Mülltrennung - Wer weiß wohin?

Bad Vilbel (pm). »Wer weiß wohin?« - Das war die Frage auf dem Bad Vilbeler Wochenmarkt am Donnerstag vergangener Woche. Schülerinnen und Schüler des Georg-Büchner-Gymnasiums (GBG) präsentierten Einkaufenden und Passanten eine bunte Auswahl an Lebensmitteln, ausgedienten Verpackungen und Alltagsgegenständen. Die Kenntnisse zur Müllentsorgung stehen bei dieser Aktion im Rahmen der Nachhaltigkeitswoche von Bad Vilbel Plastikfrei/Zero Waste auf dem Prüfstand.
Merle, Sophia, Daniel und Jonas aus der Umwelt- und Schulgarten AG des GBG haben sehr genau vorbereitet, wie sie die »Müllkompetenz« in Erfahrung bringen wollen. Elf verschiedene Gegenstände, ausgebreitet auf einem Tapeziertisch, sind von den Befragten einzuordnen: »In die Gelbe Tonne oder in den Restmüll?« ist das Motto. Richtige Antworten werden nach einem Punktesystem auf einem Dokumentationsbogen notiert.
Sehr bald müssen die jungen Umweltschützerinnen und Umweltschützer mit umfangreichen Erklärungen weiterhelfen: Die Verpackung von Tiefkühlgemüse besteht zwar überwiegend aus Pappe, wegen der Kunststoffbeschichtung gehört sie aber in die gelbe Tonne. Der Joghurtbecher kann nur recycelt werden, wenn Alu-Deckel und Papieraufkleber vorher entfernt werden. Das Papier der Brötchentüte kann in die Papiertonne, vorher muss aber das Plastikfenster herausgerissen werden. Die meisten Befragten haben ihre liebe Not mit den Antworten und brauchen Zeit zum Nachdenken.
Schraubdeckel drauflassen
Viele wissen, dass das Marmeladenglas zum Altglasbehälter gebracht werden kann, aber dass in diesem Fall der Schraubdeckel drauf bleiben kann, nur wenige. Auf dem Kunststoffbeutel mit Resten von frischem Obst und Gemüse steht zwar »kompostierbar«, aber er darf trotzdem nicht in die Braune Tonne. Der Beutel muss in die Gelbe Tonne, denn er ist Verpackungsmüll, auch wenn er nicht recycelbar ist. So kompliziert geht es weiter, und die Schülerinnen und Schüler haben nach mehr als einer Stunde umfangreiche Aufklärungsarbeit geleistet. Nur in wenigen Fällen können die Befragten als Belohnung einen Apfel entgegennehmen, weil sie nahe an die Höchstpunktzahl herangekommen sind. Die meisten müssen sich bei einer mittleren Punktzahl mit einer selbst gepflückten Walnuss zufriedengeben.
Vielen fehlen die Kenntnisse
Das Resümee nicht nur der jungen Umweltschützer ist zwiespältig. Viele Befragte trumpfen mit ihren besten Absichten auf, letztlich fehlen dann aber doch die genauen Kenntnisse. Bad Vilbel hat leider noch keine Wertstofftonne, die die Zuordnung erleichtern würde. Unterschiedliche Regelungen, die schon an der Stadtgrenze zu Frankfurt eine andere Müllsortierung erfordern, erschweren die Orientierung zusätzlich. Und auch diese Erkenntnis ist für die Schüler interessant: »Wenn wir etwas an einem Beispiel erklärt haben, heißt das noch lange nicht, dass jemand das auf einen vergleichbaren Gegenstand übertragen kann.« Mülltrennung ist nicht kinderleicht, zum Glück gibt es diese jungen Umweltakteure, die sich engagieren.