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Die Liebe zu Kunst und Kultur

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Der neue Literaturlehrer John Keaton (rechts, Ralph Hönicke) versteht es immer wieder, seine Klasse zu überraschen, gelegentlich auch, wie hier, durch sein plötzliches Erscheinen zu Tode zu erschrecken. Im Hintergrund Fotos früherer Absolventen des Elite-Gymnasiums. © pv

Unter der Schirmherrschaft der hessischen Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (CDU) sind die 37. Bad Vilbeler Burgfestspiele vor ausverkauftem Haus eröffnet worden.

Wo kann man einen schöneren Theaterabend verbringen als hier bei Ihnen in Bad Vilbel?«, rief Astrid Wallmann dem Premierenpublikum zu. Die Landtagspräsidentin ist Schirmherrin der Bad Vilbeler Burgfestspiele. »Ich weiß jetzt schon, dass das Stück des heutigen Abends den Vergleich mit dem berühmten Robin-Williams-Film aus dem Jahr 1989 nicht scheuen muss - weil wir Claus-Günther Kunzmann als Intendanten sowie ein wundervolles Ensemble haben.«

»Der Club der toten Dichter« sei eine Liebeserklärung an Kunst, Kultur, Sprache, Poesie und Literatur, deren Strahlkraft über das Leben der Dichter hinaus und ihrer Macht, den einzelnen Menschen und die Welt zu verändern.

Burgfestspiele als Juwel für die Stadt

Am Rande des Empfangs hatte Bürgermeister Sebastian Wysocki (CDU) geäußert, die Burgfestspiele seien »ein Juwel, bei dem einfach alles stimmt: Das Ambiente, die kulturbegeisterten Gäste, das breitgefächerte Programm.« Es sei sehr berührend für ihn, als junger Zuschauer von seinen Eltern mit ins Theater genommen worden zu sein und nun zu erleben, wie seine eigenen drei kleinen Kinder in die Welt der Burgfestspiele hineinwüchsen.

»Wir brauchen Sie, unser liebes, verehrtes Publikum«, sagte Wysocki in seiner offiziellen Eröffnungsansprache. »Nicht nur, um durch Sie von einem Besucherrekord zum nächsten zu eilen, sondern vor allem, um dieses Theater mit Leben zu erfüllen.« Der Magistrat stehe hinter ihm, wenn es um die Bedeutung der Burgfestspiele ginge, man habe zwei Millionen Euro für ein neues Bühnendach und umfangreiche Arbeiten im Außenbereich in die Hand genommen. »All dies lohnt sich für den Schatz, den wir in Gestalt dieses Theaters vor Ort haben.«

Intendant Claus-Günther Kunzmann dankte Regisseurin Milena Paulovics und ihrer Regieassistentin Luise Walter, Ausstatterin Pascale Arndtz und Dramaturgin Angelika Zwack, seinem Team, dem Ensemble und allen Ehrenamtlichen. «›Der Club der toten Dichter‹ ist ein Stoff, der mich seit langem beschäftigt, mich an die Lyrik meiner Jugend und die genialen Lehrer erinnert, die mein Leben geprägt haben. Jeder Einblick in die Proben war für mich ein Déjà-vu.«

Mit diesen Worten gab der Intendant die Bühne frei für das Filmdrama, das in Bad Vilbel perfekt, mit Leichtigkeit, Kreativität, vielen witzigen, berührenden und schließlich erschütternden Szenen an die Bühne angepasst wurde. Gebannt verfolgte das Publikum die Ankunft des Literaturlehrers John Keating (Ralph Hönicke) am erzkonservativen Welton-Internat des Jahres 1959 und dessen unkonventionelle Unterrichtsmethoden. Glänzend in der Rolle des engagierten, zutiefst empathischen Pädagogen ließ Keating seine Schüler eigene Gedichte rezitieren, beim Gang über den Schulhof den eigenen Weg finden, auf dem Tisch stehend die Perspektive wechseln, stumpfes Regelwerk zerreißen und zur Erkenntnis ihrer Einzigartigkeit und der Schönheit eines bewussten Lebens gelangen.

Während Peter Albers überzeugend und eiskalt Rektor Gale Nolan und Martin Bringmann den unnachgiebigen Schüler-Vater Thomas Perry verkörperten, brachte die Schulklasse glaubwürdig die erwachende Lebensfreude der Jugendlichen, die dramatische Wendung und die abschließende trotzige Wertschätzung für John Keating auf die Bühne. Sebastian Zumpe in der Rolle des Neil Perry, der Schauspieler werden will, sein Freund Todd Anderson (Friedemann Eckert), der vom gehemmten Neuling zum rebellischen Dichter avanciert, der verliebte Knox Overstreet (Jonah Winkler), Charlie Dalton (Steffen Weixler) als mutiger Redakteur der Schülerzeitschrift, Steven Meeks (Poki Wong) als Techniker, der auf seinem Rundfunkempfänger Rock’n Roll hört, und Richard Cameron (Max Böttcher), der als erster den Rückzug aus dem neuen Leben antritt: Jede Rolle wurde brillant und mitreißend interpretiert. Als Lehrer George McAllister wirkte zudem Tobias Gondolf, Fee Zweipfenning als Chris Noel und Tina, Alice von Lindenau unter anderem als Mrs. Anderson.

Frenetischer Applaus, Jubelrufe und Rosen aus der Hand des Bürgermeisters waren der verdiente Lohn für diese exzellente, bewegende Premiere.

Tickets und Termine

Weitere Aufführungen von »Der Club der toten Dichter« gibt es am heutigen Montag, 5. Juni, 20.15 Uhr: Montag, 19. Juni, 20.15 Uhr; Dienstag, 20. Juni, 20.15 Uhr; Freitag, 23. Juni, 20.15 Uhr; Samstag, 24. Juni, 20.15 Uhr, sowie von Juli bis September. Vorverkauf: Kartenbüro Bad Vilbel, Klaus-Havenstein-Weg 1, Telefon: 0 61 01/55 94 55, Fax: 0 61 01/55 94 30, E-Mail: tickets@bad-vilbel.de

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