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Gegensätze verschmelzen

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Freuen sich auf die Premiere von »Spatz und Engel« (v.l.): Ausstatterin Dorothea Mines, musikalischer Leiter Horst Maria Merz, Regisseur Ulrich Cyran und Dramaturgin Ruth Schröfel. © Patrick Eickhoff

Morgen steigt die Öffentliche Generalprobe von »Spatz und Engel«, bevor am Samstag dann die Burgfestspiel-Premiere des Stücks über die Freundschaft von Marlene Dietrich und Edith Piaf stattfindet. Was die beiden ausmacht, was sie aneinander fasziniert und wie man das auf die Bad Vilbeler Bühne bekommt, berichten die Verantwortlichen vorab.

Edith Piaf und Marlene Dietrich. Französische Chansons und deutsch-amerikanische Sangeskunst. Die eine trinkt Champagner, die andere Bier. Die eine arbeitet diszipliniert, an den Exzessen der anderen entbrennt die Liebe des Publikums. Der »Spatz von Paris« und der »blaue Engel«, begegnen sich 1948 in New York. Es entwickelt sich eine intensive Freundschaft mit Höhen und Tiefen. Von genau dieser Verbindung handelt das Stück »Spatz und Engel«, das am morgigen Freitag eine öffentliche Generalprobe bei den Bad Vilbeler Burgfestspielen feiert. Regisseur Ulrich Cyran sagt: »Es ist die Verschmelzung zweier absoluter Gegensätze.«

Freiheiten und Faszinationen

Der Anfang klinge jedoch gar nicht so nach Unterschieden. Dietrich und Piaf seien schließlich zwei starke Frauen in einem von Männern dominierten Jahrhundert. Viel mehr Gemeinsamkeiten werden es dann aber auch nicht. »Beide begegnen sich in New York und sind fasziniert voneinander.«

Da ist zum einen Marlene Dietrich, die deutsch-amerikanische Schauspielerin und Sängerin, die sich vom System nicht einfangen lässt. Ihr gegenüber steht Edith Piaf. »Sie kommt von der Straße, lebt eine Freiheit, die sich mit keinem Geld der Welt kaufen lässt. Dafür aber auch, mit allem, was dieses Leben mit sich bringt«, sagt Ulrich Cyran. Drogen, Alkohol, Liebschaften. »Sie lässt nichts aus.«

Die beiden Ikonen lernen sich jedenfalls im Laufe des Stückes immer besser kennen. »Marlene unterstützt Edith, koordiniert ihre Auftritte und gibt Ratschläge. Das sorgt natürlich auch für Reibereien«, führt Cyran aus. Dennoch spiele die Unterstützung in dem Stück eine Rolle. »Natürlich geht es auch um den Support, den die beiden erfahren. Deshalb kommen verschiedene Charaktere, die im Leben der beiden eine Rolle spielen, vor.« Sei es eine Kellnerin, eine Fotografin, oder auch ein Pfleger. »Jeder ist wichtig. Während der Chauffeur vielleicht mehr Support gibt, hat der Manager seinen eigenen Vorteil im Sinn.« Dabei gehe es auch darum seinen Platz und seine Rolle im System zu finden. »Es geht immer darum, zu funktionieren«, sagt Ulrich Cyran.

INFO: Tickets und mehr

Alle weiteren Informationen zum Ensemble und dem Stück gibt es unter www.kultur-bad- vilbel.de/burgfestspiele/programm/2023/spatz-und-engel.

Dort gibt es auch Karten für das Stück, das am Samstag, 17. Juni, Premiere feiert. Weiter geht’s nach diesem Wochenende am Montag, 10. Juli. wpa

Gespielt werden alle männlichen Supportrollen von Henning Kallweit, für die weiblichen Rollen steht Alexandra Hacker bereit. Ansonsten sind Edith Piaf (gespielt von Tina Podstawa) und Marlene Dietrich (Antje Rietz) auf sich gestellt. »Das ist eine große Herausforderung«, sagt Cyran.

Musik, Choreografie und Minimalismus

Unterstützung bekommen beide vom musikalischen Leiter Horst Maria Merz, der als Pianist das Stück begleitet und dem Akkordeonist Vassily Dück. »Mit ihm zu arbeiten, ist immer wieder schön«, sagt Merz, der die Instrumentenbesetzung als »klein, aber fein« bezeichnet. »Das Zusammenspiel ist einfach super.« Merz hat bereits bei den »Comedian Harmonists« im vergangenen Jahr mit Regisseur Ulrich Cyran und Ausstatterin Dorothea Mines zusammengearbeitet. »Gemeinsam mit Choreografin Isabella Clara Arndt bilden wir ein gutes Team, gehen aufeinander ein«, sagt Mines.

Das Bühnenbild hat sie bewusst etwas minimalistischer gehalten. »Wie man das von mir kennt«, sagt sie und lacht. »Wir spielen viel mit dem Licht, was gerade wenn es dunkler wird, gut funktioniert«, sagt sie. »Und natürlich nehmen wir das Publikum mit. Darauf können sich alle freuen.«

Wie die Geschichte von Spatz und Engel weitergeht, ob aus Freundschaft gar Liebe wird, mag Regisseur Ulrich Cyran noch nicht verraten. »Wir werden auf vieles eingehen und Andeutungen machen.« Freuen dürften sich alles Besucherinnen und Besucher in der historischen Wasserburg aber auf eine Fülle an Liedern - von französischen Chansons bis zum deutsch-amerikanischen Liedgut. Horst Maria Merz sagt: »Auch dabei werden die Gegensätze wieder deutlich.«

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