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Testament entscheidet über Therme

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Ruhig ist es um das Bad Vilbeler Mega-Projekt Komibad in den vergangenen Wochen geworden. Denn nach dem tragischen Tod von Bad-Investor Josef Wund muss sich dessen Unternehmensgruppe erst einmal sortieren. In Bad Vilbel hängt man derweil in der Schwebe. Doch besteht Grund zur Sorge? Die Unternehmensgruppe Wund hüllt sich vorerst in Schweigen, was vor allem bürokratische Gründe hat.

Ein wenig fühlt es sich ao an, als wäre das Bad Vilbeler Mega-Projekt, der Bau des Kombibades, durch den Unfall-Tod von Investor Josef Wund Mitte Dezember ins Straucheln geraten. Nicht nur, dass die Unternehmensgruppe Wund sich neu sortieren muss, auch im Bad Vilbeler Stadtparlament regt sich plötzlich Widerstand gegen die Therme (diese Zeitung berichtete).

Die Grünen beschwerten sich über den Bau der Parkdecks und des Blockheizkraftwerks, das benötigt wird, um die Mega-Therme zu heizen. Doch waren die Gegenstimmen der Grünen nicht genug, die Bebauungspläne wurden angenommen.

„Nun wollen wir, die Stadtwerke Bad Vilbel, einen Kredit von 25 Millionen Euro aufnehmen“, erklärt der Erste Werkleiter der Stadtwerke, Klaus Minkel. Diese würden für die Erschließung des Geländes sowie den Bau der Parkdecks benötigt. „Dem entgegen stehen allerdings jährliche Einnahmen von sechs Millionen Euro durch das Kombibad“, erklärt Minkel.

Großer Gewinn

Sorgen, dass das Mega-Projekt scheitern könnte, brauchten sich Bad Vilbeler nicht zu machen: „Mir ist vom Geschäftsführer der Stiftung und einem leitenden Mitarbeiter versichert worden, dass es weiter geht“, betont Minkel. Bad Vilbel sei für das Kombibad weiterhin ein sehr guter Standort. Neben den jährlichen Einnahmen von rund sechs Millionen Euro für die Stadt seien Josef Wunds geplantes Bad und seine Stiftung auch aus weiteren Gründen ein großer Gewinn für die Stadt: „Noch an seinem Todestag hat Josef Wund mir versichert, dass 30 Prozent des Gewinns, den das Kombibad einbringt, im Rahmen der Wund-Stiftung für Bad Vilbeler Projekte gestiftet werden sollen“, erläutert Minkel. „Da handelt es sich um Millionenbeträge, die die Stadt zu erwarten hat“, berichtet er von seinem letzten Gespräch mit dem Thermen-Investor.

Josef Wund habe dabei vor allem die Förderung von benachteiligten Kindern im Blick gehabt. „Ich war auf der Trauerfeier von Josef Wund und habe ganz kurz mit den Verantwortlichen gesprochen. Dort braucht man einfach die Zeit, um sich nach dem Tod von Josef Wund zu berappeln“, berichtet Minkel. Vor allem bürokratische Angelegenheiten seien zu klären.

Alles geregelt

Das bestätigt auch Peter Häusler von der Unternehmensgruppe Wund. „Vor der Testamentseröffnung sind keine Aussagen möglich“, schreibt er auf eine Anfrage dieser Zeitung. Diese soll durch das Nachlassgericht sobald wie möglich erfolgen. „Die Stiftung braucht einen Nachweis, dass sie das Erbe von Josef Wund weiterführen darf. Solange treten wir auf der Stelle, aber das ist nunmal gottgegeben“, meint Minkel.

Mehr Informationen zum Thermen-Bau auch in unserem Online-Dossier.

Doch können auch sämtliche mit Josef Wund getätigte Absprachen über die Therme eingehalten werden? „Wir haben mit Herrn Wund einen Vorvertrag abgeschlossen, der eigentlich alles regelt“, erklärt Klaus Minkel. „Jede vertragliche Regulierung ist von der Finanzierung abhängig und diese ist wiederum abhängig von der Baugenehmigung“, erklärt er. Diese wurde nur knapp eine Woche vor Wunds Tod an ihn übergeben. Und auch alle weiteren Detailplanungen und Absprachen sind laut Minkel sicher.

Ein Beispiel wäre der barrierefreie Einstieg in das Schwimmbecken. Diese Pläne hatte der Bad Vilbeler Behindertenbeauftragte Hajo Prassel (SPD) eigens noch überprüft: „Das ist ohnehin heutzutage vorgeschrieben“, erklärt Minkel.

Und wie geht es weiter, sobald Josef Wunds Testament verlesen wurde und seine Stiftung rechtmäßig die weitere Planung übernehmen kann? „Die Ausschreibungen laufen und die Baugenehmigung ist übergeben“, so Minkel. Die Stadt Bad Vilbel sei nicht Bauherr. „Sobald sie aktionsfähig sind, kann mit dem Bau anfangen.“

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