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»Es fühlt sich toll an«

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Berührungsängste vor der Königin der Instrumente abbauen war eines der Ziele des Orgelschnupperkurses. Hier spielt Joshua aus Klein-Karben. © Christine Fauerbach

Bad Vilbel (cf). Corinna Probst, Leiterin der Musikschule Bad Vilbel und Karben, strahlte. Zum ersten Orgelworkshop der Musikschule in Zusammenarbeit mit der Christuskirche waren 16 Teilnehmer zwischen acht und 73 Jahren gekommen. Einige Interessenten allein, andere gemeinsam mit Familienmitgliedern. Wie die Orgel klingt, wenn sie professionell gespielt wird, konnten alle hören, als Dekanatskantorin Nilani Stegen zu Beginn des Workshops spielte.

Danach erklärte sie allen, wie eine Kirchenorgel gespielt wird, stellte das Instrument und seine Funktionsweise vor.

Bevor die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf der Orgelbank Platz nehmen konnten, mussten sie Sitzhöhe und Abstand zum Spieltisch an ihre Körpergröße anpassen. Wie das geht, zeigte ihnen Organistin Stegen. Die Sitzhöhe ist wichtig, damit jeder Tasten, Pedale und Register gut erreichen kann. Fast alle beherzigten den Tipp der Organistin und zogen ihre Schuhe aus, um ein besseres Gefühl in den Füßen zu haben.

Dann ging es los: Schnell zeigte sich, dass einige Teilnehmer bereits Klavier spielen, aber es gab auch Anfänger. Alexander Haufe aus Dortelweil hat früher einmal Klavier gespielt, »aber seit 20 Jahren nicht mehr«. Unter Anleitung von Nilani Stegen frischte er seine Kenntnisse auf, übte das Spielen auf mehreren Manualen und Pedalen. Und schon erklang erst eine Melodie und dann ein kurzes Musikstück. Und Alexander Haufe strahlte, als die ersten harmonischen Klänge den Kirchenraum füllten. »Es fühlt sich toll an«, sagte er voller Begeisterung.

Voller Körpereinsatz

Auch Philip aus Niddatal- Ilbenstadt wollte einmal alle Register ziehen. »Ich spiele seit sechs Jahren Klavier. Die Orgel hat im Gegensatz zum Klavier viele Register und Pedale und drei Tastaturen. Dafür sind die Tastenabstände kleiner als beim Klavier. Komisch ist, dass die Pedale einen eigenen Ton haben«, fasst der Elfjährige die Unterschiede zwischen den beiden Instrumenten zusammen. Er besucht die Musikschule in Bad Nauheim. Zum Workshop kam er mit seiner Mutter, weil er unbedingt einmal auf einer Orgel spielen wollte. Nachdem er sich mit dem Instrument vertraut gemacht hatte, spielte er für alle Zuhörer die Filmmusik von Harry Potter.

Zu den jungen Orgelspielern in der Christuskirche gehörte auch Joshua aus Klein-Karben. Der 15-Jährige nimmt seit dreieinhalb Jahren Klavierunterricht. Wie sein Opa berichtete, hatte er bereits einige Male auf einer Orgel im Urlaub gespielt. In der Christuskirche hatte Joshua schnell eine Fangemeinde um sich versammelt. Schnell stellten alle Workshop-Teilnehmer fest, dass das Orgelspiel vollen Körpereinsatz verlangt. Während die Hände die Noten spielen, bedienen die Füße zusätzlich »blind« die Pedale. Diese sind meist für die Bassnoten zuständig. Wichtig ist die richtige Betonung einzelner Noten. Anders als beim Klavier, erfolgt beim Tastenanschlag ein immer gleich lauter Ton. Man kann aber auch mit der Länge einzelner Töne arbeiten, um diese hervorzuheben. Erst durch die gezielte Auswahl von Registern erhält ein auf der Orgel gespieltes Musikstück einen stil- und werkgerechten Klangcharakter.

Nilani Stegen gab Tipps und freute sich, wenn die Teilnehmer über ihre Erfolge an der Orgel strahlten. Corinna Probst informierte über den Orgelunterricht an der Musikschule und die Möglichkeit für die Schüler auf der Orgel in der Christuskirche zu üben. Danach konnten Mutige mit Thorsten Mebus auf der Leiter nach oben durch die kreisförmige Öffnung der Decke klettern, um sich die Orgel mit allen Pfeifen und Registern aus der Nähe anzusehen, während Nilani Stegen unten spielte.

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Der Dortelweiler Alexander Haufe hat früher einmal Klavier gespielt und widmet sich jetzt der großen Orgel in der Christuskirche. © Christine Fauerbach

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