Die Vampire laden zum Tanz

Blutsauger-Alarm in der John-F.-Kennedy-Schule (JFK): Ahnungslosen und naiven Seelen droht Gefahr. Ab heute fletschen in der Mensa blutrünstige Vampire ihre Zähne. Ein kurzer Biss in den Hals und schon fließt ihr Lebenselixier Blut. Deshalb sollten alle gänsehautsüchtigen Fans auf keinen Fall vergessen Knoblauch mitzubringen, wenn sie sich die neueste Produktion der Theater-AG der JFK ansehen wollen.
Seit drei Monaten proben 16 Schüler aus den Klassen fünf bis acht unterstützt von je vier Technikern und Maskenbildnern unter der Regie von Förderschullehrerin Caroline Nicole Haberland das Theaterstück „Tanz der Vampire“ ein. „Wir konnten uns zwischen fünf Stücken, darunter „Elisabeth“ und „Tarzan“ entscheiden“, berichten die Schüler. „Tanz der Vampire war das coolste Stück. Es ist spannend und toll.“ Acht Schüler verfügen bereits über Theatererfahrung.
Für die Förderstufenschüler ist ihr Auftritt eine Premiere. „Neben unserem Schulstoff, dem Lernen für Arbeiten und unseren Hobbys war es anstrengend den vielen Text für die 27 Szenen auswendig zu lernen“, berichtet eine Schülerin unter bejahendem Kopfnicken ihrer Mitspieler. „Ich vergesse immer ungewohnte Wörter wie meschugge“, fügt eine andere hinzu. Doch nicht nur die Sprechszenen sind eine Herausforderung für alle, sondern auch die Gesangs- und Tanzeinlagen. Deshalb ist Konzentration bei den Proben äußerst wichtig, damit die Abläufe stimmen, die Dialoge fesselnd sind, die ganz großen Gefühle zum Ausdruck kommen und die rasant erzählte Geschichte die Zuschauer wie ein Magnet fesselt.
Sei bereit
Immer wieder unterbricht die Regisseurin das Spiel, korrigiert Dialoge, bittet einzelne Schüler um mehr Betonung oder Lautstärke, ausdrucksvollere Gesten oder mehr Schwung beim Tanzen. Auf der Bühne dreht sich die Handlung um den etwas kauzigen Wissenschaftler Professor Abronsius aus Königsberg. Der sucht unterstütz von seinem Assistenten Alfred in Transsilvanien nach den ebenso sagenumwobenen wie gefährlichen Vampiren. „Ich suche Wahrheit, ich suche Klarheit für Fortschritt und die menschliche Kultur“, verkündet der Professor sein Anliegen.
Gehilfe Alfred verliebt sich in die schöne Wirtstochter Sarah, die sich schrecklich langweilt. Ein Bad „erst zieh ich mich aus und dann erfüll ich mir den Traum in einer Wanne voller Schaum“ bringt der Schönen nur vorübergehend Ablenkung und Entspannung. Auf Sarah hat bereits der blutrünstige und bösartige Graf von Krolock ein Auge geworfen, der seine braven Bürger tyrannisiert. Er stellt der jungen Frau „eine Reise durch die Nacht auf den Flügeln der Fantasie“ in Aussicht. Die Standpauke der besorgten Eltern hält nur kurze Zeit.
„Drinnen erstick ich, draußen ist Freiheit, dort am Horizont gibt es ein Land, in dem alle Wunder möglich sind“, schwärmt Sarah. Und entdeckt ein paar Schuhe, die Graf von Krolock für seine Angebetete abgestellt hat. Mit Hilfe dieser Zauberschuhe will er sie auf sein Schloss locken. „Sei bereit!“, rufen ihr die Vampire aufmunternd zu.
Bekannte Melodien
Gespannt verfolgen alle Schüler, ob die junge abenteuerlustige Sarah seinen Schmeicheleien, seinen magischen Fähigkeiten und seinem düsteren Charme erliegt. Gelingt es ihm, Sarah für sich zu gewinnen? Erliegt sie seinen Verlockungen oder erkennt sie die tödliche Gefahr? Was wird aus Alfred und Professor Abronsius? Können sie Sarah warnen und „im Zeichen der Wissenschaft und im Dienste der Liebe“ retten? Die aus ihren Särgen um Mitternacht kletternden Toten singen „Ewigkeit ist Langeweile auf Dauer“, da wären Menschen doch eine schöne Ablenkung.
Passend zur Handlung erklingt Musik in der Mensa. Viele bekannte Melodien sind willkommene Vorlagen für flotte Tanzeinlagen der Schüler. Songs wie „Totale Finsternis“, „Unstillbare Gier“, „Draußen ist Freiheit“ oder „Tot zu sein ist komisch“ sorgen neben der spannenden Abenteuergeschichte garantiert für Gänsehautfeeling.