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Im Wettbewerb um Kita-Personal

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Bad Vilbel (pm). Wenn die Bad Vilbeler FDP das »Karbener Modell« lobt, springt sie aus Sicht der Sozialdemokraten mal wieder viel zu kurz. Die Stadt Karben habe sich dagegen entschieden, die Erzieherinnen und Erzieher, wie es Bad Vilbel macht, in die Entgeltstufe 8b zu gruppieren, sondern zahlt jeweils einen Bonus von 220 Euro im Monat, heißt es in der Mitteilung der Bad Vilbeler SPD.

»Es ist zwar korrekt, dass damit diejenigen Angestellten besser gestellt werden, die in den ersten drei Entgeltstufen eingestuft sind, aber halt nur kurzfristig, denn die Erzieherinnen und Erzieher, die mehr als neun Berufsjahre nachweisen können, werden in der Entgeltstufe 4 eingestuft und fahren dann mit der Höhergruppierung in 8b finanziell besser«, erklärt Fraktionsvorsitzende Mirjam Fuhrmann. Die Sozialdemokraten halten es für gefährlich, dass sich die Kommunen aus ihrer unverschuldeten Not heraus gegenseitig überbieten. »Das löst doch das Problem nicht, vor dem wir alle stehen, nämlich der immense Fachkräftemangel im Erziehungswesen«, sagt Sozialdezernentin Ricarda Müller-Grimm (SPD), unter deren Federführung die Höhergruppierung fürs Kita-Personal geschah. »Das ›Karbener-Modell‹ hat weniger mit einer Wertschätzung der Arbeit als mehr mit einem Versuch, anderen Kommunen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abzuwerben zu tun«, argumentiert SPD-Vorsitzender Bernd Hielscher.

»Die Koalition aus CDU und SPD hat die Höhergruppierung deshalb vorgenommen, weil es Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verdient haben, denn die Einstufung hat auch etwas mit der Wertschätzung ihrer Arbeit zu tun«, sagt Fuhrmann. Besonders ärgerlich finden die Bad Vilbeler Sozialdemokraten nach eigenen Angaben, dass die FDP wohl völlig vergesse, wer zehn Jahre lang das Sozialdezernat der Stadt geleitet hat, »das war die FDP«.

»Zehn Jahre wären genügend Zeit gewesen, die personelle Situation in unseren Kitas zu verbessern, geschehen ist leider wenig bis gar nichts«, sagt Fuhrmann. Wenn man meine, dass die Vergütung das einzige Kriterium ist, nachdem man sich seinen Arbeitsplatz aussucht, stelle die FDP die Erzieherinnen und Erzieher, aber auch die Stadt als attraktiven Arbeitgeber bewusst in ein schlechtes Licht.

Bad Vilbel biete neben der Höhergruppierung und der damit angemessenen Entlohnung auch eine sehr gute berufliche Perspektive, so seien 95 Prozent der Leitungskräfte vorher in einer Bad Vilbeler Einrichtung beschäftigt. Weiter bekommen Ausbildungsbeauftragte eine freiwillige Zulage von 150 Euro, übertarifliche Freizeitgewährung, die Personalbemessung sei deutlich über dem gesetzlichen Standard und die Stadt gewähre eine attraktive betriebliche Altersvorsorge. »Bad Vilbel ist ein attraktiver Arbeitgeber«, betont Fuhrmann. »Man könne fast zu dem Schluss kommen, die FDP möchte mit der wenig reflektierten Darstellung erreichen, dass Erzieher Bad Vilbel verlassen. Zumindest nehme sie es so billigend in Kauf, schreibt die SPD.

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