Martin Miosga ist 61 - seit seiner Schulzeit sammelt er Schallplatten

Martin Miosga sammelt seit mehr als 40 Jahren Schallplatten. Mehr als 3000 sind bereits zusammengekommen. Bereits in der Schulzeit hat der 61-Jährige damit begonnen. Für die Rente hat der Bad Vilbeler besondere Pläne. Die Platten spielen eine entscheidende Rolle.
Wenn Martin Miosga einen Flohmarkt sieht, dann ist er im »Paradies«. Dann beginnt für den 61-Jährigen das Stöbern, Suchen und Sammeln. Das Objekt der Begierde? Schallplatten. »Das ist wie ein Automatismus. Wenn ich einen Flohmarkt sehe, dann schaue ich nach Schallplatten. Das bekomme ich gar nicht mehr weg«, sagt der Vilbeler und lacht. Mehr als 3000 sind mittlerweile zusammengekommen.
Angefangen hat alles mit »Honky Tonk Women« von den Rolling Stones. »Das war meine erste Platte«, sagt er. In den späten 1970er Jahren häufen sich die ersten Platten an. Der Anfang ist gemacht. »Danach wurden es immer mehr.« Miosga geht auf Flohmärkte und kauft Platten. Als Freunde und Bekannte von der Leidenschaft Wind bekommen, häufen sich die Anfragen. »Dann wurde ich häufiger gefragt, ob ich mit einer Kiste, die beispielsweise im Keller gefunden wurde, was anfangen kann. Natürlich kann ich das«, sagt er.
Eigenes Zimmer eingerichtet
Es entwickelt sich eine Leidenschaft, die nicht jeder teilt. »Meine Frau hat mir ein eigenes Zimmer zugestanden. Aber auf den Flohmarkt geht sie mit mir nicht gerne«, sagt er und lacht. In dem Zimmer häufen sich die Platten, aber auch die Schallplattenspieler. Miosga stellt fest: »Die sind wieder am kommen. Vor zehn Jahren gab es sie auf jeden Fall viel günstiger.« Dass Schallplatten wieder beliebt werden, stellt auch der 61-Jährige fest. »Die Vinyl vom neuen Abba-Album war in 24 Stunden ausverkauft. Ich hab mir glücklicherweise eine sichern können.«
Doch was macht eigentlich die Faszination Schallplatte aus? Martin Miosga kommt aus dem Grinsen nicht mehr heraus. »Das Schöne an einer Schallplatte ist das Knistern«, sagt er. Bei einer CD sei der Sound einfach nicht vergleichbar. »Das Knacken und Knistern gibt dem ganzen einfach eine besondere Note.« Das habe es ihm einfach getan.
Den Bezug und die Leidenschaft hin zum Alten hat er wohl von seinem Vater. »Er hat alte Möbel restauriert. Ich habe ihm immer geholfen. Vielleicht war das ja der Auslöser.«
Mittlerweile sind also zahlreiche Platten im Hause Miosga zusammengekommen. »Ich bin sie derzeit am Sortieren und habe dafür extra ein Programm am PC erstellt.« Der Plan sei, sich für die Rente zu rüsten. »Dann habe ich was zu tun und eine Aufgabe. Ich glaube, das ist wichtig.« Bis dahin geht Martin Miosga weiter auf Flohmärkte. Immer auf der Suche nach Erstpressungen. »Die will man als Sammler haben.«
In der Pandemie sei das mit Flohmärkten jedoch schwierig gewesen. »Viele sind ausgefallen. Das ist verständlich, es gibt ja auch Wichtigeres.« In den sozialen Netzwerken gebe es allerdings auch Gruppen für den Austausch. Die Sammler bleiben aktiv. »Dort spricht man über alle Themen, aber natürlich auch über Schallplatten. Ich wusste gar nicht, dass es Vinyl-Platten aus der Thrash-Metal-Richtung gibt.« Besonders stolz ist Miosga auf »die Weiße von den Beatles«, wie er sagt. »Schlicht, schön und einfach ein Klassiker.« Dass Schallplatten seine Leidenschaft sind, ist nicht zu übersehen. Selbst der Teppich und die Uhr sehen aus wie eine Platte. »Das waren Geschenke. Aber so macht man mich eben glücklich«, sagt er und lacht.
Derzeit ist er auf der Suche nach Elvis-Presley-Platten. »Da gibt es ganz besondere«, sagt er. »Vielleicht finde ich sie ja auf dem nächsten Flohmarkt. Meine Frau wird es mit Sicherheit freuen.«