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Rebekka Köbernick (links) als Vertreterin des Landes Baden-Württemberg und Elisabeth Sonntag als Staatssekretärin Frau Schulze-Schmalenbachsen bei der Bundeskonferenz zum Thema Jugend. © Christine Fauerbach

Bad Vilbel (cf). »Wer von ihnen hat schon einmal an einer Umfrage teilgenommen?«, fragt Rebekka Köbernick das Festspielpublikum. Einige Hände gehen in die Höhe. »Schön, das sind ja einige. Dann sind sie mitverantwortlich für das, was in den Statistiken steht.« Im Gastspiel »Fünf Prozent Würde« der Leipziger Pfeffermühle drehte sich am Sonntagmorgen alles um Wahlen.

Denn »in Deutschland wird gewählt. Es waren Wahlen und bald sind wieder Wahlen. Wahlweise ein Parlament, ein Senat, ein Bürgermeister, ein Elternbeirat oder ein stellvertretender Gartenvorstand«. Dabei dürfe man sich nicht verwählen, sonst habe man keinen Anschluss, aber schnell einen Ausschluss. Und dann ist man der, mit dem man früher nicht spielen durfte, lautete die Botschaft des Ensembles.

Die Bandbreite reicht von Umfragen und Wahlprogrammen über Statistiken und Hochrechnungen bis zu Debatten. »Meist wählt man das kleinere Übel, das dann am längsten dauert. Denken sie nicht so viel, glauben sie mehr«, empfiehlt Elisabeth Sonntag dem Publikum.

Wähle man aber Parteien, gebe es zwei gute Gründe misstrauisch zu sein: Erstens »Man kennt sie nicht!« und zweitens »Man kennt sie!« Und so versuchten vier Mitglieder der Leipziger Pfeffermühle den Zuschauern singend, schauspielernd, tanzend und musizieren zu zeigen, wie man trotz allem, mit Würde, die Hürden der Political Correctness umgehen kann.

Elisabeth Sonntag, Rebekka Köbernick, Schlagzeuger Steffen Reichelt und Pianist Fabian Quast geben mit Zweitstimme erste Prognosen, letzte Umfragewerte und vorläufige Sitzverteilung zum Besten. Dabei wechselten die Musiker ihre Plätze hinter den Instrumenten immer wieder gegen einen im Rampenlicht ein, um das weibliche Powerduo zu verstärken. Im Gegensatz zu den bekannte Melodien der Band »ABBA« waren die Texte alle neu. In ihrem humorvollen wie kritischen Programm nahmen die Kabarettisten gekonnt die Parteien ins Visier.

Der SPD bescheinigten sie unter dem Beifall des Publikums »sie plündern Deutschland«, der CDU, sprich dem »Club der Unfähigen«, dass »sie weiter an Long Merkel leidet«. Die FDP erhielt das Etikett »Die Umfaller«. Die Linke ist »ohne Rosa Wagenknecht gesichtslos«. Und der AfD riefen sie zu: »Stil ist nicht das Ende eines Schrubbers«. Wie es in der Partei zugeht, zeigten sie in einem Sketch, indem AfD-Hinterbänkler von einer Führerin fit für anstehende Wahlen gemacht werden. Am Beispiel einer Paartherapie wirft Therapeutin Köbernick in einer Sitzung einen kritischen Blick auf das Ehepaar SPD in Gestalt von Sonntag und CDU verkörpert durch Quast. Die beiden Bundestagsabgeordneten bekennen, dass sie eine Zweckehe eingegangen sind, sich aber auseinandergelebt haben. Es aber noch einmal miteinander versuchen wollten. In weiteren Szenen nehmen die vier Kabarettisten unter anderem eine online Bundesländerkonferenz zum Thema Jugend mit »Tonstörungen« unter die Lupe oder ein Vorstellungsgespräch um einen Vorstandsposten im Social Media-Bereich. Am Ende lautete die Botschaft an die Wähler: »Wir werden euch umerziehen, die ganze Welt wird grün, Grüße aus Brüssel und Berlin, rutscht auf Knien, küsst die Füße uns, nichts wird euch verziehen.«

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