Matinee mit uramerikanischer Musik

Bad Vilbel (cf). Mit »Billy the Kid - Musik aus Amerika« begeisterte das Vilbeler Kammerorchester unter Leitung von Klaus Albert Bauer und verstärkt mit Pianistin Diana Sahakyan sowie dem Schauspieler Isaak Dentler auf der Burgfestspielbühne
Zu hören waren ungewohnte Klänge aus den Vereinigten Staaten von Amerika. Im ersten Konzertteil hörte das Publikum mit »Lyrik für Strings« von George T. Walker und »Concerto in D minor in one movement« von Florence B. Price Musik von afro-amerikanischen Komponisten, informierte Klaus Albert Bauer.
Mit großer Spielfreude und Liebe zum Detail interpretierten die Musiker und die Pianistin die Stücke. George T. Walker sei der erste afro-amerikanische Komponist gewesen, der den Pulitzerpreis für Musik erhielt. »Die Komposition ›Lyrik für Strings‹, dessen ursprünglicher Name ›lament‹ (Klage) lautete, hatte er seiner Großmutter gewidmet, die Sklavin war. Es ist ein trauriges Stück, das sich am Ende in heiterer Resignation auflöst«, sagte Bauer. Das zweite Stück von Florence Beatrice Price, der ersten afro-amerikanischen Komponistin klassischer symphonischer Musik, stammt aus dem Jahr 1943. »Zu Beginn erobert das Klavier die Szene und wir sind mittendrin in der Welt afro-amerikanischer Spirituals. Es folgen ein lyrisches Adagio und das fröhliche Finale in Form eines afroamerikanischen Tanzes von den Plantagen der Südstaaten«, erklärte Bauer.
Pianistin Diana Sahakyan und das Kammerorchester interpretierten die klangvolle Komposition gefühl- und schwungvoll. Sahakyan bedankten sich für den Applaus spontan mit einer Zugabe der n »Prélude g-Moll op. 23 Nr. 5« von Sergei Rachmaninoff.
Im Mittelpunkt des musikalischen Geschehens im zweiten Teil standen Abraham Lincoln und Henry Mc Carty alias William H. Bonney, besser bekannt als Billy the Kid. Beiden lieh Schauspieler Isaak Dentler Gestalt, Stimme und Mimik. Unterlegt war die Lesung aus der Historie des Landes mit Kompositionen aus den dramatischen Werken »Lincoln Portrait« und »Billy the Kid« von Aaron Copland.
Das Kammerorchester ließ immer wieder hören und spüren, warum Coplands Musik und ihre Geschichten dahinter immer noch aktuell sind. »Copland hat die Musiksprache geschaffen, die wir heute als Filmmusik erkennen«, sagte Bauer. Erzählt wird in acht Bildern die Geschichte des jungen Revolverhelden, der als Halbwaise in armseligen Verhältnissen aufwuchs und bereits als 21-Jähriger getötet wurde. Bei den Schilderungen der Lebensgeschichte traten abwechselnd einzelne Musiker in den Vordergrund: Mal der klagende Ruf der Klarinette, dann Zwiegespräche von Oboe und Trompete, Melodien mit Piccoloflöte, Fagott und Kontrabass. Die Gäste ließen sich von der mit großem Einsatz und Leidenschaft gespielten Musik und der von Isaak Dentlers geschilderter Lebensgeschichtemitreißen.