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Beim Kochen die Sprache lernen

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Von: Patrick Eickhoff

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Bad Vilbel (wpa). Wie viel Uhr haben wir?«, fragt Regina Florian. Mohammed Kamal Sharifzada schaut auf sein Handy. »Es ist 17.30 Uhr«, sagt er in gut verständlichem Deutsch. Dass die Antwort richtig ist und es für die Aussprache Lob aller Anwesenden gibt, freut den jungen Afghanen sehr. Er grinst. Mohammed Kamal Sharifzada ist einer von mehreren Flüchtlingen, die an diesem Abend in Massenheim am Kurs »Sprechen, Sprechen, Sprechen« von der Bad Vilbeler Flüchtlingshilfe teilnehmen.

Vorstandsmitglied Minas Mandt sagt: »Wir kochen und essen gemeinsam. Dabei wird viel gesprochen.« Es gehe darum, gelernte Sachen auch zu festigen. »Wenn man nur in einem Deutschkurs die Sprache spricht und dann wieder einige Tage nicht, dann hilft das nicht wirklich weiter.«

Mit dem Kurs will die Bad Vilbeler Flüchtlingshilfe eine Lücke schließen. »Viele Kurse laufen Ende Januar aus«, erklärt Mandt. Bis die neuen Anträge und Förderungen geregelt seien, gehe allerdings etwas Zeit ins Land.

»Die neuen Kurse starten meist nach den Osterferien.« Damit die Monate dazwischen keine verlorene Zeit sind, hat man sich beim Flüchtlingshilfeverein in Bad Vilbel etwas einfallen lassen. »Mit dem Kurs wollen wir spielerisch die deutsche Sprache lernen und vor allem das Sprechen im Alltag vertiefen.« Das sei nach wie vor ein Problem. »Wenn man es nicht regelmäßig übt und macht, dann wird es nicht gerade einfacher.«

Bisher stemmt der Verein die Kurse gemeinsam mit der Volkshochschule. »Künftig wollen wir sie selbst anbieten«, sagt Mandt.

An diesem Abend gibt es in den Räumen der Kita Auenland in Massenheim eine Suppe. »Mit viel Gemüse«, sagt Abeer Ismael. Sie ist aus Syrien nach Deutschland gekommen. Heute steht sie in der Küche und hilft, wo sie kann. »Es macht Spaß«, sagt sie.

Mit den ehemaligen Deutsch-Kursleitern Regina Florian, Simon Breest oder auch Helfer Günter Bodirsky wird während des Kochens jedes Thema abgearbeitet. Vom Wetter über die Uhrzeit bis zum passenden Gemüse. »Was schneidest du da?«, fragt Regina Florian. Mohammed Kamal Sharifzada überlegt kurz. »Das sind Karotten«, sagt er.

Dass er davon zu diesem Zeitpunkt bereits viel zu viele geschnitten hat, sorgt für großes gemeinsames Lachen in der Küche. »Die bekommen wir schon unter«, sagt Minas Mandt.

Er findet es schön, dass an dem Kurs viele Teilnehmer des vorherigen Deutschkurses mitmachen. »Aus verschiedenen Ländern und Kulturen«, sagt er. »Das macht die Sache so besonders. Es ist egal, woher man kommt. Alle sind hier, um die Sprache zu üben und sich besser kennenzulernen.« Leider sei es nicht jedem möglich mit dabei zu sein. »Wir versuchen mit unseren Angeboten, jedem die Möglichkeit zu geben.«

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