Intensive Diskussion im Bauausschuss

Bad Vilbel (wpa). Die Sitzung des Stadtparlaments am Dienstag, 11. Juli, um 18 Uhr im Kultur- und Sportforum verspricht so manche intensive Diskussion. Die Vorboten lieferte der Planungs-, Bau- und Umweltausschuss am Dienstagabend im Rathaus.
Gleich zweimal spielten Baugebiete beziehungsweise entsprechende Planungen eine Rolle. So diskutierten die Ausschussmitglieder über die Aufstellung eines sogenannten vorhabenbezogenen Bebauungsplans am »Hofgut Laupus« in Massenheim. Dort bewirtschaftet die Familie Laupus einen Ackerbaubetrieb mit Schwerpunkt auf dem Kartoffelanbau sowie der Verpackung und Vermarktung der Produkte. Großer Beliebtheit - nicht nur im Stadtteil - erfreuen sich außerdem der Hofladen und das angegliederte Bauernhofcafé. Jetzt möchte der Hof wachsen. Die Pläne stellten Bürgermeister Sebastian Wysocki (CDU) und Bastian Seibert vom Planungsbüro Fischer vor. Vorangetrieben werden solle die Entwicklung des Betriebes. Geplant ist eine Vergrößerung des Hofladengebäudes zur Erweiterung des Cafébereiches sowie die Errichtung von weiteren Ferienappartements. Die Maßnahmen sollen nördlich des bestehenden Gästehauses vollzogen werden. Insgesamt sind für die Gäste des Laupushofs sechs Appartements mit drei Doppelzimmern und sechs Einzelzimmern vorgesehen. Darüber hinaus soll im Kellergeschoss ein Mitarbeiterappartement entstehen. »Weil dort eben auch Saisonarbeitskräfte tätig sind«, sagte Wysocki.
Leider sei der Anschluss des Verkehrs über Harheim nicht möglich. »Die Stadt Frankfurt lehnt das alles ab.« Allerdings soll der Weg zum Hof an gewissen Stellen etwas breiter werden, um Begegnungen im Straßenverkehr zu vereinfachen. Alle Aspekte wie die Gestaltung, Kostentragungen, Durchführungszeiträume und -verpflichtungen sollen verbindlich in einem Vertrag geregelt werden. »Das heute ist so etwas wie der Startschuss«, sagte Fischer.
Sehr kritisch zeigten sich die Grünen. Schließlich werde landwirtschaftliche Fläche für »Gastronomie und Tourismus« versiegelt . Jens Matthias erläuterte, dass die Partei gerne einige Dinge im Vertrag festschreiben lassen würde. Fassadenbegrünung, Photovoltaik und Brauchwassernutzung. »Das sollte Pflicht sein. Können Sie dazu was sagen?« Bastian Seibert erläuterte, dass man noch ganz am Anfang sei, diese Aspekte beachten werde und sie auch mitaufnehmen könne. Die Grünen zeigten sich damit nicht wirklich zufrieden, was aufseiten der CDU zu Misstimmung führte. Oliver Junker (CDU) sagte: »Es geht darum, dass ein Landwirt seinen Betrieb aufrechterhalten kann.« Beim Dottenfelderhof in Dortelweil habe man auf diese Vorgaben auch verzichtet. »Dort gibt es Lkw-Fahrten zu einem errichteten Supermarkt. Es herrscht viel Verkehr. Es ist mir schleierhaft, wieso sie das hier komplett anders sehen.« Dem Antrag folgten CDU, SPD, FDP und AfD. Die Grünen stimmten dagegen.
Alle Parteien außer der AfD (Enthaltung) folgten dem Antrag »14. Änderung Bebauungsplan Krebsschere in Bad Vilbel«. In der Massenheimer Zeppelinstraße soll ein Rechenzentrum entstehen. Das rund 160 Millionen Euro teure Projekt auf 10 000 Quadratmetern wird umgesetzt von der WV Energie AG, den Stadtwerken, deren Immobilienbetrieb sowie der OVAG. Der Bauantrag ist bereits gestellt. In den vergangenen Wochen und Monaten hatten Behörden und Träger Zeit für Stellungnahmen. Acht von insgesamt 24 haben Anregungen vorgebracht. Dabei ging es unter anderem um den Verkehr.
Die Gemüter erhitzte im wahrsten Sinne Wortes der nächste Tagesordnungspunkt: Die Stadt möchte in Zusammenarbeit mit allen relevanten Akteuren und Institutionen einen Hitzeaktionsplan erarbeiten. Dieser soll 2024 fertig sein. Christian Kühl von der Stabstelle Klima und Umwelt präsentierte die Eckdaten. Ziel sei es, die menschliche Gesundheit durch kurz- mittel- und langfristige Maßnahmen vor den Auswirkungen der Hitze zu schützen. Der Plan soll fortlaufend aktualisiert werden.
Jens Matthias (Grüne) sagte, dass er sich mehr Ambitionen wünsche. »Schließlich ist das der Arbeitsauftrag für deine Stelle.« Diesen Angriff fand Oliver Junker (CDU) »Absolut unpassend.« Auch Anja Nina Kramer (FDP) dauert die Umsetzung »zu lange«. Bürgermeister Wysocki versuchte, Druck rauszunehmen: »Der Zug Hessentag 2025 hat Fahrt aufgenommen. Es gibt viel zu tun, auch für Herrn Kühl der einen eigenen Arbeitskreis leitet. Der Plan wird zeigen, was man wie umsetzen kann.«
Dafür stimmten CDU, SPD, Grüne und FDP, dagegen die AfD. FOTO: PV