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Begeistert bei der Sache

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Mit dem Schulchor der Grundschule Gronau startete das Projekt »Singen in der Grundschule« zu Beginn des laufenden Schuljahres. Mittlerweile gibt es das Angebot der Musikschule an neun Schulen in Bad Vilbel und Karben. © Holger Pegelow

Kinder mögen nur Rock, Pop und Rap. Selbst Musik machen sie kaum, sitzen meist nur vor dem Computer. Wer das meint, sollte sich über ein Projekt der Musikschule Bad Vilbel und Karben informieren. Zu Beginn des Schuljahres waren es lediglich zwei Schulen, an denen Chorgesang geübt wurde. Doch die Resonanz ist mittlerweile so überwältigend, dass selbst die Verantwortlichen der Musikschule überrascht sind.

Wer Isabella Kreith sucht, findet sie entweder in der Außenstelle der Musikschule im Karbener Jukuz oder in der Zentrale der Schule in der Bad Vilbeler Alten Mühle - oder, und das immer häufiger, in einer der Grundschulen der südlichen Wetterau. Nicht dass sie dort für die normalen Musiklehrer als Vertretung einspringen würde. Vielmehr hat sie die Federführung für ein Projekt, das seit Beginn des Schuljahres geradezu explosionsartig gewachsen ist. »KiColino« nennt es sich kindgerecht. Dabei geht es um Kinderchöre in den Grundschulen in Bad Vilbel und Karben.

Ganz taufrisch ist das Ganze nicht, schließlich kooperiert die Musikschule schon seit dem Jahr 2015 mit der Stadtschule Bad Vilbel in Gronau, wo ein erster Kinderchor mit mittlerweile 60 Kindern aus den ersten bis vierten Klassen singt. Die Grundschule in Groß-.Karben kam 2018 hinzu. Seit Juni vergangenen Jahres, nach dem Ende der Corona-Pandemie, ging es rasch weiter. Die Schulleitung mit Isabella Kreith und Corinna Probst rief bei den Schulleitern rund. Und siehe da: »Wir sind überall offene Türen eingerannt«, erinnert sich Probst. Zu Beginn des Schuljahres sagte die Grundschule am Römerbad in Okarben zu, dann ging es weiter mit der Ernst-Reuter-Schule Heilsberg und der Grundschule Kloppenheim.

174 Kinder üben im Chor

An einigen Schulen singen die Erst- bis Viertklässler gemeinsam. An den anderen Schulen gibt es jeweils zwei Gruppen, etwa seit Februar in Kloppenheim, wo die Erst- und Zweitklässler sowie die Dritt- und Viertklässler getrennt singen.

INFO: Förderverein finanziert Projekte

Da Isabelle Kreith die Grundschulchöre außerhalb ihrer Tätigkeit als stellvertretende Musikschulleiterin und Leiterin der Außenstelle Karben betreut, erhält sie nach eigenen Angaben ein kleines Honorar. Das bezahlt der Förderverein der Musikschule; auch hier wieder ein wichtiger Faktor, damit Kindern Zugang zur Musik ermöglicht werden kann. Vorstandsmitglied Helmut Ochs betont, auch dieses Projekt fördere man. Der Verein habe auch Mukita (musikalische Kita) und die Rockakademie gefördert. Damit man all das leisten könne, sei man auf Spenden angewiesen. Ochs appellierte an die Bürger, die Musikschule weiter zu unterstützen. Wer etwas spenden möchte, hier ist die Bankverbindung: Förderverein der Musikschule Bad Vilbel e. V.; Frankfurter Volksbank; DE41 5019 0000 6001 0199 19. pe

»Das Projekt hat einen unheimlichen Zulauf«, staunen die beiden Musikschulleiterinnen. Seit Schuljahresbeginn im September sind so viele neue Grundschulkinder hinzugekommen, dass nun 174 Mädchen und Jungen Chorgesang üben. Ab Herbst soll noch eine weitere Gruppe der Pestalozzischule hinzukommen, ebenso ist das Projekt in der Regenbogenschule Bad Vilbel geplant. Allein in fünf Klassen ist Isabella Kreith aktiv bzw. wird aktiv sein; in vier alleine, in einem wird sie es zusammen mit Lehrerin Martine Kluger sein.

»Alle singen begeistert mit«, berichtet Kreith ebenso begeistert. Gesungen werde alles Mögliche, Klassiker etwa wie »Alle Vögel sind schon da«, »Komm lieber Mai und mache«, aber auch internationale Lieder wie »La Cucaracha«. Die Grundschülerinnen und -schüler singen auf Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch und seit Neuestem auf Ukrainisch.

Die stellvertretende Musikschulleiterin übt mit den Kindern auch Stimmbildung. »Sie müssen auch mal schnaufen wie ein Pferd oder wir machen viel mit Bewegung«, beschreibt sie, was im Unterricht passiert. Man übe auch Gesichtsausdrücke wie traurig und lustig. Wenn die Kinder nicht den richtigen Ton treffen, dann arbeite man daran. Ja, es wird also richtig Chorgesang geprobt bei dem »KiColino«-Projekt. Bei manchen Kindern merke man, dass sie aus einem musikalischen Elternhaus kämen oder beispielsweise selbst ein Instrument spielen würden. Aber eines sei allen gemeinsam: Sie seien mit Eifer bei der Sache. Selbst Hausaufgaben würden gemacht, viele übten auch zu Hause weiter. Anleitungen dazu, wie etwa Notenblätter und Liedtexte, bringt Isabella Kreith mit. Erste Chöre hätten schon Auftritte in den Schulen gehabt, etwa zur Weihnachtsfeier oder bei der Einschulung. Öffentlich zu sehen sein werden die 174 Mädchen und Jungen aller Chöre aus Bad Vilbel und Karben bei den Eröffnungsfeierlichkeiten für die neue Bad Vilbeler Stadthalle »Vilco« am 1. Mai um 13 Uhr.

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Isabella Kreith (Mitte), die stellvertretende Leiterin der Musikschule, leitet bald an fünf Grundschulen die Kinder zum Singen an. Hier im Bild mit Corinna Probst und Helmut Ochs. © Holger Pegelow

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