Der Schulausbau in Gronau kommt später
Endlich scheint der gordische Knoten in Gronau durchschlagen worden zu sein. Am Mittwochabend wurden nicht nur die Planungen für das neue Feuerwehrgerätehaus, sondern auch für den Erweiterungsbau der Schule mit Saal zum Feiern vorgestellt. Doch einen Wermutstropfen hat die Sache: Der Schulausbau dauert länger als gedacht.
Schon 20 Minuten vor Beginn der Gronauer Ortsbeiratssitzung am Mittwochabend ist Ortsvorsteher Karl Peter Schäfer (CDU) da, hängt Pläne und Skizzen im Kolleg der Breitwiesenhalle auf. Darauf zu sehen ist der vermeintlich große Wurf, der eine sechs Jahre lange Diskussion beenden soll.
Damals noch unter Mitwirkung des früheren Bürgermeister Günther Biwer (CDU), erinnert sich Schäfer nach Beginn der Sitzung, wurde die Projektwerkstatt „Raum für Gronau“ unter Beteiligung zahlreicher Bürger gegründet. Die sollte mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Und sie erlitt dabei immer wieder Rückschläge.
Ziel war es, das Feuerwehrgerätehaus zu erneuern und den darin befindlichen Gronaris-Saal zu erhalten. Auch die Breitwiesenhalle und die Alte Schule waren damals Bestandteil der Planungen. Doch immer wieder musste das Vorhaben aktualisiert werden, unter anderem, weil die Gronauer Filiale der Stadtschule an ihre Grenzen stieß und das Feuerwehrgerätehaus wegen immer größerer Fahrzeuge und technischer Normen nicht einfach saniert werden konnte.
Stadt steigt mit ein
Bereits im vergangenen Jahr beschloss das Stadtparlament, für 3,1 Millionen Euro ein neues Feuerwehrgerätehaus mit Saal zu errichten, 2019 sollte die Einweihung erfolgen. Doch in dieser Kombination wurde das Gebäude zu groß. Jetzt wird die Feuerwehr ein eigenes Gebäude erhalten.
Die Planungen für einen Saal für Vereine und Feiern verlagerten sich zurück zur Breitwiesenhalle. Doch der Wetteraukreis plante zeitgleich die Erweiterung der Grundschule auf Zweizügigkeit direkt an der Breitwiesenhalle. Wieder ein Problem – denn für beides war zu wenig Platz. Die Begeisterung ist Schäfer anzumerken, da er nun die Lösung in der gut besuchten Sitzung präsentieren darf. Denn Kreis und Stadt gehen bei der Schulerweiterung gemeinsame Wege.
Der Kreis wollte neben vier Klassenräumen ohnehin eine Mensa bauen, um die Schule auf die Ganztagsbetreuung vorzubereiten. Dort steigt die Stadt nun ein und vergrößert die Fläche der Mensa mit Nebenräumen um 115 Quadratmeter. So steht Vereinen und privat Feiernden nun ein teilbarer Raum mit rund 160 Quadratmetern Fläche zur Verfügung. „Das ist das Doppelte des Gronaris-Saals“, freut sich Schäfer. Die Stadt beteiligt sich an den Kosten von 4,1 Millionen Euro mit knapp 300 000 Euro. Dafür stehen die Räume wochentags ab 17 Uhr sowie am Wochenende und feiertags ganztägig zur Verfügung. Die Stadt übernimmt für diese Zeit außerdem Betriebskosten und weitere Dienstleistungen.
Ankündigungen, die bei den Anwesenden grundsätzlich auf breite Zustimmung stoßen. Doch gibt es mehrere Haken an der Sache. So bezweifeln Christian Dittmann (Grüne) und Mirjam Fuhrmann (SPD), dass der neue Schulhof vor der Halle für die dann zahlreicheren Schüler ausreicht – trotz Wegfall der Parkplätze. Doch Schäfer widerspricht, sagt, dass der Schulhof größer und ausreichend wird.
Dittmann will dazu Alternativen prüfen lassen. So könnten Räume am neuen Saal teils unterirdisch angelegt werden, auch könnte man den Kolleg der Breitwiesenhalle abreißen, um den Schulhof zu vergrößern. Auf Gegenliebe bei Schäfer und der CDU-Fraktion stoßen die Vorschläge aber wohl nicht. So sagt Oliver Junker (CDU) ironisch: „Wir können ja auch einen Klassenraum einsparen.“ Was nicht geht, wenn alle vier Altersstufen eine Parallelklasse erhalten sollten.
Parkplatz-Chaos
Die Parkplätze werden bereits von diesem Sommer an wegfallen, da die für die Schule aufgestellten Container auf ein Areal nördlich der Breitwiesenhalle wandern und dort wegen der steigenden Schülerzahl noch erweitert werden.
Das ruft Bürger auf den Plan, die bereits jetzt von einem Parkplatz-Chaos sprechen, etwa, wenn ein Fußballspiel beim nahgelegenen SV Gronau ansteht. Denn erst nach Fertigstellung des Anbaus kann dort ein neuer Parkplatz entstehen. Und da liegt das größte Problem: Denn eigentlich sollte der Neubau schon im Jahr 2019 fertig sein. Das verzögert sich aber nun um über ein Jahr auf Ende 2020.
Der Grund dafür liegt beim Wetteraukreis. Denn der muss die benötigten Gelder erst in einen Nachtragshaushalt einstellen. Näheres dazu war gestern nicht zu erfahren, da die zuständigen Personen beim Kreis nicht erreichbar waren.
Für Dittmann ein herber Schlag. Wohl auch deswegen verweigert er dem zu schließenden Vertrag zwischen Stadt und Kreis seine Zustimmung. CDU, SPD und FDP stimmen aber zu.