Große Nachfrage nach Bäumen

Rund 900 Hessentagsbäume und -sträucher sind am Samstag von der Stadt an ihre Paten abgegeben und eingepflanzt worden . Die Aktion »Grüner Hessentag« soll zur Verbesserung und zum Schutz von Fauna und Flora beitragen.
D ie Wetterau ist eine von Feldern, Wäldern und Streuobstwiesen geprägte Region. Diesen Schatz für kommende Generationen zu erhalten und dem Flächenhunger boomender Städte etwas entgegenzusetzen, ist eine wichtige Aufgabe aller Bürger. Anlässlich des geplanten Hessentages 2020 hatte die Stadt beschlossen, im Stadtgebiet 3400 Bäume zu pflanzen, also je einen Baum pro zehn Einwohner. Und so wurde der erste Baum, eine Goldparmäne, schon im Sommer 2018 gepflanzt. Die Aktion »Grüner Hessentag« mit dem Angebot, kostenfrei Obstbäume, Sträucher und Bodendecker samt Pflanzpfählen, Kokosstricken zum Anbinden, Wühlmaus- und Verbissschutz sowie Pflanztipps und -regeln für Obstbäume zu erhalten, kam bei Bürgern, Vereinen, Institutionen und Kirchengemeinden gut an.
Wie Christian Kühl von der Stabsstelle Umwelt und Klima und Kämmereileiter Pedro Albert, die Leiter des Arbeitskreises »Grüner Hessentag«, informierten, ist die Vergabe an zwei Bedingungen geknüpft: Die bienen- und insektenfreundliche Obstbäume und Sträucher müssen in Bad Vilbel gepflanzt werden und die Bürger unterschreiben eine Patenschaftserklärung, dass sie die Gehölze nach dem Pflanzen gießen, hegen und pflegen.
Da der Hessentag wegen Corona auf 2025 verschoben werden musste, wurden nun die Hessentagsbäume 2023 ausgegeben. Die Aktion am Samstag lag in den Händen der beiden Arbeitskreisleiter sowie des Leiters Grünflächenpflege, Alexander Kasimir, und seines Stellvertreters Frank Hornburg und 15 städtischen Mitarbeitern.
Apfelbäume sind besonders gefragt
Kaum öffneten sich die Tore, schon herrschte reges Treiben auf dem Gelände. »Wir geben heute 900 Hessentagsbäume und Sträucher sowie Zwergmistelpflanzen als Bodendecker aus«, informierte Alexander Kasimir. Am meisten nachgefragt werden bei den 28 verschiedenen Sorten Hoch- und Halbstamm-Obstbäumen Apfelbäume. Von diesen konnten die Abholer unter mehreren Sorten wählen. Hinzu kamen Mirabellen-, Pfirsich-, Quitten- und Birnenbäume, aber auch Holunder-, Hartriegel- und Maulbeerbäume und -Sträucher.
Maren und Stefan Kunz hatten zwei Hochstammapfelbäume, acht Halbstämme und weitere für ihre Streuobstwiese geordert sowie einen Pfirsichbaum für den Garten. Joachim Hack und Tanja Tahmassebi-Hack holten je einen Apfel-, Mirabellen- und Quittenbaum für den Kirschbergkindergarten und den Verein Streuobstwiese Kirschberghütte auf dem städtischen Betriebshof ab. »Die beiden Obstbäume pflanzen wir am Montag mit den Kindergartenkindern«, kündigte Erzieherin Hack an.
Dieter Dorn kam im Auftrag der evangelischen Kirchengemeinde Dortelweil. Er holte zehn Bäume der Sorten Kornelkirsche, Felsenbirne, Eberesche, Zwetschge und Apfel ab. Gepflanzt werden sie auf einem Grundstück in der Nähe der Kirche. Elf Bäume wollen Michael Wörner und Henrik Jakobi auf ihren Grundstücken zwischen Bad Vilbel und Massenheim pflanzen. »Neben Haselnuss, Apfel-, Zwetschgen- und Birnenbäume«, informierte das Duo.
Auch Lothar Laupus hatte sich in die Schlange der Abholer eingereiht. »Ich will auf unserer Streuobstwiese über der Au in Massenheim je drei Halbstammapfelbäume, Birnen-, Pfirsich- und Zwetschgenbäume pflanzen.« Viele Abholer berichteten, dass sie ihren vorhandenen Baumbestand erneuern, in den letzten Jahren gefällte Bäume auf Streuobstwiesen ersetzen oder ihre Gärten bereichern wollen. Alle sagten, dass dies eine tolle Aktion sei und sie mit dem Pflanzen und Pflegen aktiv zum Umweltschutz beitragen möchten.
Nahrungsgrundlage für viele Vögel
Alle ausgegebenen Baumarten, Sträucher und Bodendecker locken viele Insekten an, die Nahrungsgrundlage für etliche heimische Vogelarten sind. Wie Alexander Kasimir informierte, kommen die ohne Erdballen gelieferten Gehölze aus einer Baumschule in Meckenheim. Die städtischen Mitarbeiter hatten die Wurzeln angeschnitten, zudem die Kronen um ein Drittel gekürzt und somit optimal aufs Einpflanzen vorbereitet.
»In den ersten fünf Jahren müssen die Bäume intensiv gepflegt, geschnitten und gegossen werden. Bei anhaltender Trockenheit pro Baum mindestens einmal pro Woche 80 bis 100 Liter Wasser bei Bedarf auch mehr gießen. Wichtig ist, dass die Veredelungsstellen rund fünf Zentimeter über dem Erdniveau liegen.« Die Aktion findet im kommenden Jahr ihren Abschluss. Dann werden noch einmal kostenlos Bäume, Sträucher und Bodendecker ausgegeben. Damit es beim Hessentag 2025 in Bad Vilbel grünt und blüht.



