Mission: Popstar werden!

Die zehnjährige Ruza ist bei »The Voice Kids« dabei. Angefangen hat ihre Geschichte mit einem Geburtstagslied
Auf einer großen Bühne stehen, vor Hunderten von Menschen singen und performen. Für viele junge Menschen ist dies ein Traum, der selten in Erfüllung geht. Für die zehnjährige Ruza aus der Kernstadt geht derzeit dieser Traum in Erfüllung. Bei »The Voice Kids« ist sie nun bis in die Battles vorgerückt.
Die drei Vorrunden, die der TV-Produktion vorrangingen, überstand Ruza in Windeseile. Sehnsüchtig wartete und wartete sie zu Hause in Bad Vilbel auf die Nachricht, ob es für sie weitergehen würde. Und dann kam die Überraschung. Denn die Hobbydetektivin bekam einen neuen Auftrag. Ihre große Schwester fühlte sich beobachtet, und so machte sich Ruza mit ihrem kleinen Bruder Joza auf in ihr kleines Detektivbüro in der Abstellkammer. Was sie nicht wusste: Längst war eine kleine Sat1-Kamera im Haus versteckt und filmte die kleine Detektivin – die Familie war natürlich eingeweiht.
»Plötzlich klingelte das Telefon«, erinnert sich Ruza zurück. Und das »The Voice«-Team stand als Überraschung mit einer großen Kamera vor der Tür. »Du darfst zu den Blind Auditions!«, bekam sie zu hören. »Ich konnte es gar nicht glauben, das war so toll«, freut sich die Zehnjährige noch heute.
Und die Blind Auditions waren dann gleich besonders spannend. Das Prinzip dahinter ist einfach: Es wird vorgesungen und die prominenten Juroren müssen nur nach Klang entscheiden, ob die Kinder weiterkommen oder nicht. »Das war für mich sehr belastend«, erinnert sich Ruza. »Ich sah die Jury-Stühle nur von hinten. Nicht die Gesichter zu sehen, das war schon sehr komisch.«
Angstschweiß und Zittern
Und es wurde noch schlimmer. Denn während bei manch anderem Kandidaten bereits nach ein paar Songzeilen der erhoffte Buzzer betätigt wurde, blieb es bei Ruza lange still. »Was ist, wenn die mich gar nicht wollen, wenn ich jetzt wieder heimfahren muss«, fragte sie sich. Sie zitterte am ganzen Körper, ihre Hände waren nass vor Angstschweiß.
Erst im Schlussakkord kam schließlich die Erlösung. Sowohl Lena Meyer-Landrut als auch »The BossHoss« und Mark Forster drehten sich um und wollten die junge Bad Vilbelerin in ihrem Team haben. Nach langem Ringen entschied sie sich schließlich für die Country-Starts von »The BossHoss«.
Eine weitere Hürde im Casting: Ruza konnte sich ihren Song nicht selbst aussuchen. Eigentlich werden im Vorfeld von jedem Kind 15 Songs eingereicht, aus denen dann einer für die Bühne ausgesucht wird. Doch Ruza bekam das Lied »Du hast’n Freund in mir« zugelost, ein Song, der gar nicht auf ihrer Liste stand. Und Ruza war darüber alles andere als begeistert.
»Ich wollte ihn erst gar nicht singen, sowas Doofes«, erinnert sie sich zurück. Doch ihre beste Freundin Sorina machte ihr Mut und Ruza beschloss, den Song nun gerade doch zu singen. »Ich beschloss den Song einfach nur für meine beste Freundin zu singen, alles andere habe ich dann einfach ausgeblendet.«
Eine gute Entscheidung, denn der Song brachte ihr Glück und Ruza erreichte die nächste Runde: »Ich brach in Tränen aus, so schön war das«, sagt sie. »So gefreut habe ich mich bisher nie.« Und ihre Familie, die im Publikum saß, freute sich gleich mit. Denn sie haben ja hautnah miterlebt, wie die Hobbydetektivin zur Musik kam. Ihre ersten Lieder vor Publikum sang sie im Alter von vier Jahren im Lokal der Familie in Bergen-Enkheim. Dabei war anfangs gar nicht klar, ob sie überhaupt bei »The Voice Kids« dabei ist. »Ursprünglich hatte ich gar nicht vor, mitzumachen«, erzählt Ruza. Doch als die Zehnjährige ihrer Freundin Ariana zum Geburtstag ein Lied sang, da wurde ihr direkt von allen gesagt: »Mach doch da mit!« »Ich hatte ›The Voice Kids‹ davor eigentlich nie geschaut«, gibt Ruza zu. Auf die Idee da mitzumachen, darauf sei sie gar nicht gekommen. Doch in diesem Moment war ihr klar: Ja, ich möchte das. Zu Hause wurde direkt die Mutter gefragt. Die stimmte zu.
Familie vor dem TV
»Ich habe mir erst mal gar nichts dabei gedacht«, sagt Nanette Pilatus, die die Sendung gerne schaut. »Niemals hätte ich gedacht, dass sie in die Blind Audition kommt oder zu den Battles.« Für die Familie ist das alles noch surreal. »Das ist ein bisschen wie im falschen Film«, sagt Pilatus. »Obwohl man ja schon weiß, wie es weitergeht, schließlich wird die Sendung ja im Voraus aufgezeichnet, sitzen wir mit der ganzen Großfamilie hier vor dem Fernseher und schauen wie gebannt zu.« Doch nicht alles ist so einfach. »Es gibt viel zu organisieren, das kann viel Stress sein. Doch für den Traum meiner Tochter mache ich das gerne!«
Doch einfach nach Berlin zum Casting fahren, das ging natürlich nicht. »Ich gehe ja zur Schule! Darf ich dann überhaupt mitmachen?«, fragte sich Ruza. Doch von der Vilbeler Stadtschule kam direkt das Okay zurück. So eine Chance bekommt man schließlich nur einmal. So konnte Ruzas Abenteuer beginnen.
Und nun, da sie etwas Bühnenluft geschnuppert hat, hat Ruza der Ehrgeiz gepackt. »Ich möchte mal ein richtiger Popstar werden«, sagt sie. Bis dahin ist zwar noch ein weiter Weg, doch die Zehnjährige hat sich ihr Ziel schon gesetzt: »Ich möchte mal mit meiner Band eine Welttour machen!«
TV-Ausstrahlung am Sonntag
Die TV-Sendung »The Voice Kids« läuft am Sonntag, 31. März, um 20.15 Uhr in Sat1.
Von Alexander Seipp