Geschenke, Spaziergänge und Lieder

Weihnachten ist das Fest der Familie. Was steht an den drei Tagen an? Wann wird der Baum geschmückt? Was gibt’s zum Essen? Wir haben nachgefragt bei Bad Vilbelern und Karbenern. Hier geben sie Einblicke in ihre Weihnachtstraditionen.
L ieder singen, Baum schmücken, Spazieren gehen. Eine Umfrage zeigt, die Traditionen über die Feiertage können unterschiedlicher nicht sein.
Julia Kolwes , Bad Vilbels Schutzfrau vor Ort: »Weihnachten verbringe ich immer relativ ruhig und besinnlich zu Hause mit der Familie. Ein Familienmitglied, unser Schäferhund, braucht Action, sodass auch an den Feiertagen lange Spaziergänge und kleine Trainingseinheiten schon immer dazugehören. Aber zwischen dem vielen leckeren Essen tut Bewegung ja auch mal gut. An Heiligabend gibt es nach dem Abendessen ganz traditionell Bescherung, und anschließend wird beim gemütlichen Zusammensein die ein oder andere Runde ›Mensch ärger dich nicht‹ mit meiner Oma gespielt.«
Tanja Tahmassebi-Hack , Vorsitzende Streuobstzentrum Kirschberghütte: »Wir feiern Weihnachten sehr traditionell. Dazu gehört auf jeden Fall ein Weihnachtsbaum, der mit der Familie geschmückt wird. An Heiligabend feiern wir im Kreise der Familie, wenn möglich mit dem Besuch der Christmette. Dann folgt die Bescherung mit Weihnachtsliedersingen und im Anschluss ein leckeres Essen. Am ersten Feiertag gibt es die traditionelle Weihnachtsgans bei meinen Eltern, den zweiten Feiertag verbringen wir mit der Schwiegermutter, auch wieder mit einem leckeren Essen. Weihnachtsgeschenke besorge ich das ganze Jahr und verstecke sie im ganzen Haus - das macht mir großen Spaß. Schwierig ist es dann nur, sich auch an die Verstecke zu erinnern. Aber das Schönste an Weihnachten ist die Musik. Mein absolutes Lieblingslied ist ›Stille Nacht‹.«
Ernst Busemann , Akzente-Verein: »Seit Kindertagen ist Weihnachten das Fest der Feste. Für meine Frau noch in Schlesien und für mich mit meinen zwei Brüdern in einem kleinen Dorf in Ostfriesland. Es fehlten die Väter, die irgendwo in Europa im Krieg waren. Jahre später begegneten sich eine junge Buchhändlerin und ein Werkstudent in einem Buchladen in Frankfurt. Eine »Studentenehe« folgte. 1966 dann zogen wir in unsere neue, gemeinsame Heimat Massenheim. Heiligabend besuchten wir dort ab 1967 und später gern mit unseren beiden Kindern die ehrwürdige alte Dorfkirche und später auch die Christuskirche. Mit dem vierten Advent leuchten auch die Kerzen am immer kleiner werdenden Weihnachtsbaum. Weihnachtliche und klassische Musik begleiten den Abend und das herkömmliche Abendessen. Telefonische Grüße gehen an Kinder und Enkel in Berlin. Gern lese ich uns immer noch laut Weihnachtsgeschichten aus beliebten und bekannten Kinderbüchern vor. An Weihnachten genießen wir unser kleines Festessen.«
Gabriele Ratazzi-Stoll , Vorsitzende Mütter- und Familienzentrum Karben: »In diesem Jahr verbringen wir zum ersten Mal das Weihnachtsfest nicht zu Hause, sondern mit unseren Kindern in einem idyllischen Ferienhaus an der Ostsee. In unserer Familie ist es Tradition, dass mein Mann für die Kaffeetafel am 24. Dezember einen wunderbaren gedeckten Apfelkuchen backt. Unseren Weihnachtsbaum stellen wir erst am 23. Dezember auf und schmücken ihn gemeinsam. Dieses Jahr verzichten wir wegen der Reise allerdings auf einen Weihnachtsbaum. Nach dem Kaffeetrinken machen wir in der Regel einen Spaziergang und danach versammeln wir uns zur Bescherung bei Kerzenlicht und Weihnachtsliedern um den Tannenbaum. Nach der Bescherung gibt es eigentlich immer Raclette bei uns und manchmal gehen wir noch in die Christmette. Auf andere Geschenke verzichten wir zugunsten von Spenden an Hilfsorganisationen. Im Gegensatz zu vielen anderen Menschen weltweit werden wir in Sicherheit und in einer warmen Stube Weihnachten feiern dürfen und können dafür gar nicht genug dankbar sein.«
Maria Wittich , Vorsitzende des Karbener Ausländerbeirates: »Mein Mann ist Deutscher und ich komme aus Bulgarien. Deswegen haben sich bei uns die deutschen Traditionen mit den bulgarischen vermischt. Das Plätzchen backen zum Beispiel gibt es in Bulgarien als Weihnachtstradition nicht. Trotzdem mache ich jedes Jahr Plätzchen zu Weihnachten und die meisten von ihnen nach den Rezepten meiner Schwiegermutter. Am Heiligen Abend bereite ich nach bulgarischer Tradition viele verschiedene fleischlose Gerichte vor. Der Tisch muss so reichlich gedeckt sein, dass er ›sich unter der Last der Speisen biegt‹. Dann wird er über die Nacht nicht aufgeräumt, weil man bei uns glaubt, dass in der Nacht Jesus vorbeikommt, um von den Speisen zu essen und das Haus zu segnen. Für den 25. Dezember planen wir immer etwas anderes. Dann kocht sehr oft auch mein Mann. Und am 26. Dezember ist der Geburtstag von unserem zweiten Sohn, sodass wir wieder was zu feiern haben. Und natürlich gibt es bei uns den Weihnachtsbaum und Geschenke darunter.«
Christian Becker, Stadtbrandinspektor Karben: »Weihnachten beginnt bei mir immer am 23. Dezember mit dem traditionellen Weihnachtsbaum schmücken. Dies findet immer mit vielen Freunden bei mir im Wohnzimmer statt. Mein Kumpel Toni bringt hierzu auch immer den Weihnachtsbaum mit, darauf ist Verlass, dies ist schon seit über zehn Jahren Tradition. An Heiligabend ist immer die ganze Familie zusammen, und tatsächlich ist es so, dass wir Kinder das Wohnzimmer nicht betreten dürfen. Meine Mutter lässt es sich nicht nehmen, ein Glöckchen zu läuten, bevor die Bescherung losgeht. Dann dürfen alle in das Wohnzimmer. Auch wenn mein Bruder und ich bereits über 30 Jahre sind, freuen wir uns doch irgendwie auf die Tradition unserer Mutter. Natürlich kann es passieren, dass ich, so wie im vergangenen Jahr, nur kurz am Heiligen Abend teilnehmen kann. Ich erinnere mich hier an den schrecklichen Unfall bei Kloppenheim - wir freuen uns immer noch, dass es der jungen Frau heute wieder gut geht. Am zweiten Weihnachtsfeiertag sind dann die ganze Familie und einige Freunde bei meinem Bruder eingeladen, auch das ist schon seit vielen Jahren Tradition.«





