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Kein Kraftstoff-Austausch

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Von: Patrick Eickhoff

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Bad Vilbel (wpa) Die Bad Vilbeler FDP-Fraktion hat in der Stadtverordnetenversammlung am Dienstagabend einen Antrag eingebracht, der zum Ziel hat, dass städtische Diesel-Fahrzeuge »baldmöglichst mit dem regenerativen und sauberen Kraftstoff HVO EN15940 betankt werden«. Um diese Betankung zu gewährleisten, solle sich zudem für die Schaffung der erforderlichen Infrastruktur bei den örtlichen Tankstellen eingesetzt werden.

»Wissen Sie eigentlich, wie viel Liter Diesel der städtische Fuhrpark pro Jahr verbraucht?«, fragte die stellvertretende FDP- Fraktionsvorsitzende Julia Russmann. »Es sind 137 000 l pro Jahr.« Die Verbrennung eines Liters fossilen Diesels verursache 2,64 Kilogramm CO2. »Insgesamt sprechen wir hier also von über 360 Tonnen CO2, die der städtische Fuhrpark emittiert.« Man könne diesen um etwa 90 Prozent reduzieren. »In dem man den Kraftstoff austauscht«, so Russmann. »Fossiler Diesel gegen synthetischen klimaneutralen Diesel.« Seit August 2021 gebe es eine Ausnahmeregelung für städtische Fuhrparks, die aufgefordert seien, mehr zum Klimaschutz zu leisten. »Auf Anfrage bei Hessol- und Aral-Tankstellen kam die Antwort, dass sowohl am Standort Bad Vilbel als auch in Massenheim jeweils ein 30 000-Liter-Tank für klimaneutrale Stoffe bereitgehalten werde.« Auch Hassia prüfe den Einsatz von klimaneutralen Kraftstoffen.

Christian Reitz (CDU) sagte, dass man über einen Kraftstoff abstimme, der in Deutschland noch nicht zugelassen sei. »Dafür gibt es keine Freigabe.«

Peter Paul (Grüne) sagte, dass man durch diese Umstellung keine Verbesserung erreichen würde, denn in dem Stoff sei Palmöl enthalten. Dieses Argument hatte Julia Russmann in ihrer Rede allerdings angesprochen - und aus ihrer Sicht widerlegt. Paul betonte, dass es sich dennoch um eine Scheinlösung handele.

Karl-Peter Schäfer (CDU) sagte: »Ich halte es für falsch, nur auf Elektro zu setzen. Lassen Sie uns bitte auch nach Alternativen schauen.« Da gebe es mittlerweile verschiedene Ansätze.

Der Antrag wurde bei Zustimmung der FDP und Enthaltung der Freien Wähler von CDU, SPD, Grüne und AfD abgelehnt.

HVO nach EN15940 ist ein synthetischer Dieselkraftstoff aus biologischen Rest- und Abfallstoffen. Er hat zudem einen Aufpreis von etwa 15 Cent pro Liter zu fossilem Diesel, und verursacht weniger Partikel- und NOx-Emissionen. Damit der Kraftstoff allerdings auch von privaten Unternehmen und Bürgern genutzt werden kann, ist noch eine Aufnahme dieses Kraftstoffes in die Bundesimmissionsschutzverordnung notwendig. wpa

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