Musikalische Grüße in die Heimat

Bad Vilbel (cf). »Ukrainische Virtuosen spielen für Sie«, lautete das Motto des ukrainischen Weihnachtskonzertes mit Weihnachtsfeier in der St. Nikolauskirche. Der Erlös und ein Spendenscheck des Lions Club Bad Vilbel-Wasserburg gehen an den gemeinnützigen Verein OBOZ. Die Spenden fließen in den Kauf eines Rettungswagens für die Ukraine.
Große stilistische Bandbreite
Musikalische Weihnachtsgrüße an ihre Landsleute in von Bomben zerstörten Häusern, Bunkern, an der Front und auf der Flucht sendeten die Besucher des ukrainischen Weihnachtskonzertes in der St. Nikolaus Kirche und der anschließenden Weihnachtsfeier im Pfarrsaal am Sonntag. Viele nutzten die Gelegenheit und filmten mit ihren Mobiltelefonen das Konzert, um es direkt an ihre Familien und Freunde zu senden.
Begrüßt wurden die Besucher von Jürgen Werner, dem Vorsitzender des Fördervereins von St. Nikolaus. Der Erlös des Konzertes wie auch die zuvor von Lions-Mitglied Hanne Mühle und Präsidentin Kornelia Schäfer im Namen des Lions Club Bad Vilbel-Wasserburg überreichte 1500 Euro-Spende an Ina Oleynik, Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins OBOZ - Humanitäre Hilfe für die Ukraine fließt in den Kauf eines Rettungswagens für das vom Krieg zerstörte Land. An einem Stand im Foyer wurden zugunsten von OBOZ auch Souveniers und Spielsachen aus der Ukraine verkauft.
Dann gehörte die Aufmerksamkeit der Besucher den vier professionellen Musikern. Der Funke sprang vom ersten Ton an aufs Publikum über. Naina Doroshenko begeisterte als Sopranistin wie als Bandura-Spielerin. Geigerin Ana Agre beherrscht eine große stilistische Bandbreite. Akkordeonist Andrii Fesenko ist Stipendiat und macht derzeit ein Aufbaustudium. Am Pianoforte begleitete das Trio der Pianist Alexander Klen. Im ersten Teil des Konzerts interpretierten sie klassische Werke, wie den »Ungarischen Tanz« von Johannes Brahms, Filmmusik wie »Melodia« von Myroslav Skoryk und ukrainische Volksmusik. Im zweiten Teil erklangen Potpourris mit jüdischen Liedern, ukrainische Weihnachtslieder sowie Volkslieder. Alexander Klen spielte sich in die Herzen des Publikums mit populären Schlagern Die Zuhörer bildeten dabei spontan einen vielstimmigen Chor.
Nicht fehlen durfte das Kosakenlied »Marusya«, dass laut Übersetzerin Elisabeth Elsner »Ukrainer durch ihr ganzes Leben begleitet«. Spätestens beim ukrainischen Volkslied und patriotischen Marsch »Oh, roter Schneeball auf der Wiese« flossen bei vielen Ukrainern die Tränen. Der von Stepan Tscharnezkyj 1914 geschriebene Marsch ist seit dem russischen Überfalls auf die Ukraine, zu einer Art zweiten Nationalhymne geworden.
Für ihre Darbietungen wurden die Künstler vom Publikum mit stehenden Ovationen gefeiert. Im Anschluss an das Konzert hatten das Organisationsteam mit Ehrenamtlichen aus Bad Vilbel und Karben zum Weihnachtsessen in den Pfarrsaal eingeladen.
Dank für vielfältige Hilfen
Gebildet wurde das Team von den Vilbelerinnen Hanne Mühle und Svitlana Linne und Oksana Ebert aus Karben. Die beiden Ukrainerinnen bedankten sich bei den Bürgern und Verwaltungen beider Städte für ihre vielfältigen Hilfen, für die Bereitstellung von Wohnungen und die moralische Unterstützung. Und beim Flüchtlingshilfeverein für die Übernahme aller Kosten.
Den Festtisch am ersten Ukrainischen Weihnachtsfeiertag reich gedeckt hatte Ukrainerinnen mit dem traditionellen 12-Gänge-Fastenmenü, das aus Gerichten ohne Fleisch und Milchprodukten besteht.
