So strahlen die Sieger
Die Stimmen sind ausgezählt, das Endergebnis liegt vor. Bereits am frühen Mittag ist in Bad Vilbel klar, dass die Christdemokraten nur mit einem Sitz an der absoluten Mehrheit vorbeigeschrammt sind, doch ist man bei der CDU sehr zufrieden. Auch die anderen Parteien feiern gute Ergebnisse, nur die Sozialdemokraten sind enttäuscht. Mit dem Feststehen der Ergebnisse wird der Blick in die Zukunft gerichtet, denn trotz der hervorragenden Werte benötigt die CDU einen Koalitionspartner.
Von NIKLAS MAG
Bereits früh am Sonntagabend ist klar: Die Bad Vilbeler Christdemokraten müssen sich keine Sorgen um ein Wahldesaster machen. Der schwarze Balken dominiert die Grafiken an der Wand des Warteraumes im städtischen Rathaus.
Durch die Auszählung der Wahlzettel, auf denen kumuliert und panaschiert wurde, steht das Ergebnis jedoch erst am Montagmittag fest. Christian Kühl, Vorsitzender der SPD, hatte am Vorabend noch gehofft, das schwache Ergebnis seiner Partei könne durch die Auszählung am Montag noch aufgebessert werden. Doch brachten die letzten Stimmzettel den Sozialdemokraten nur noch 0,3 Prozentpunkte ein, der CDU halfen die letzten Wahlzettel noch volle drei Prozentpunkte nach oben.
In vielen Regionen verloren
Somit kann sich die CDU mit 48,3 Prozent über 22 Sitze im Parlament freuen, bei 23 hätten die Christdemokraten die absolute Mehrheit erreicht. So muss sich die CDU in Bälde auf die Suche nach einem Koalitionspartner begeben: „Wir werden uns selbstverständlich mit allen Parteien zusammensetzen und Gespräche führen“, erklärt der Vorsitzende Tobias Utter. „Aber natürlich ist die FDP ganz oben auf unserer Wunschliste für einen Koalitionspartner, da wir in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht haben“, findet Utter.
48,3 Prozent hat die CDU in Bad Vilbel erreicht, die Freude bei den Bad Vilbeler Christdemokraten steigt zudem, je weiter sich der Nebel in den umliegenden Gemeinden lichtet: „Wir freuen uns sehr, man muss sagen, dass das gute Ergebnis nicht selbstverständlich ist“, sagt Fraktionsvorsitzende Irene Utter. „Da sind ja gruselige Zahlen zu sehen. Die CDU hat in vielen Regionen sehr stark verloren, und das nicht nur an die AfD“, beschreibt sie.
Dass man selbst seit der vorigen Wahl sogar einige Prozente zugelegt habe, sei ein Zeichen für die gute und engagierte Arbeit der Partei, die vielen Erfolge der Bad Vilbeler CDU seien ein weiterer Grund für die guten Zahlen. Tobias Utter weiß, wie es jetzt weitergeht: „Wir werden in den nächsten Tagen in internen Gremien über das Wahlergebnis sprechen. Wir freuen uns sehr darauf, die Stadt auch in Zukunft mitgestalten zu können“, sagt Tobias Utter.
Während die SPD in der nächsten Zeit das schwache Wahlergebnis analysieren will, herrscht bei den übrigen angetretenen Vilbeler Parteien gute Stimmung. Martin Gecks, Vorsitzender der Freien Wähler, hatte bereits am Sonntagabend zufrieden auf die Zahlen geblickt. Zum Montag hin ist das Ergebnis von 8,5 Prozent auf 7,7 Prozent noch leicht gefallen, damit bleiben den Freien Wählern drei Sitze im Parlament. „Wir sind absolut zufrieden mit den Zahlen“, sagte Gecks zu den Trendergebnissen am späten Sonntagabend. „Ich denke, die Tatsache, dass wir ideologiefreie Politik machen wollen, hat den Bürgern doch imponiert. Wir haben die Leute persönlich angesprochen, und die möchten sich lieber auf Leute verlassen, die sie persönlich kennen und denen sie vertrauen können“, betont Gecks. 2011 hatte seine Partei nur 4,4 Prozent holen können.
Pokert die FDP?
Clemens Breest, Vorsitzender der Grünen, ist ebenfalls bester Laune: „Wir freuen uns auf die parlamentarische Arbeit und werden genauso ambitioniert vertreten sein, wie wir es in der Wahlkampfzeit waren“, kündigt er an. Seine Grünen hätten eine junge Mannschaft beisammen, die die Inhalte der Fraktion taff vertreten werde. Gerade in den Ortsbeiräten in Gronau, Dortelweil und Heilsberg habe man sehr gute Ergebnisse eingefahren, freut er sich.
Mit 6,7 Prozent haben Jörg-Uwe Hahn und sein Team die FDP aus der Krise geholt: „Wir haben uns natürlich verschiedene Pläne zurechtgelegt, wie es weitergehen kann, aber ich habe Tobias Utter schon signalisiert, dass wir uns in der kommenden Woche mal gegenseitig abtasten sollten.“ Man könne sich gut vorstellen, eine Koalition in geeigneter Weise fortzusetzen.
Wäre es für seine Partei die Möglichkeit, einen neuen Ersten Stadtrat mit in die Koalitionsverhandlungen zu bringen? „Wir haben uns noch keine Gedanken über ehren- und hauptamtliche Ämter gemacht. Heike Freund-Hahn möchte aber weiter Sozialdezernentin bleiben, das war ja auch eines unserer Wahlziele“, so Jörg-Uwe Hahn.