Mehr Unterstützung für die Pflege

Bad Vilbel (pm). Um sich über die aktuelle Lage im Seniorenzentrum AGO Bad Vilbel-Dortelweil zu informieren, haben die Wetterauer Liberalen das Pflegeheim besucht. Zu den Besuchern zählten Jörg-Uwe Hahn, Landtagsvizepräsident, Joachim Pfeil, stellvertretender Vorsitzender der Bad Vilbeler FDP, und Christopher Hachenberg, Kreisvorstandsmitglied. Einrichtungsleiterin Lena Schymek und Regionalleiter Johannes Fellner begrüßten sie.
Schymek habe erst vor Kurzem die Residenzleitung übernommen, heißt es in der FDP-Mitteilung. »Sie bringt aber bereits mehrjährige Erfahrung in der Einrichtung mit. 2020 begann sie als Werkstudentin und ist 2021 ins Trainee-Programm im Alloheim eingestiegen.« Das Seniorenzentrum gehört zur Alloheim-Gruppe aus Düsseldorf, die 24 Häuser betreibt.
Mehr Werbung für Pflegeberuf machen
Am Standort Dortelweil existieren 120 Einzelzimmer sowie 44 betreute Wohnungen. Aktuell seien 24 Auszubildende in der Einrichtung angestellt. Schymek berichtete, dass die Abbruchquote während der Ausbildung nahezu bei null liege. Für den theoretischen Unterrichtsteil seien Schulen in Frankfurt, Hanau, Friedberg und Gießen zuständig. Sie gehören privaten Trägern. Schymek und Fellner teilten mit, dass sie sehr gute Erfahrungen mit Pflegekräften aus Marokko gemacht hätten. Sie verfügten über ausreichende Deutschkenntnisse und hätten in ihrer dortigen Ausbildung fundierte Kenntnisse vermittelt bekommen. Beide Vertreter des Alloheims sagten, sie wünschten sich eine stärkere Unterstützung durch das Ehrenamt. Diese sei bei der Betreuung der Senioren eine Bereicherung.
»Die wachsende Attraktivität des Pflegeberufs ist leider noch nicht überall in der Öffentlichkeit bekannt«, sagte Fellner. »Er bietet viel Abwechslung und vor allem Arbeit zum Wohle der älteren Gesellschaft.« Vor allem sei es wichtig, bei jungen Menschen für eine Ausbildung oder ein Studium im Pflegebereice zu werben. AGO Bad Vilbel gehe regelmäßig in die Schulen, um für den Beruf zu werben. »Nur durch öffentliche Präsenz vor Ort und in den sozialen Netzwerken können mehr junge Personen geworben und über den Beruf informiert werden«, sagte Schymek. Für die Einrichtung sei die Wiederherstellung der Tempo-30-Zone auf der Friedberger Straße vor dem Zentrum von großer Wichtigkeit. Die Begründung der Aberkennung dafür sei auch den Liberalen nicht verständlich. »Gerade für eine Einrichtung mit älteren und gesundheitlich angeschlagenen Menschen ist dies notwendig«, sagte Fellner. Auch dass die Nutzung des Zebrastreifens einen Umweg auf dem Weg zu den Geschäften auf der anderen Straßenseite der Friedberger Straße bedeute, sei für die Bewohner beschwerlich.
AGO will auf Vereine zugehen
Hahn und Pfeil versprachen, dass die FDP das Anliegen mit in die Bad Vilbeler Stadtpolitik nehmen werde, weil auch ihrer Meinung nach die Notwendigkeit einer Geschwindigkeitsbegrenzung vor der Einrichtung gegeben sei.
»Ohne ehrenamtliche Betätigung ist die Pflege so wie viele andere Lebensbereiche nicht zu bewältigen«, sagte Pfeil. In Zukunft wolle die AGO-Einrichtung vermehrt auf die Dortelweiler Vereine zugehen, um die Zusammenarbeit zu beleben, die Fellner vor Corona ausgebaut habe.
Die Liberalen erwarten vom Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das die Bundesregierung zuletzt einführte, eine Verbesserung für den Pflegebereich.