Wo Rohstoff zum Müll wird
Seitdem der zuständige Entsorger in Massenheim einen von drei Glascontainern abgebaut hat, sind die Stellflächen dort mit Flaschen übersät. Doch das Unternehmen verspricht Besserung.
Ist denn schon Silvester? Diesen Eindruck kann man gewinnen am Glascontainer-Standort in der Nähe des Massenheimer Friedhofs. Früher standen dort drei Container, doch vor einiger Zeit ist einer plötzlich verschwunden. Die angelieferte Flaschenmenge hat sich allerdings nicht mit reduziert, so dass schon nach kurzer Zeit die ersten Flaschenhälse aus dem Einwurfschacht herausragen. Dann geht es aber weiter, die Flaschen werden einfach rings um die Container aufgestellt – gleichsam ein Stillleben genussvoller Weinabende.
Von solchen Beschwerden an den Sammelstellen ist der Stadt bislang nichts bekannt. „Wir haben im Jahr maximal drei bis vier Beschwerden“, teilt Stadtsprecher Yannick Schwandter mit: „Das ist meistens um Silvester und Neujahr herum.“ Allerdings habe die Stadt auch keinen Einfluss auf die Abfuhrtermine. Die Vorgaben seien Teil einer bundesweiten Ausschreibung. Es gebe lediglich einen kleinen Zuschuss des Unternehmens, weil der städtische Betriebshof die Flächen um die Container sauber halte.
Rückkehr verzögert sich
Zuständig für die Leerung der Massenheimer Container ist die Firma Rhenus mit ihrem Standort in Hanau. Die Leerung der Altglascontainer erfolge in regelmäßigem Turnus und sei bedarfsabhängig, teilt ein Sprecher von Rhenus auf Anfrage mit. Das Problem in Massenheim sei entstanden, weil einer der Container zeitweilig zur Reparatur abgezogen wurde. „Leider verzögerte sich die anschließende Rückkehr des Containers“, erläutert ein Sprecher. Die auf dem Foto sichtbare Glasmenge habe sich im Verlaufe nur eines Wochenendes angesammelt.
Nach dem Hinweis auf die Überfüllung sei das Altglas in Massenheim eingesammelt und am Dienstag wieder ein dritter Container bereitgestellt worden. Vor Ort waren gestern jedoch nur zwei Behälter zu sehen. Bei dem überfüllten Container handele es sich jedoch um einen Einzelfall in Bad Vilbel, betont der Sprecher. Die Firma Rhenus Recycling analysiere die Füllstände kontinuierlich, um den Sammelrhythmus dem Altglasaufkommen des jeweiligen Standortes anzupassen.
Rhenus ist im gesamten Stadtgebiet von Bad Vilbel für die Glassammlung im Auftrag der Dualen Systeme zuständig. Das Glas wird von den jeweiligen Verwertungsunternehmen nach der Aufbereitung als Sekundärrohstoff der Hohlglasindustrie zur Verfügung gestellt. Rhenus bringt das eingesammelte Glas zu einem Umschlagplatz. Von dort wird es von den Verwertungsunternehmen abgeholt und aufbereitet.
Für Behälterglas wurde bereits im Jahr 1974 ein flächendeckendes Sammelsystem eingerichtet. Meist werden Bringcontainersysteme zur getrennten Erfassung von Weiß-, Braun- und Grünglas eingesetzt. Über 250 000 solcher Altglascontainer sind bundesweit im Einsatz.
Zu fast 90 Prozent verwertet
Im Jahr 2006 erreichte die Behälterglasverwertung eine Quote von 83,6 Prozent. Bis zu diesem Jahr hat die Gesellschaft für Glasrecycling und Abfallvermeidung mbH (GGA) die entsprechenden Daten zur Verfügung gestellt. Nach dem kartellrechtlichen Verbot dieser Organisation fehlen verlässliche Daten über das Aufkommen von Behälterglasscherben, teilt dazu das Umweltbundesamt mit.
Erhebungen für den Verpackungsmüll weisen jedoch für das Jahr 2013 eine Verwertungsquote von 88,7 Prozent für auf den Markt gebrachte Behältergläser aus. In der Behälterglasindustrie stellt Altglas mittlerweile die wichtigste Rohstoffkomponente dar. Eine Tonne Altglas darf jedoch nicht mehr als 25 Gramm an Keramik, Steinen und Porzellan enthalten und maximal fünf Gramm an Nichteisenmetallen wie Aluminium.