Stücke einzustudieren und bühnenreif zu präsentieren?
Wie in einem Labor
Bach erklärt: „Es sind fast die gleichen Sängerinnen und Sänger, sechs Männer und 14 Frauen. Sie haben inzwischen alle Bühnenerfahrung.“ Natürlich brauche es auch viel Geduld, vor allem um die individuellen Fähigkeiten der Mitwirkenden zu stärken. Es sei auch viel Aufwand erforderlich, auch gruppendynamische Prozesse wollen abgefedert werden. Aber für Bach geht es um die gemeinsame Arbeit und Inhalte. Es soll allen Spaß machen, nicht nur den Zuschauern.
Der Chor konnte in den vergangenen Jahren auf der Burgbühne immer wieder unter Beweis stellen, wie flexibel die Sängerinnen und Sänger sein können. Damit die Aufführung gelingt, arbeitet Regisseur Christian Voss eng mit dem Chorleiter Bach zusammen. Der erklärt: „Ja, sicher, die Sprache ist anders, fröhlicher, es sind heitere Songs, die gute Laune verbreiten.“ Aus dem Zusammenwirken aller Beteiligten erwächst durch die Proben langsam ein Gesamtwerk.
„Klar ist da vorher ein Konzept, eine Idee, doch die szenisch intuitive Arbeit findet auf der Bühne statt“, erklärt der Regisseur. Er sieht sich dann mehr als Projektleiter mit wenig hierarchischen Allüren. Für ihn sind es pragmatisch experimentelle Arbeiten, wie in einem Labor, ganz ohne Eitelkeiten.
„Es geht um das Gemeinsame, um ein gutes Ergebnis und darum, eine gute Unterhaltung zu bieten“, erklärt Voss und ergänzt: „Schließlich soll es ein heiterer Abend für die Gäste werden und kein pädagogisches Lehrstück mit Tiefgang.“
Schlaflose Nächte
Was zuvor in der theoretischen Planung plausibel schien, wird in den Konzeptionsproben manchmal verändert, bis für die Aufführung die beste Form gefunden ist. Es sei auch ein Unterschied, ob viele Laien als Sänger auf der Bühne stehen oder professionelle Schauspieler. Die Herausforderungen stellen sich später im Detail, wobei Wünsche der Beteiligten, soweit möglich, berücksichtigt werden.
Voss verspricht: „Der Chor wird viel auf der Bühne zu hören, zu erleben sein.“ Nachdenklich zeigt Bach auf: „Musik und Theater lebt vom Augenblick. Man kann dann bei der Aufführung nichts mehr ändern. Es ist eine Hilflosigkeit, die einfach da ist.“ Und Voss fügt hinzu:„ Wir leben immer mit einem gewissen Zweifel, ob das, was wochenlang geprobt, erarbeitet und gestaltet wird, auch das ist, was das Publikum wünscht, bei ihm ankommt.“
Vier Tage vor den Premieren schläft Voss nicht, weil die Beleuchtungsproben in den Nächten davor zwischen 22 und 5 Uhr stattfinden. Und ist das „Bühnenkind“ dann geboren, folgt ein großes inneres Loch, bekennt der Regisseur. Da bleibt nur zu hoffen, dass das Publikum diese sommerleichte Komödie würdigen wird.