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Musikalische Zeitreise

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Die Barrelhouse Jazzband präsentiert eine musikalische Reise quer durch die Geschichte der Band und des Jazz. © Ronaldo Amadeo Sasso

Bad Vilbel (rso). Die weit über die Landesgrenzen bekannte Barrelhouse Jazzband feierte zusammen mit einem begeisterten Publikum in der Wasserburg ihr 70-jähriges Bandjubiläum.

Musikalisch war der Auftritt bei den Burgfestspielen eine Reise durch die Geschichte der Band und des Jazz. Reimer von Essen führte als Bandleader mit Charme, Witz und fesselnden Geschichten durch das Programm mit dem Titel »The best of Classic Jazz and Swing«.

Die Reise beginnt im New Orleans der 70er Jahre. Mit »When my dreamboat comes home« eröffnete die Gruppe das Konzert. Im Jahr 1968 wurde der Jazzband bei ihrer Tournee durch die für die kreolischen Einflüsse in der Musik bekannte Stadt New Orleans die Ehrenbürgerwürde verliehen. In der ausgebuchten Wasserburg kommt nicht nur dieser erste Titel sehr gut an.

Weiter ging es, wie Reimer von Essen sagte, mit dem Lieblingskomponisten der Band: Jelly Roll Morton. »New Orleans Joys«, das sie selbst zur Bandvariante umgeschrieben haben, vereint kreolische Klänge mit klassischem Jazz. Die Musiker würdigten auch Fats Waller, einen Pianisten des klassischen Jazz, der weitaus mehr war als ein begnadeter Pianist, wie von Essen zu berichten weiß. In den eigenen Reihen überzeugte derweil Christof Sänger, der seit 2010 Pianist der Band ist, mit seinem überaus ausdrucksstarken Spiel.

Das Lied »I’ve got my fingers crossed« von Fats Wallers handelt von einem jungen schüchternen Mann, der sich nichts sehnlicher als die Liebe wünscht. Das Publikum muss laut auflachen, als von Essen auf seinen langjährigen Bandkollegen Horst Schwarz deutet und sagt: »der schüchterne junge Mann steht gleich neben mir«. 18 Jahre nach ihrer Gründung 1953 schied eines der Gründungsmitglieder aus. Damals kam Horst Schwarz in die Barrelhouse Jazzband. Er habe nicht nur sein Können als Sänger, Trompeter und Posaunist mitgebracht , sondern auch das Geschick als Komponist. Doch davon später mehr.

Erst einmal folgte im Programm ein Traum aus dem Orient. Farblich unterstichen die Jazz-Musiker das mit ihren bunten Hemden. Mit »Agyptian Fantasy« von Sydney Bechet wurde das Publikum nicht nur wegen der Wärme in eine schwülwarme, orientalische Sommernacht versetzt.

Duke Ellington darf im Programm eines Barrelhouse-Jubiläums natürlich nicht fehlen. Reimer von Essen berichtete von den Jahren des Swings und dass es keine kreolischen Rhythmen mehr gab - mit einer kleinen Ausnahme: Dem Duke Ellington Orchestra. Mit »Caravan« hatte das Publikum die Chance, den Soli von Bass, Klavier, Schlagzeug und der Gitarre zu lauschen. Besonders stachen hier Michael Ehret am Schlagzeug und Lindy »Lady Bass« Huppertsberg mit Feingefühl und einer gleichzeitig unglaublichen Treibkraft am Bass hervor.

Zurück zu Horst Schwarz: Zum Abschluss ihres Jubiläumsprogramms spielt die Band den von ihm komponierten und bei den Fans sehr beliebten Titel »The Barrelhouse Showboat«. Applaus brandete auf, doch Reimer von Essen hatte noch eine wichtige Nachricht für das Publikum: Es ist eines der letzten Konzerte mit ihm und Horst Schwarz. Denn beide werden im kommenden Jahr nicht mehr mit von der Partie sein. Für Reimer von Essen tritt Matthias Seuffert (Klarinette, Saxophon) in die Band ein und für Horst Schwarz wird es Joachim Lösch (Trompete) sein.

Umso größer war anschließend dann der Applaus für die beiden Barrelhouse-Veteranen beim Zugabestück »Martinique«.

Mit Spannung erwartet das Vilbeler Publikum nun die neuen Mitglieder bei ihrer Bandpremiere in der Quellenstadt.

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Reimer von Essen führt mit durch das Programm. © Ronaldo Amadeo Sasso

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