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Ausbaupläne »Anlass zur Sorge«

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Bad Vilbel (pm). Der »Demokratische Austausch«, nach eigenen Angaben eine »freie Gruppe politisch interessierter Menschen mit sozialdemokratischer Grundhaltung«, äußert sich in einer Mitteilung zur geplanten Erweiterung des Laupus-Hofs«.

Der Laupus-Hof in Massenheim wolle sich weiterentwickeln, das gastronomische und touristische Angebot solle dazu erweitert werden. So weit, so gut. Wachstum sei nun einmal der Motor der freien Marktwirtschaft, heißt es.

Trotzdem seien die Ausbaupläne für den LaupusHof bei aller Toleranz auch Anlass zur Sorge: bei den Gästen, die mit dem Fahrrad oder zu Fuß gern die ländliche Idylle des Hofes aufsuchten und die jetzt um das beschauliche Flair des beliebten Naherholungsortes bangen müssten. Bei Umweltschützerinnen und Umweltschützern, die völlig zurecht eine weitere Versiegelung wertvollen Ackerbodens vorausahnten - als hätten wir unbegrenzte Ressourcen.

Neue Parkplätze, großes Gebäude

»Viel mehr noch dürfte aber den Bewohnerinnen und Bewohnern von Massenheim der Ausbau des Laupus-Hofs auf der Seele liegen, wenn sie an die Folgen für ihren Stadtteil denken: Offiziell wird zwar eine Förderung des Fahrradtourismus als Begründung für den Ausbau angegeben. Wenn aber gleichzeitig neue Pkw-Parkplätze und ein dreigeschossiges Haus mit Ferienwohnungen entstehen sollen und der Harheimer Weg als einzige Zufahrt zum Laupus-Hof zu einer befestigten Straße mit Ausweichbuchten für den Begegnungsverkehr ausgebaut werden soll, dann mögen in Massenheim zu Recht die Alarmglocken schrillen«, heißt es in der Mitteilung.

Man brauche nicht viel Fantasie, um die bevorzugte Zielgruppe des Bebauungsplans auszumachen: die autofahrenden Gäste. Und in ihrem Gefolge dann auch in wachsender Zahl die Zuliefer-Lkw und die Entsorgungsfahrzeuge, »sehr zum Entsetzen der Einwohnerinnen und Einwohner von Massenheim«.

Dass man dafür seitens der CDU kein Verständnis zeige und zum Vergleich auf den Dottenfelderhof verweise, sei ein bedauerlicher Ausdruck verkürzten Denkens: Freie, unverbaute Zufahrten zum Dottenfelderhof, aber eine enge Ortsdurchfahrt mit dichter Bebauung in Massenheim - dieser Unterschied und die Konsequenzen sollten doch wohl jedem Politiker und jeder Politikerin bewusst sein. »Werden hier Äpfel mit Birnen verglichen«, fragt der »Demokratische Austausch«.

Individuelle Freiheit und ihre Grenzen

Nicht zu vergessen : Andernorts im Rhein-Main-Gebiet habe der gastronomische Ausbau landwirtschaftlicher Betriebe nicht die erhofften Verbesserungen für den Fahrradtourismus gebracht. Radfahrende und Spaziergänger suchten sich andere Aufenthaltsorte, weil der Autoverkehr zu sehr dominiere. So könnte es am Ende auch für den Laupus-Hof heißen: »Ziel verfehlt«.

Das Fazit des »Demokratischen Austauschs« lautet: »Unsere freiheitlich-demokratische Gesellschaft gewährt jedem und jeder Einzelnen das Recht auf Verwirklichung der persönlichen Lebenspläne. Diese individuelle Freiheit hat ihre Grenzen aber dort, wo andere Menschen in ihren Rechten und legitimen Bedürfnissen eingeschränkt werden.« Dieser basisdemokratische Grundsatz sollte den Kommunalpolitikern im Bauausschuss und in der Stadtverordnetenversammlung präsent sein, wenn über die Durchführung des Bauvorhabens entschieden werde.

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