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Tanja Tahmassebi-Hack ist Sängerin, Produzentin, Walderzieherin ? und Halloween-Fan

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© Petra Ihm-Fahle

»Nur noch ein paar Tage, dann ist es soweit ? dann ist wieder Halloween, dann ist Geisterzeit.« Die Bad Vilbeler Musikerin und Erzieherin Tanja Tahmassebi-Hack ist allerdings nicht nur musikalisch, sondern auch sonst für Halloween zu haben. Für die FNP bietet die 48-jährige einen Einblick in ihr Zuhause.

Die Deko im Wohnzimmer von Tanja Tahmassebi-Hack und ihrer Familie ist stimmungsvoll: Nostalgische Fotos mit düsteren Gesichtern, Kerzen mit Spinnen, Kürbisse und ein Hexenhut. Das ist aber nicht gruselig, sondern gemütlich, weil Tahmassebi-Hack und ihre 17-jährige Tochter dies mit warmen Farben kombinieren. »Wir haben die Accessoires jahrelang gesammelt. Wir sind begeisterte Halloween-Fans – über meine Musikauftritte und die Halloween-Partys meiner Tochter«, erzählt die 48-Jährige. Tochter Lilly feiert Halloween regelmäßig, wobei leckere Kürbissuppe und Stockbrot zu den Höhepunkten gehören: so wie auch Muffins, Torten und andere kulinarische Ideen wie »Blutbeutel« oder »Eiter mit Glubschaugen«. In Wahrheit sind dies roter Saft und Trauben in Vanillepudding.

Neun CDs veröffentlicht

Tahmassebi-Hacks Laufbahn als Musikproduzentin hat ebenfalls mit Halloween zu tun. Ihr Leben lang hat sie Musik gemacht. »Ich hatte lange Klavier- und Gesangsunterricht. Eines der Prüfungsfächer in der Schule war Musik, ich habe es dann aber nicht studiert«, erzählt sie. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Europadirektionsassistentin und arbeitete knapp acht Jahre lang in der Musikindustrie, bis das Unternehmen nach Berlin zog. »Als meine Tochter auf der Welt war und wir in die Krabbelgruppe gingen, fehlten dort an Halloween schöne Lieder«, blickt sie zurück. Die Leiterin fragte sie: »Du kannst doch so schön singen – kannst du dir nicht mal was ausdenken?«

Gesagt getan: Das Kinderlied »Jack O Lantern« war geboren. »Damit ging es los. Die Ideen flogen nur so herein, und ruckzuck war ein Album voll mit zehn Liedern.« Durch ihre berufliche Vorerfahrung hatte sie das Know-how, um sich mit ihrer Musik unter dem Namen »Zauberkürbis« selbstständig zu machen. Sie suchte einen Produzenten und Musiker, mittlerweile produziert sie und spielt alles selber ein. 2004 kam die erste CD heraus, inzwischen sind es neun Scheiben mit unterschiedlichen Thematiken, beispielsweise biblischen, märchenhaften und weihnachtlichen Liedern für kleine Zuhörer. Neben »Kinder Halloween« gibt es mit »Grusel Wusel« eine weitere CD, die sich um das herbstliche Ereignis dreht, das jedes Jahr am 31. Oktober terminiert ist.

»Ich finde, dass Halloween einen psychologischen Affekt hat: Man wird sich durch die Kostüme in dieser dunklen Jahreszeit seiner Ängste bewusst.« Kennten Menschen ihre Gefühle, seien sie nicht so gelähmt, könnten damit umgehen und seien in der Lage, auch in schwierigen Situationen zu bestehen. »Halloween kommt zwar aus Amerika, eigentlich aber aus Irland. Wir haben ebenfalls viele dunkle Bräuche. Zum Beispiel gibt es in Süddeutschland diese Raunächte.« Von der Musik kann Thamassebi-Hack nicht leben, trotzdem produziert sie weiter. »Wenn man Künstlerin ist, muss es raus«, sagt sie.

Hauptberuflich ist sie mittlerweile im Waldkindergarten »Naturforscher« aktiv. Dort hatte sie musikalische Früherziehung angeboten. »Irgendwann hieß es: ›Kannst du dir vorstellen, bei uns zu arbeiten? Wir suchen jemanden.« Sie absolvierte daraufhin eine Ausbildung zur Erzieherin, hat jetzt eine Vollzeitstelle. Bei den »Naturforschern« ist sie die Hauptverantwortliche für die musikalische Erziehung. »Einmal die Woche machen wir Musikschule im Wald. Jeden Donnerstag haben wir eine Stunde.«

Lied statt »Saures«-Spruch

Zögen Kinder an Halloween durch die Straßen, sei es immer noch schwierig, Menschen zu finden, die etwas Süßes geben. Mitunter reagierten die Leute auch mit Unverständnis. Als ihre Tochter noch klein war, habe sie der Gruppe Texte mitgegeben, damit sie ein Lied singen, statt nur »Süßes oder Saures« zu rufen. »Sie haben sich vor die Türen gestellt, gesungen und hatten Spaß. Dann geht die Tür auf: ›Wisst ihr eigentlich, dass Reformationstag ist?‹«

Und dabei biete Halloween viele Impulse, die weiterdenken lassen. Das pädagogische Gebiet etwa, in dem Erzieherinnen angehalten seien, interkulturell zu erziehen. »Da ist Halloween eine Chance, denn es ist was Neues für alle Beteiligten. Und es ist was Schönes, das man gemeinsam feiern kann, weil es für alle neu ist.«

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