Strand an der Nidda kommt!
Bad Vilbel ist in diesem Sommer um ein Freibad reicher. Denn die Stadtverwaltung hat blitzschnell auf eine Notlage des Bäderinvestors Josef Wund gehandelt: Ein Bereich der Nidda wird sich ab Mai in einen Strand verwandeln. Und das könnte sogar längerfristig so sein.
Das erhöht die Attraktivität der Innenstadt ungemein, ist sich Bad Vilbels Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) sicher: In direkter Nähe zur Bibliotheksbrücke entsteht in einer Hau-ruck-Aktion ein Strandbad mit Bar- und Loungebereich. Bereits im Mai – sobald sich höhere Temperaturen eingestellt haben – soll der Bereich auf einer Länge von 200 Metern Länge eingeweiht werden.
Dass dies die Stadt anbieten kann, basiert auf einer Notlage des Bäderinvestors Josef Wund. Denn der wollte ja sein Badeparadies in Bad Vilbel eigentlich schon Ende diesen Jahres eröffnen. Doch immer wieder verzögerte sich der Baubeginn. Dazu sagt dann auch Stadtwerke-Betriebsleiter Klaus Minkel (CDU), in dessen Auftrag Wund das sogenannte Sozialbad und die Parkhäuser errichtet: „Wir werden die entsprechende Werbung am Kreisel in der Homburger Straße abändern und die Eröffnung für das Jahr 2018 ankündigen.“
Auf Augenhöhe mit Fischen
Wund hat aber auch ein anderes großes Problem: Rund 40 Palmen, die später in Bad Vilbeler Bad stehen sollen, kommen bereits dieser Tage in der Stadt an. Denn Wund musste sie mit langer Vorlaufzeit bestellen. Die Palmen sind so groß, dass sie selbst auf dem Hof des Gartenamts der Stadtwerke keinen Platz finden können. „Da kam uns plötzlich die Idee, ein Strandbad an der Nidda zu errichten“, nennt Stöhr das Ergebnis einer Krisensitzung zwischen den Beteiligten.
In Frankfurt gibt es mehrere dieser Beach-Bars am Main. Doch eine Lücke hat der legendäre „King Kamehameha Beach Club“ hinterlassen, der wegen anderer Bauprojekte seinen Strandclub an der Offenbacher Hafenmole schließen musste.
„Diese Lücke wollen wir schließen, laden alle, die einen Strandabend genießen wollen, zu uns nach Bad Vilbel ein“, schwärmt Stöhr bereits jetzt. Vor allem an lauschigen Sommerabenden soll es deswegen neben Musik und gemütlichen Liegen klassische Cocktails geben.
Doch auch tagsüber wird etwas geboten. Warum das Wasser der Nidda nicht zum Schwimmen benutzen? Um diese Möglichkeit zu erörtern, holten sich die Verantwortlichen der Stadt einen Experten ins Boot. Gottfried Lehr betreut die Renaturierung der Nidda seit Jahrzehnten. Er sagt: „Anfangs hatte ich Zweifel, hier meine Zustimmung zu geben.“ Doch Schwimmer und Tiere werden sich nicht begegnen.
So muss zwar für den Schwimmerbereich auf einer Länge von gut 50 Metern der Flussgrund auf bis zu zwei Meter vertieft werden, „das aber machen wir so behutsam wie möglich“, schildert Lehr. Der Fischbestand sei davon nicht betroffen. Anschließend wird der gesamte Schwimmerbereich eine Umrandung aus Plexiglas bekommen. „Das geht schnell und ist viel schonender als eine betonierte Mauer“, pflichtet Minkel bei. Und mit einer Taucherbrille könne man dann auch die Fische beobachten, die am Becken vorbeiziehen. „Da sieht jeder, wie viele Fischarten die renaturierte Nidda wieder bevölkern“, erhofft sich Lehr einen ökologischen Lerneffekt.
Exklusive Opernabende
Doch für nur ein Jahr Betriebsdauer ist die Investition dann doch zu groß. Immerhin wird sich die Stadt das Projekt gut 2,5 Millionen Euro kosten lassen. Bäderkönig Josef Wund wird seine Palmen ab Sommer 2018 für seinen eigenen Schwimmtempel benötigen, zu diesem Zeitpunkt steht das Bad schon soweit, dass die Bäume an ihren Platz kommen. Den Winter verbringen die Palmen an der Nidda, hier wird Wund mit Heizstrahlern und Matten dafür sorgen, dass die Bäume nicht erfrieren.
Und im nächsten Sommer dann wird die Stadt eigene Palmen setzen. „Die sind dann etwas kleiner als die bereits ausgewachsenenen von Wund“, erklärt Stöhr. Doch zum Hessentag 2020 hätte die Stadt eine weitere Attraktion mitten in der Stadt. Und ab diesem Zeitpunkt wird das alte Freibad sowieso abgerissen, denn Wund will ein eigenes Freibad errichten. Um das Strandbad an der Nidda kümmern sich dann Wund und die Stadt gemeinsam, teilen sich Einnahmen und Ausgaben.
Nur manchmal soll nicht jeder Zutritt zum Strandbereich haben. Stöhr erläutert: „Wir planen in der dann neuen Stadthalle am renovierten Kurhaus besondere Abende wie eine Operngala. Dazu soll der Strand gesperrt werden, so dass die Gäste diesen Bereich exklusiv genießen können.“