Die Liebe zum Federvieh

Der Rassegeflügelzucht- verein Gronau feiert am Sonntag sein 100-jähriges Jubiläum mit zweijähriger Verzögerung nach. 1. Vorsitzender Bernd Laupus spricht über die Veränderung in der Geflügelzucht im Lauf der Zeit und wie sich der Verein entwickelt hat.
Am Sonntag ist es endlich so weit. Dann können die Mitglieder des von 18 Gronauer Bürgern im April 1921 gegründeten Rassegeflügelzuchtvereins Gronau (RGZV) ihr Jubiläum feiern. Das war wie bei vielen anderen Vereinen durch Corona vor zwei Jahren nicht, wie geplant, möglich. Während der Feier mit befreundeten Vereinen aus Büdesheim, Bad Vilbel und Gronau wird 1. Vorsitzender Bernd Laupus auch verdiente Mitglieder ehren. Von den 50 erwachsenen Mitgliedern kommen noch 40 passive aus Gronau.
Geflügelzucht im Wandel der Zeit
»Unsere Mitglieder kommen aus Gronau, Rendel, Büdesheim und Niederdorfelden. Zehn Mitglieder sind derzeit aktive Tauben-, Hühner- und Entenzüchter. Zu diesen gehören auch drei Jugendliche«, informiert der 58-jährige Vereinsvorsitzende. Der Rendeler züchtet Thüringer Flügeltauben, Süddeutsche Mohrenköpfe und Thüringer Weißköpfe. Er ist seit 1978 Mitglied im RGZV Gronau und lenkt die Vereinsgeschicke als 1. Vorsitzender seit 23 Jahren.
Vor ihm haben bereits andere Vorsitzende mit großem Engagement den Verein geleitet und geprägt. In den 1970er Jahren waren es 1. Vorsitzender Fritz Müller und Schriftführer Rüdiger Gutmann und in den 80er Jahren ein aus dem 1. Vorsitzenden Klaus Reifschneider, Schriftführer Friedrich Schönborn und Kassierer Willi Kroh bestehendes Trio.
Am längsten im Verein ist Wilhelm Lamb (87), der Anfang 1947 in den RGZV Gronau eintrat. Willi Kroh (85) ist seit 1950, Günther Mohr (74) seit 1959 und Robert Wenzel (77) seit 1961 Mitglied, um nur einige zu nennen.
Trotz aller Veränderungen im Verein, die mit einem Mitgliederschwund und einem Rückgang der Aktiven einhergingen, ist die Vermittlung der Freude an der Rassezucht gepaart mit züchterischer Passion Voraussetzung für die Erhaltung einer Vielzahl wertvoller Geflügelrassen. Stand vor 100 Jahren der Nutzen der Tiere im Mittelpunkt, so ist es heute die Freizeitbeschäftigung. »Der Zweck des Vereins war bei Gründung die Haltung von landwirtschaftlichem Nutzgeflügel durch die Einführung von reinen, nutzbringenden Rassen«, sagt Laupus. Die systematische Zuchtarbeit basiert bis heute auf der Grundlage von Zuchtzielen zur Verbesserung der erwünschten Rassemerkmale. Viele Ausstellungen und jährlich stattfindende Stadtschauen mit mehr als 300 Tieren waren seit der Vereinsgründung des RGZV Gronau eine gute Gelegenheit für die Züchter, ihre Tiere Preisrichtern und Besuchern zu präsentieren und für ihr Hobby zu werben. Wichtige Kriterien für eine erfolgreiche Züchtung sind bei Tauben Körpergröße, Körperform und Haltung, Stellung, Zeichnung und Farbe. Inzwischen findet nur noch jährlich eine Stadtschau am ersten Advent, seit 1985 in der Gronauer Breitwiesenhalle statt.
Bis in die 1970er Jahre beschränkten sich die züchterischen Ausstellungsaktivitäten auf lokale und regionale Schauen. Ab den 1980er Jahren waren die Gronauer Züchter auf nationalen und internationalen Rassegeflügelschauen vertreten, dies mit Erfolg. Die Züchter des RGZV Gronau können mehrere Hessische und Deutsche Meister sowie nationale Gesamt-Sieger vorweisen. Einen der größten Erfolge errang Klaus Reifschneider mit seinen Münsterländer Feldtauben 2003 in Ginsheim. Er kehrte als bisher einziges Gronauer Mitglied mit dem »Goldenen Siegerring« zurück.
Alle aktiven und passiven Vereinsmitglieder werben bei der Jugend für ihr verantwortungsvolles Hobby. »Wir möchten bei der Jugend die Liebe zum Tier wecken und das Verantwortungsgefühl gegenüber Lebewesen, der Natur und der Umwelt fördern.« Neue Mitglieder, Kinder und Jugendliche sind wie Interessenten jeden Alters in den Reihen des Vereins willkommen.
Wer Interesse am Rassegeflügelzuchtverein Gronau (RGZV) hat, kann sich über das Vereinsleben im Schaukasten am Dalles in Gronau (Ortsmitte am Kreisel) informieren oder sich mit dem 1. Vorsitzenden Bernd Laupus unter der Telefonnummer 0 60 39/4 33 48 in Verbindung setzen.