Das lange Warten auf neue Spuren

Dass das Projekt »Vierspuriger Ausbau der B3« kein einfaches wird, war in Karben und Bad Vilbel bei den Beschlüssen vor zwei Jahren klar. Für Unmut sorgt nun, dass es kaum vorangeht.
Wer auf der B3 von Friedberg in Richtung Frankfurt fährt, der hat meist freie Fahrt. Hinter der Kreuzung mit der Kreisstraße nach Petterweil weitet sich die Bundesstraße auf. Zweispurig geht’s in Richtung Bad Vilbel/Frankfurt, eine andere Spur führt gen Karben. Doch mit der Vierspurigkeit ist’s schneller wieder vorbei, als es den meisten Autofahrern lieb ist. Ab der Auffahrt Kloppenheim heißt es: Einfädeln für die Einspurigkeit. Im Berufsverkehr - morgens und abends - geht’s gerade dort nur mehr als schleppend voran. Erst hinter Massenheim gibt’s wieder eine Spur mehr - dann läuft der Verkehr auch flüssiger.
Karben stockt das Personal auf
Klar, dass sowohl Karben als auch Bad Vilbel Abhilfe schaffen wollen. Beide Stadtparlamente haben dafür vor zwei Jahren den Weg frei gemacht. Die Stadt Karben wird federführend den Ausbau der Straße planen, finanziert von der Straßenbauverwaltung, das ist die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Land Hessen, hier Hessen Mobil.
Passiert ist seit dem wenig - zumindest wenn es um sichtbare Veränderungen geht. Karbens Bürgermeister Guido Rahn (CDU) sagt: »Wir wären gerne schon deutlich weiter. Aber das System hemmt uns sehr. Da braucht man sich nicht wundern, dass in diesem Land wenig vorangeht.«
Rahn bezieht sich vor allem auf die Ausschreibungen und Planungen. Das Vorhaben »Ausbau der B3« ist im Bedarfsplan 2016 für die Bundes-fernstraßen als Anlage zum Fernstraßenausbaugesetz im »Weiteren Bedarf mit Planungsrecht« enthalten. Nachdem das Land Hessen deutlich gemacht habe, dass vorrangig die Bauprojekte geplant werden die im vorrangigen Bedarf enthalten sind, hätten die beiden Städte eine Lösung gesucht. Das Ergebnis? Die Vereinbarung 2021.
Vereinbart wurden gleich mehrere Punkte. Rahn erklärt: »Bestandteil der Planung ist auch eine Variantenuntersuchung. Hierbei kann es jedoch nur um die Fragestellung gehen, ob östlich oder westlich der bestehenden Trasse angebaut wird.« Östlich der Trasse bestehen beispielsweise Zwangspunkte wie die Siedlung Dortelweil. Da der Planungsauftrag »vierstreifiger Ausbau« heißt, könne eine Verlegung der Trasse kein Bestandteil der Variantenuntersuchung sein. Außerdem müssen Fachgutachten erstellt werden: Eine Umweltverträglichkeitsstudie, ein Verkehrsgutachten und die verkehrlichen Auswirkungen der Trassenvariante auf weitere Knotenpunkte. »Da wären wir gerne schon dabei«, sagt Rahn. Allerdings müsse für die Vergabe und Begleitung des Projektes ein Büro für die Steuerung beauftragen werden. »Und das muss natürlich erst ausgeschrieben werden.«
Stadt Karben richtet Stelle ein
Karbens Stadtplaner Ekkehart Böing habe dazu eine umfangreiche Ausschreibung vorbereitet um einen geeigneten Projektsteuerer zu finden. »Diese wurde inzwischen mit den zuständigen Partnern abgestimmt«, sagt Rahn, der hofft, dass es dieses Jahr dann endlich losgehen kann. »Damit wir dieses wichtige Projekt aber auch den S-Bahn-Ausbau intensiver betreuen können haben wir eine weitere Stelle im Etat 2023 eingestellt.«
Auch in Bad Vilbel hofft man, dass es vorangeht. Pressesprecher Yannick Schwander sagt: »Wir sind überzeugt davon, dass dieses Projekt Bad Vilbel vom Autoverkehr enorm entlasten wird, da viele Pendler dann nicht mehr den Weg durch Bad Vilbel nehmen würden, um dem Flaschenhals auf der B3 zwischen Kloppenheim und Massenheim zu entgehen.«
Zur Entscheidung dieses Projekt gemeinsam mit der Stadt Karben zu gehen, stehe man nach wie vor. »Es ist im Interesse beider Städte, dass das Projekt vorankommt und daher sind wir davon überzeugt, dass hieran mit Hochdruck gearbeitet wird.«